
18/08/2025
Neuer Blog: Im Dunkel des Selbst: jeder Mensch ein Mysterium
Jeder Mensch ist sein eigenes Rätsel, und dieses Rätsel trägt nicht die Gestalt einer Aufgabe, die gelöst, sondern die eines Geheimnisses, das betrachtet und ausgehalten werden will. Ein Rätsel im existenziellen Sinn verlangt nicht nach Entschlüsselung, sondern nach Staunen. In diesem Staunen liegt nicht bloß ein romantisches Verweilen, sondern eine Haltung, die den Menschen in seiner Unverfügbarkeit anerkennt. Wer den anderen auf diese Weise ansieht, nimmt ihn nicht als Objekt, sondern als Subjekt wahr – als ein Wesen, das sich in seiner Tiefe immer schon entzieht und dennoch Begegnung ermöglicht.
Beinahe mehr noch als für andere, bleibt der Mensch sich selbst ein Mysterium. Wer in sich hineinblickt, erfährt nicht Klarheit, sondern Mehrdeutigkeit. Das Bewusstsein mag sich in Kategorien, Diagnosen oder biografischen Erklärungen spiegeln, doch bleibt die Quelle des Erlebens – das „Woher“ der Gefühle, Gedanken, Wünsche – letztlich undurchdringlich. Freud sprach von einem Unbewussten, das stärker ist als das Ich; die Phänomenologie verweist auf die unerschöpfliche Tiefe der gelebten Erfahrung, die nie vollständig reflektiert werden kann. Hinter jedem Versuch, sich zu verstehen, bleibt ein Rest, der sich entzieht – und dieser Rest ist nicht Fehler, sondern Signatur der Lebendigkeit.
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Jeder Mensch ist sein eigenes Rätsel, und dieses Rätsel trägt nicht die Gestalt einer Aufgabe, die gelöst, sondern die eines Geheimnisses, das betrachtet und ausgehalten werden will. Ein Rätsel im existenziellen Sinn verlangt nicht nach Entschlüsselung, sondern nach Staunen. In diesem Staunen ...