05/08/2025
Kommen Sie, setzen Sie sich neben mich“, fordert die Seniorin auf und deutet auf den freien Platz neben sich auf dem Sofa. Berta nimmt Platz und stellt sich vor.
„Das ist schön, wie sie aussehen, das gefällt mir“ reagiert die Dame und beginnt zu erzählen.
Sie spricht von Willi, dem Nachbarn, dann von Hans, dem Bruder und weiter ohne Überleitung von der Maria. Berta staunt und hat sichtlich Probleme der Erzählung zu folgen. Ab und zu wagt sie nachzufragen: „ist das auch ein Nachbar?“ „Nein, das ist doch der, der den Laden hatte“, erklärt die Frau. Berta weiß, es ist nicht wichtig zu verstehen, sondern einfach nur zuzuhören.
Das Erzählte ist sprunghaft und möglicherweise nicht mal für die engsten Vertrauten nachvollziehbar, doch der Frau tut es gut und die Berta, die nickt, staunt und hört.
Pflegepersonal und Mitbewohner laufen vorbei, die Frau sieht ihnen hinterher, beobachtet und kommentiert „der war schon wieder im Zimmer“, „den Rock hat sie von einer anderen“, „wer weiß, was der beabsichtigt“.
Hier hat Berta keine Demenzkranke neben sich sitzen. Soll sie deswegen den Kontakt beenden?
Braucht nicht jeder Mensch Aufmerksamkeit und Zuwendung? Keine Frage, Berta bleibt.
Als die Pflegeperson zum Kaffee ruft, unterbricht die Bewohnerin ihre Erzählung.
„Danke, dass Sie bei mir waren und zugehört haben. Das war wichtig, ich musste es loswerden.“
Sprach`s, umarmte und küsste die rote Nase.
❤️