
07/06/2025
Sehr schön erklärt 😊
Serum oder Vollblut?!
Wenn du wissen möchtest, ob dein Körper gut mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt ist, bekommst du beim Arzt meistens eine Blutuntersuchung angeboten. Doch was viele nicht wissen: Nicht jede Blutuntersuchung zeigt wirklich, wie es im Körper aussieht. In der Schulmedizin wird oft nur das sogenannte Serum untersucht – das ist der flüssige Teil des Blutes ohne die Zellen. Dabei befinden sich viele wichtige Nährstoffe gar nicht im Serum, sondern in den Zellen selbst. Deshalb ist es oft viel sinnvoller, die Nährstoffe im Vollblut zu messen. Das Vollblut enthält alles: die Flüssigkeit und die Zellen.
Was ist der Unterschied zwischen Serum und Vollblut?
Serum ist der flüssige Anteil des Blutes. Er bleibt übrig, wenn das Blut gerinnt und man die festen Bestandteile entfernt.
Vollblut enthält zusätzlich die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen – also auch das, was der Körper tatsächlich für die Verarbeitung von Nährstoffen braucht.
Viele Vitamine und Mineralstoffe befinden sich fast ausschließlich in den Zellen – und nicht im Blutserum. Wird nur das Serum untersucht, können wichtige Mängel übersehen werden.
Welche Vitamine und Mineralstoffe sollte man besser im Vollblut messen – und warum?
Einige Nährstoffe sind echte „Zellbewohner“ – über 90 % von ihnen befinden sich in den Blutzellen oder sogar in den Mitochondrien (den Kraftwerken der Zellen).
Dazu gehören:
• Magnesium: Nur 1–2 % sind im Serum messbar, der Rest ist in Zellen gespeichert. Bei einem Mangel bleibt das Serum oft normal.
• Kalium: Fast alles ist in den Zellen. Im Serum sieht man nur bei starken Verschiebungen Veränderungen – oft zu spät.
• Zink und Selen: Beide sind wichtig für das Immunsystem und Enzyme. Auch sie befinden sich fast vollständig in den Zellen.
• Vitamin B1, B2, B6 und Folsäure: Diese Vitamine sind für den Energiestoffwechsel zuständig und wirken in den Zellen. Eine Serummessung reicht hier nicht.
• Chrom, Mangan, Kupfer: Diese Spurenelemente sind für Stoffwechsel und Entgiftung wichtig – und ebenfalls meist in Zellen aktiv.
Wird nur das Serum untersucht, bekommt man also nur einen kleinen Ausschnitt – vergleichbar mit einem Blick durchs Schlüsselloch, wenn man wissen will, wie es in einem ganzen Haus aussieht.
Wann reicht eine Serumanalyse aus?
Es gibt auch Nährstoffe, die hauptsächlich im Blutplasma oder an Transportproteine gebunden sind. Diese kann man im Serum gut messen:
• Vitamin D (25-OH-D3): Zirkuliert im Blut und lässt sich gut im Serum bestimmen.
• Vitamin A und E: Diese fettlöslichen Vitamine lassen sich zuverlässig im Serum messen.
• Calcium, Natrium, Chlorid: Diese Mineralstoffe befinden sich im Flüssigkeitsraum außerhalb der Zellen und sind im Serum gut beurteilbar.
• Ferritin (Eisenspeicher): Gibt an, wie viel Eisen im Körper gespeichert ist – kann aber bei Entzündungen verfälscht sein.
Was ist mit Vitamin B12 und Eisen?
Diese beiden sind Sonderfälle:
• Vitamin B12: Eine einfache Serummessung zeigt nicht immer, ob der Körper B12 auch nutzen kann. Besser ist es, zusätzlich das sogenannte „aktive B12“ (Holotranscobalamin) oder funktionelle Marker wie Methylmalonsäure zu testen.
• Eisen: Hier ist es sinnvoll, sowohl den Speicher (Ferritin) als auch das im Blut gebundene Eisen und den Gehalt im Hämoglobin (Teil der roten Blutkörperchen) zu bestimmen.
Warum wird trotzdem meistens nur das Serum untersucht?
• Es ist billiger und schneller.
• Viele Ärzte sind es aus dem Alltag gewohnt, nur Serumwerte anzufordern.
• Die Krankenkassen übernehmen meist nur Serumwerte, nicht aber spezielle Vollblutanalysen.
• Es fehlt oft an Wissen darüber, wie viel genauer eine Zellmessung sein kann.
Was bedeutet das für dich als Patient oder Gesundheitsbewusste*r?
Wenn du dich müde, erschöpft, anfällig für Infekte oder nervös fühlst – und deine Blutwerte angeblich „in Ordnung“ sind – dann kann es gut sein, dass ein Mangel übersehen wurde. Vor allem, wenn nur das Serum getestet wurde.
Für eine wirklich aussagekräftige Mikronährstoffdiagnostik solltest du darauf achten, dass die wichtigen Vitamine und Mineralstoffe aus dem Vollblut analysiert werden.
Zusammenfassung für den Alltag:
• Nur Serum = schnelle Übersicht, aber oft ungenau.
• Vollblut = genauerer Blick, weil auch die Zellen mit einbezogen werden.
• Besonders bei Magnesium, Zink, Selen, B-Vitaminen, Kalium und vielen Spurenelementen lohnt sich die Messung im Vollblut.
Tipp: Wenn du eine solche Analyse machen möchtest, frage gezielt nach einer Vollblutanalyse oder einer intrazellulären Mikronährstoffbestimmung. Diese wird oft von naturheilkundlich orientierten Ärzten, Heilpraktikern oder spezialisierten Laboren angeboten.
Praxis für ganzheitliche Naturheilkunde & Chiropraktik
Alexandra Nau
-Heilpraktikerin-