10/08/2016
Fett, Fetter, am Fettesten
Seit vielen Jahren wird hier die Wurzel allen Übels gesucht. Cholesterin und Co. werden zum Täter, wenn es um Übergewicht, Herzkreislauferkrankungen oder sogar Diabetes geht. Es existieren zahlreiche Bücher in denen sich Aussagen finden lassen, dass Zucker vollständig verbrannt wird und somit nicht zu Übergewicht führt und das Gehirn könne auch nur Zucker als Energielieferant nützen. Dies sind natürlich absolut unwissenschaftliche Aussagen, die bereits durch dutzende Studien wiederlegt wurden. Nichts desto trotz belegen Studien, dass Menschen die besonders Fettreich essen, einen signifikant verschlechterten Gesundheitszustand aufweisen.
Fett ist nicht gleich Fett
Hier liegt die Antwort auf diesen Wiederspruch. Die westlichen Länder genießen an tierischen Lebensmitteln hauptsächlich Schwein und Rindfleisch. Fisch oder Meeresfrüchte kommen, wenn überhaupt nur gelegentlich auf den Teller. Zudem werden diverse Pflanzenöle wie Sonnenblumenöl, Distelöl oder das mittlerweile so stark gefeierte Sojaöl verwendet. Diese Lebensmittel weisen einen extrem hohen Gehalt an Omega-6 Fettsäuren auf. Auf diese Weise hat sich das Verhältnis von aufgenommen Omega-6 zu Omega-3 Fettsäuren auf 10:1 verschlechtert, optimal wäre ein Verhältnis von 3:1. (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12442909) Die Auswirkungen sind verheerend. Die überschüssigen Omega-6 Fettsäuren werden in der Leber zu aktiven Giftstoffen (Leukotoxin) umgebaut. Die Folge ist eine gestörte Regulation des Immunsystems sowie programmierter Zelltod. (, https://www.google.com/patents/DE69728776T2?cl=de&hl=de, http://iai.asm.org/content/59/9/3267.full.pdf) Auch der Mangel an Omega-3-FS hat verheerende Folgen, viele Hormone können nicht mehr gebildet werden, die Gehirnentwicklung (bei Kindern und Erwachsenen) kann gestört werden. Pflanzen enthalten, bis auf Algen, lediglich die Vorstufen von Omega-3-FS und Omega-6-FS. Die Umwandlung in die aktive Form benötigt ein Enzym (Enzym-6-Desaturase), das in nur sehr geringer Menge im menschlichen Körper vorkommt. Eine ausreichende Versorgung durch die essentiellen Fettsäuren über Pflanzenöle muss daher relativiert werden. (L. Pruimboom, Wirk-Kochbuch, 2014, S. 19)
Bedeutung für die Ernährung
Es kann also nicht darum gehen, auf Fett oder tierische Nahrungsmittel zu verzichten. Die Lösung liegt darin, die richtigen Pflanzen und richtigen tierischen Produkte zu essen. Fisch ist für den Menschen der mit Abstand bedeutendste Lieferant für aktive Omega-3-Fettsäuren. Bei den Pflanzenölen gehören Olivenöl und Kokosöl in die Premiumklasse. (L. Pruimboom, Wirk-Kochbuch, 2014, S. 19)
Bei wem jetzt sämtliche Alarmglocken bezüglich der Harnsäure läuten, den kann ich beruhigen. Die Harnsäure steigt nicht durch den Konsum von Eiweiß, sondern durch den Verzehr von Purinen in Kombination mit einem Mangel an hochwertigem Eiweiß. Purine kommen in allen Pflanzen und Fleisch-, Fischsorten vor, sie sind auch extrem wichtig für uns. Das Abbauprodukt von Purinen ist Harnsäure, diese binden an Eiweißmoleküle, werden zur Niere transportiert und schließlich über den Urin ausgeschieden. Fisch enthält große Mengen an hochwertigem Eiweiß, wodurch ein Abbau von Harnsäure erreicht und in jedem Fall kein Anstieg der Harnsäure im Blut entsteht.
Biomed Pharmacother. 2002 Oct;56(8):365-79. Comparative Study; Review