25/03/2021
Guten Abend,
die deutsche Corona-Politik sorgt bei vielen derzeit für Verunsicherung, Frustration und Verwirrung. Auch bei mir. Warum ist das so? Im Gegensatz zu vielen „Querdenkern“ glaube ich nicht, dass „die da oben“ keine Ahnung haben, und „die da unten“ es selbst viel besser wissen. Persönlich bin ich davon überzeugt, dass "die da oben" mehr Informationen haben und berücksichtigen, als wir ahnen. Auch wenn wir, vor Ort, vielleicht manchmal Dinge sehen, die "da oben" wichtig sind. Dies an unsere Regierungen weiterzugeben und intern konstruktive Kritik zu üben, sehe ich als wichtigen Teil meiner Aufgaben.
Was wir aber in der Diskussion erleben: Jeder hat seine eigene Meinung, von der er überzeugt ist. Würden wir eine Volksabstimmung machen über die Frage „Lockdown oder Öffnen“, wäre das Ergebnis mit Sicherheit kein so eindeutiges, wie sich das viele vorstellen. Die Mehrheiten würden knapp ausfallen, schätze ich.
Die Ursachen für die Frustration sehe ich woanders, nämlich im deutschen Ordnungssinn. Wir Deutschen sind Meister darin, für jedes noch so seltenen Sachverhalt eine Regel aufzustellen – und auch zu erwarten, dass eine solche Regel existiert. Die Politik macht es sich auch einfach: Die Bürger erwarten Regeln, also regeln die Politiker. Vielleicht liegt das auch in unserer Natur. Das war schön zu beobachten am Anfang der Pandemie: Da wurde sehr viel an die Eigenverantwortung appelliert, hat aber so nicht funktioniert – und dann kamen die Detailregeln. Und da sind wir jetzt: Wir Deutschen stellen Regeln auf für jeden noch so kleinen Sachverhalt, aber dadurch verlieren viele – Bürger wie Politiker – dann den Überblick und manchmal auch den Blick fürs Ganze. Und das sorgt dann für Frustration bei allen Beteiligten. Aber vor allem: Das geht auch zu Lasten der Idee vom mündigen Bürger und praktizierter Eigenverantwortung.
Ich denke, wir müssen uns immer die großen Leitfragen ins Gedächtnis rufen und daran unser Handeln ausrichten. Die wichtigste Frage ist für mich dabei: „Was kann ich selbst tun – nicht andere, nicht die Politik -, was kann ich selbst tun, um durch mein Verhalten die Ausbreitung des Virus zu vermeiden?“ Wer sich darauf eine ehrliche Antwort gibt und danach handelt, der muss nicht fragen, ob auf dem Campingplatz 1,50 m oder 2,23 m Abstand zum nächsten Wohnmobil eingehalten werden muss, ob der Mallorca-Urlaub über Ostern mit Schnelltest oder PCR-Test und 16, 24 oder 36 Stunden vor der Abreise möglich ist oder nicht, oder ob ich im Auto eine Maske tragen muss, wenn jemand anderes mitfährt oder nicht.
Das heißt nicht, dass wir keine Regeln bräuchten, aber es wäre sicherlich einfacher, wenn sich alle Menschen mehr an solche „goldenen Regeln“ von sich aus halten würden, als nur darauf zu schauen, wo das nächste Schlupfloch in der Verordnung ist. Das gleiche gilt auch für die Politik: Man darf nicht nur vom mündigen Bürger sprechen, sondern sollte ihn auch so behandeln. Das heißt aber auch, dass der mündige Bürger die Verantwortung für sich und auch den Mitmenschen hat – sonst muss es im Rechtsstaat auch Konsequenzen geben.
Doch aktuell, und das hat die Diskussion um den Gründonnerstag gezeigt, läuft der Regulierungsmotor auf Hochtouren. Wenn sich jemand mal die Mühe machen würde, die Corona-Regeln der verschiedenen Länder einmal auf ihre Länge zu untersuchen, wäre mein Tipp, dass wir Deutschen in dieser Liste einen der Spitzenplätze innehaben werden. Deswegen mein Appell an alle: Nicht querdenken, sondern mitdenken, dann bekommen wir auch das Infektionsgeschehen besser in den Griff.
🦠 Zum Infektionsgeschehen im Kreis: Leider haben wir heute zwei Todesfälle: Es handelt sich um eine 59-jährige Person aus Gorxheimertal sowie eine 87-jährige Person aus Mörlenbach. Mein herzliches Beileid gilt den Angehörigen und Freunden. 🌈
Es gibt heute 5️⃣1️⃣ Neu-Infektionen im Kreis (3x Bensheim; 2x Biblis; 1x Birkenau; 5x Bürstadt; 1x Fürth; 1x Gorxheimertal; 1x Groß-Rohrheim; 7x Heppenheim; 16x Lampertheim; 1x Lautertal; 2x Mörlenbach; 1x Neckarsteinach; 9x Viernheim; 1x Wald-Michelbach). Insgesamt haben wir somit 8247 nachgewiesene Infektionsfälle. Zudem gibt es 41 neue Genesene (6x Bensheim, 5x Fürth, 1x Grasellenbach, 4x Heppenheim, 1x Hirschhorn, 6x Lampertheim, 5x Lindenfels, 1x Lorsch, 12x Viernheim), insgesamt sind es damit 7232 Genesene.
Es gibt zwei Korrekturen: Bei den Ermittlungen hat sich herausgestellt, dass eine positiv getestete Person, die hier als wohnhaft in Lindenfels verzeichnet war, ihren dauerhaften Aufenthaltsort außerhalb des Kreises hat. Der Fall wurde an das zuständige Gesundheitsamt abgegeben. Die Statistik wurde entsprechend korrigiert. Gleiches bei einer positiv getesteten Person, die hier als wohnhaft in Viernheim verzeichnet war.
Folgende Einrichtungen sind betroffen: 🏫Lessing Gymnasium, Lampertheim, Nibelungenschule, Hofheim, eine Kindertagesstätte in Viernheim, eine Gemeinschaftseinrichtung in Viernheim sowie eine Einrichtung der Eingliederungshilfe in Viernheim.
🏥 Derzeit befinden sich 27 Patienten mit einer bestätigten Infektion mit SARS-CoV-2 in einem Krankenhaus im Kreis Bergstraße und 5 Patienten mit einer Verdachtskonstellation. Insgesamt befinden sich 43 Bergsträßerinnen und Bergsträßer mit einer bestätigten Corona-Infektion in stationärer Behandlung. Ich wünsche Ihnen allen baldige und vor allem vollständige Genesung 🍀!
Für heute sind 40 Mutationsfälle 🧬 zu vermelden: 34 die britische 🇬🇧 Variante, 3x die südafrikanische 🇿🇦 Virusmutation und bei 3 weiteren ist es noch unklar. Wie immer der kurze Hinweis: Die Sequenzierung durch das Labor dauert ein paar Tage. D.h. wenn wir neue Mutationsfälle berichten, dann sind das Infektionsfälle, die wir vor ein paar Tagen gemeldet hatten und die sich jetzt, nach der Sequenzierung im Labor, als Mutationsfälle herausgestellt haben.
In den vergangenen 7 Tagen sind im Kreis insgesamt 292 Neu-Infektionen bekannt geworden. Daher haben wir he. ute eine Inzidenz von 107,70. Morgen ist sie etwas höher 📈.
Bleiben Sie bes☀nnen und gesund!