16/06/2024
Offener Brief an
Sehr geehrter Herr Lauterbach.
Kurz zu mir: mein Name ist Jens Landwehr und ich bin Mitinhaber einer größeren Apotheken-OHG in Bayreuth. Während der Corona-Pandemie haben wir Hektoliter weise Desinfektionsmittel hergestellt und sind auf der Suche nach FFP2-Masken quer durch die Bundesrepublik gefahren. Testzentren haben wir auch betrieben; kurz: wir sind agile und aktive Apotheker die ihre Arbeit lieben und auch vor Herausforderungen nicht zurückschrecken.
Wir haben die letzten Jahrzehnte so manche Ohrfeige von der Politik bekommen und alle haben wir irgendwie weggesteckt. Was Sie jetzt aber planen, werden wir wohl nicht überleben. Ich versuche es zu erklären:
Vor einem Jahr war es noch so, dass man als erfolgreiche Apotheken-Gruppierung gut leben konnte. War man sehr gut konnte man auch sehr wohlhabend werden, war man schlecht, konnte einen das aber auch den Kopf kosten. Wahrscheinlich ein Zustand, der ein gerechtes Vergütungssystem beschreibt.
Zu dem Zeitpunkt war es aber leider auch so, dass das Apothekenpersonal nach Tarif zu schlecht bezahlt war und somit viele in Drogerien und andere Bereiche abwanderten. Man konnte natürlich übertariflich bezahlen, aber gerade kleine Apotheken konnten sich das da schon nicht mehr leisten. Deshalb damals schon die Bitte um eine Erhöhung des Fixums für verschreibungspflichtige Medikamente. Dieses Plus hätte man dann über einen verbesserten Tarif an die Mitarbeiter weitergeben können und sollen.
Die Erhöhung gab es nicht. Somit blieb der Zustand konstant und mündete in Apothekenschließungen, häufig bedingt durch Mitarbeitermangel. Die verbleibenden Apotheken übernahmen die Patienten, hatten dadurch natürlich Mehrverkäufe, die aber nicht den unternehmerischen Gewinn steigerten, denn das Plus wurde in übertarifliche Bezahlungen gesteckt um die strapazierten verbliebenen Mitarbeiter zu halten. Kein idealer Zustand, aber noch einigermaßen stabil.
Was jetzt aber durch Sie etabliert werden soll, wird die Reststabilität unumkehrbar zerstören und ich fürchte, Sie wissen das. Punkt für Punkt:
Der Bundesgerichtshof hat bestimmt, dass Großhandlungen und Hersteller Apotheken abgesehen von fixierten Rabatten keine Skonti mehr gewähren dürfen:
Die uns so entgehenden Rabatte kommen einzig und allein den Herstellern und Großhandlungen zugute und werden wieder viele Apotheken sterben lassen. Viele Apotheken leben nur noch von diesem Skonto.
Na klar; das waren nicht Sie, aber es wäre ein Leichtes, die Gesetzgebung schnell dergestalt zu ändern, dass wieder der Urzustand herrscht. Aktivität von Ihrer Seite? Nicht vorhanden. Man fragt sich warum?
Die abgesehen vom Fixzuschlag (bei gesetzlichen Krankenkassen