NON SOLUS Familientrauerbegleitung

NON SOLUS Familientrauerbegleitung Familientrauerbegleitung in den schwersten Stunden des Lebens

Meine 1. Trauergruppen- Stunde mit Gundi Köppl ist vorbei ... und es war herzerwärmend ❤️ Unser heutiges Thema war die L...
01/02/2023

Meine 1. Trauergruppen- Stunde mit Gundi Köppl ist vorbei ... und es war herzerwärmend ❤️ Unser heutiges Thema war die Liebe. "Was hat deinen Ehepartner ausgemacht? Was hat DICH für deinen Partner wertvoll gemacht?" Es wurde gelacht, geweint, erzählt, erinnert. Gemeinsam haben wir über Trauer allgemein gesprochen, wann sie einen einholt, das sie immer irgendwie präsent ist, auch wenn sie sich im Laufe der Zeit verändert. Wir haben Wunschblumen gestaltet, die mit nach Hause genommen wurden. Genauso wie ein gutes, sicheres und geborgenes Gefühl. Außerdem hatten wir heute Besuch von Kriseninterventionsteam und wir hoffen, das sich eine gute Zusammenarbeit daraus ergibt. Denn oft ist es so, das es nach dem so wertvollen Einsatz vom KIT nichts mehr gibt, was Trauernden hilft, Unterstüzung und "verstanden werden" anbietet.

19/12/2022

Heute ist für mich ein schwieriger Tag" sagt Pooh und schweigt.

"Möchtest du darüber reden?" fragt das Ferkel.

"Nein", sagt Pooh nach einer Weile. "Ich glaube nicht, dass ich das möchte".

"Das ist völlig in Ordnung" sagt das Ferkel und setzte sich neben seinem Freund.

"Was machst du?" fragt Pooh.

"Nichts weiter" sagt das Ferkel. "Ich weiß, dass es schwierige Tage gibt und dann möchte ich an so einem Tag auch nicht wirklich reden".
"Aber weißt du", sagt das Ferkel weiter, "schwierige Tage sind viel leichter wenn du weißt, dass jemand für dich da ist. Und ich werde immer für dich da sein, Pooh".

Und da saß Pooh nun dort, an seinem schwierigen Tag mit all seinen schweren Gedanken. Und das liebe, vertrauensvolle Ferkel saß schweigend neben ihm und wippte mit seinen kurzen Beinchen.
Und Pooh dachte darüber nach, dass das Ferkel eigentlich Recht hatte.

Mit liebevollen Gedanken an Alle, die heute einen schwierigen Tag haben! Ich wünsche dir, das ein Freund wie das Ferkelchen in deiner Nähe ist!

Bild/Zitat: ursprünglichen Originalausgabe von „Pooh der Bär" (VÖ 1926, Autor: A. A. Milne)

03/12/2022

Anti-Aggressionstraining
Am Vormittag war ein junger Häftling im LAVIAhaus. Er trauert um seine Schwester und genau diese Trauer bereitete ihm Probleme.
Zeitlebens hatte er gehört und verinnerlicht, er solle stark sein, nicht heulen, ein Mann und keine Memme sein.
Das mit dem Trauer unterdrücken klappte einigermaßen gut, irgendwann sogar wie vollautomatisch - bis dass das Maß zu voll wurde.
Beim Tod seiner Schwester kamen ihm die Tränen, das machte ihn hilflos und dann wütend. Dann schlug er zu.

Ein anderer junger Mann ist auch traurig, er schlägt nicht mit der Faust zu, wenn er wütend über seine Trauer und damit über sich ist. Er macht es mit Worten und der Lautstärke. Er beleidigt seine Frau, dann tut es ihm leid, er weint, sie vertragen sich.
Dann unterdrückt er wieder seine Trauer, steht unter Druck. Rastet aus, wenn der Druck zu groß ist, dann ist der Druck weg, er weint, entschuldigt sich, sie vertragen sich wieder. Bis letzte Woche. Da war seine Frau weg und jetzt ist er da. Im LAVIAhaus.

Eine Mutter war gegen Mittag da. Ihr Sohn, der eine Behinderung hat, ist traurig, weil der Vater gestorben ist. Oft sei er verärgert, wütend.
Irgendwie kommen wir auf den Häftling und den anderen jungen Mann zu sprechen, der die traurigen Gefühle nicht zulassen will und aggressiv wird. „Wie mein Sohn“, sagt die Mutter.

Am Nachmittag kommt der 9-jährige Luis zu uns. Sein Bruder ist gestorben und Luis hat Stress in der Schule. Er haut die Mitschüler:innen, die ihn ärgern. Denn der Ärger macht ihn verletzlich und traurig. Aber weinen, nein! Das tut er nicht! Denn weinen ist das OBERPEINLICHSTE!
Und deshalb explodiert er. „Wie eine Bombe?“ frage ich. „Schlimmer!“ sagte er. „Wie ein Vulkan.“

Und mit allen sitze ich zu unterschiedlichen Zeiten da, das LAVIA Trauermodell zwischen uns, und erkläre, wir reden, tauschen aus, überlegen. Sprechen darüber, dass Aggression ein Druckabbau, ähnlich dem Weinen oder Sport oder Musikmachen, sein kann, nur dass das eine gesünder als das andere ist.
Der Erste rührt beim Gespräch Trostsalben an, der andere zündet eine blaue Kerze an, die Mutter trinkt Kaffee und sucht sich ein schönes Taschentuch aus und der Vierte isst alle Kekse auf.
Und alle gehen, trotz des Geredes über Gefühle, entspannt nach Hause.
Wegen dem „Lavia Anti-Aggressionstraining“, denn Trauer unterdrücken kann hart - Trauerarbeit dagegen stark machen.
www.familientrauerbegleitung.de

Heute habe ich eine Einladung zu einer Beerdigung bekommen von den Kindern einer ganz lieben Nachbarin, die ich die letz...
22/11/2022

Heute habe ich eine Einladung zu einer Beerdigung bekommen von den Kindern einer ganz lieben Nachbarin, die ich die letzten 2 Lebenswochen mit betreut habe. Statt der gängigen Sprüche, die sonst meist darin zu lesen sind, haben sie ihre Mama zitiert mit den Worten "Ich weiß auch nicht, wie sterben geht. Ich sterbe das 1.mal." Was für eine Aussage im Angesicht des Todes! Aber mal ehrlich...wer weiß denn schon, wie sterben wirklich geht? Hat nicht jeder andere Vorstellungen, andere Ängste? Was geht uns durch den Kopf, wenn wir Erzählungen hören von Menschen mit Nahtoderfahrung? Welche Gedanken habt ihr bei diesem Thema?

Darf/sollte ein 4jähriger mit auf die Beerdigung seiner Mama? Aus meiner Sicht und nach meiner Ausbildung eindeutig JA ❤...
04/11/2022

Darf/sollte ein 4jähriger mit auf die Beerdigung seiner Mama? Aus meiner Sicht und nach meiner Ausbildung eindeutig JA ❤️
https://www.facebook.com/100064833844911/posts/496126155891842/

Ich bekomme einen Anruf, : „Michaela, die Mutter von Ben ist gestern verstorben. Ihr Sohn ist erst 4 Jahre alt und viel zu jung für eine Beerdigung. Sehen Sie das nicht genauso, Frau Hanske?"
Meine Gedanken kreisen umher, dieser Satz beschäftigt mich und ich bin dankbar und froh darüber, 3 Tage später am Tisch der Familie sitzen zu dürfen. Wir sprechen über Michaela und darüber, wie sie sich ihre Beerdigung gewünscht hat, als sie noch lebte. Ihre Tante äußert:„Lieder hat sie sich gewünscht, zwei Gebete und auch, dass es jedem ermöglicht wird, dabei sein zu dürfen. Alle dürfen kommen, die sie gern gehabt haben!"
Ich frage vorsichtig und mit dem Wissen vom Telefonat nach: „Darf Ben auch zu der Beerdigung seiner Mutter kommen?"
Stille tritt ein, alle denken nach. Die Familie kommt in den Austausch, Vater und Onkel sind dafür, Tante und Oma strikt dagegen. Und Ben? Der spielt mit seinen 4 Jahren gerade im Wohnzimmer, holt sich zwischendurch Kekse ab und trinkt seinen warmen Kakao.
„Welche Ängste und Sorgen treten bei euch auf, wenn ihr an Ben und die Beerdigung denkt?", frage ich in die Runde. Die Tante und die Oma äußern diese Gedanken..
"Er ist zu klein für eine Beerdigung!"
"So etwas trauriges muss und darf er doch nicht sehen."
"Wir weinen doch alle!"
"Das hätte Michaela ganz bestimmt nicht gewollt! Eine Beerdigung ist was Schlimmes, was Trauriges, nichts, wo Ben als kleines Kind hingehört!"
Alle denken nach, diskutieren und halten zwischendurch inne. Die Männer am Tisch schweigen und erläutern nichts dazu.
Schauen auf den Tisch, zu Ben und dann wieder zu den Frauen.
Ich bemerke es, frage vorsichtig nach, warum die beiden so schweigsam sind.
„Wisst ihr", sagt der Vater. „Ben ist klein. Ja, das stimmt. Und dennoch merkt Ben, dass etwas nicht stimmt. Er stellt Fragen über Michaela, malt Bilder, sieht mich weinen und wischt meine Tränen ab. Ich weiss das ihr es nicht gut findet, wenn er mit zur Beerdigung käme, aber trotzdem finde ich es komisch, wenn er nicht mit dabei sein kann. Michaela ist doch seine Mama! Und ich als Papa bin dich auch dafür verantwortlich, ihn an seiner Seite zu begleiten, wenn seine Mama verabschiedet wird.“
Er sieht mich unsicher an, ich nicke ihm zu und ergänze: „Ja, Kinder spüren wenn das Umfeld traurig ist, sie spüren die Traurigkeit um sich herum und wenn man sie im Ungewissen lässt, sie nicht aufklärt, dann sind sie irritiert in ihrer eigenen Selbstwahrnehmung. Jeder darf sagen und zeigen, wenn man traurig ist, auch bei der Beerdigungen von Michaela.
Je kleiner die Kinder sind, desto wichtiger ist es, ihnen den Tod begreifbar zu machen. Dinge mit den Händen zu be-greifen (beispielsweise, wenn man die Urne selbst trägt, das Grab selbst 'zubuddelt') etwas zu sehen (das Grab, die Blumen) und auch zu hören (Lieder, Gebete). Wir Erwachsene können mit Worten nicht immer alles erklären, dafür brauchen und benötigen wir unsere Sinnesorgane!"
Alle hören aufmerksam zu.
„Ben wird zur Beerdigung von Michaela mitkommen!“ sagt der Vater da mit lauter energischer Stimme, die keinen Widerspruch duldet.
Alle schauen überrascht zu ihm rüber. Sind irritiert, weil er lauter wurde, danach in sich zusammensank und von Herzen so feste weint. Ben kommt zu ihm gelaufen, setzt sich auf seinen Schoß und kuschelt mit seinem Vater. Tränen laufen über die Wangen, bei beiden. Und auch wenn Ben die Welt gerade nicht ganz so gut versteht, so ist es doch wichtig Kinder an die Hand zu nehmen um ihn dieses Geschehen begreiflicher zu machen.
„Schau Ben, Papa ist so traurig, weil die Mama gestorben ist. Darum weint er jetzt. Er hört auch wieder damit auf, aber bestimmt fängt er immer mal wieder an zu weinen. Anfangen, aufhören, anfangen …“ „aufhören“, ergänzt Ben und nickt. Er versteht. Und ich bin dankbar dafür, dass dieser Vater den Mut zusammen nimmt und sein Sohn mit zur Beerdigung nimmt, vor ihm Tränen zulässt und es nicht als unangenehm empfindet. Jung brauchen Jungs und Papas als Vorbilder. Papas brauchen Jungs, die das aushalten und verstehen. 🙏♥️

https://www.facebook.com/100050389274268/posts/698004891889147/
01/11/2022

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Allerheiligen

Ich stehe mit meiner Mutter am Grab meiner Familie.

Darin ist mein Großvater vor 51 Jahren beerdigt worden.

3 Jahre war ich alt und mit meinen Geschwistern bei dem Begräbnis dabei.

Auf dem Rückweg der Beerdigung zeigte ich damals Mutter ein Bonbon: "Das bekommt Großvater, wenn er wiederkommt."

Das typische "Todesverständnis" einer 3-jährigen.

Im Grab sind heute außerdem Großmutter, Patentante und Vater beerdigt.

Samstags half ich oft als Kind meiner Großmutter, das Grab "schön" zu machen.

Ich trug ihr Sachen zum Friedhof, durfte die Blumen gießen.

Dann wurde eine Kerze angezündet und anschließend mit der Harke auf dem Weg, direkt an der Grabkante, eine Markierung gezogen Zum Abschluss wurde gebetet.

Sonntags war das Grab dann die ständige Sonntagsspaziergangszwischenanlaufstelle.

Ich weiß noch, wie peinlich es für uns als Jugendliche war, wenn wir dort gemeinsam als Familie laut das "Vater unser" und das "Gegrüßet seist du Maria" beteten. Ich höre noch Vaters laute Stimme im Ohr.

Manchmal war es aber auch für mich nur lustig zu sehen, wie noch peinlicher es den größeren Geschwistern war.

Und nun stehe ich mit meiner alten Mutter hier. Vater besuchen. Ein paar Blumen pflanzen.

Wir stehen vor dem Grab und mir fällt auf, dass der Schatten meiner Mutter auf das Grab fällt.

"Ach", denke ich. "Jetzt steht sie noch neben mir und in nicht allzu weiter Zeit liegt sie hier. 91 Jahre ist sie schon alt. Was für ein symbolisches Schatten-Bild ...

Und Zuhause zeige ich meinem Mann das Foto, fasziniert von dieser Symbolik.

Und dann...realisiere ich plötzlich: "...neben dem Schattenumriss meiner Mutter ist ja ganz deutlich meiner auf dem Bild zu sehen!"

Hä? Das stört doch grade meine Idee, mit dem Foto meine Gedankengänge zum Leben und Sterben meiner Mutter zu beschreiben!

Und ich muss über mich selber schmunzeln, dann lachen:

"Nein, wie kann ich so ignorant sein, dass mir das beim fotografieren nicht aufgefallen ist!?!

Wieso denkt man immer, es wird in "Reihenfolge" gestorben...immer schön dem Alter nach?"

Klar, weil es meist so geschieht.

Weil es mir -bis dass ich selbst alt bin- eine scheinbare Sicherheit bietet?

Und nun sehe ich das Foto und ... finde es tatsächlich höchst amüsant!

Es sagt mir doch: "Memento mori." Übersetzt mit: Bedenke, auf dass wir sterblich sind!

Es sagt mir auch: Nutze dein Leben! Liebe, streite, lache, weine, arbeite, mach mal Pause, tu das, was dir für dich und andere wichtig ist.

Und es sagt mir: "Jetzt" und lässt mich erneut schmunzeln.

Ja, ich lebe gern. Meist bewusst.

Carpe diem!

www.Familientrauerbegleitung.de

Abschied nehmen dürfen...so wichtig‼️ Nicht nur für Erwachsene, sondern ganz besonders auch für Kinder! Kinder beGREIFEN...
08/10/2022

Abschied nehmen dürfen...so wichtig‼️ Nicht nur für Erwachsene, sondern ganz besonders auch für Kinder! Kinder beGREIFEN durch sehen, hören, anfassen, dabei sein dürfen!

https://www.facebook.com/100050389274268/posts/679275187095451/

„Jedes Ding hat seine Zeit, und
jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.“ (Prediger 3,1)

Vorgestern starb während des Aufbauseminars nach dem Gütesiegel Familientrauerbegleitung und dem LAVIA Trauermodell in Niederösterreich ein Elternteil einer Teilnehmerin.
Sie schrieb mir am Abend u.a.
„Liebe Mechthild, es war soooo ein bereichernder und würdevoller Tag. Das Abschiednehmen zu Hause war ganz im Sinne von Papa. In der Stube auf seinem Lieblingsplatz ist er gestorben und er wurde die letzten Tage von Mama und uns Kindern und seinen Enkeln gut begleitet. Papa ist sehr friedlich gegangen. Die Kinder waren mittendrin und es war so natürlich. Papa ist noch bis morgen Mittag zu Hause aufgebahrt, um 12.00 Uhr wird er dann von der Bestatterin (meiner Cousine) abgeholt. Ich werde morgen im Elternhaus am Seminar teilnehmen, dann kann ich in der Mittagspause dabei sein, wenn Papa aus dem Haus geleitet wird.
Liebe Mechthild, mir geht's gut und ich fühle mich imstande, dass ich morgen am Seminar teilnehme. Liebe Grüße, …“

Und ich bin dankbar, bei allem Mitgefühl, für ihr Teilhaben lassen an der Traurigkeit, aber auch an dem Miteinander und Füreinander in dieser Zeit.
Auch das ist Lernen.
Gestern traf ich mich nach dem Seminar mit einem Kindergartenteam, weil dort in der Kita ein Kind gestorben ist.
Vorgestern wurde auch ein Kind einer jungen, mir bekannten Frau geboren, gestern hatte ich gute Begegnungen, fröhliche Begegnungen in der eigenen Familie, ernsthafte Gespräche in der Familie, Sorge um Freundinnen, Planungen.
Sonnenmomente, trotz Schattenseiten.

Und mein Lieblingsmann hängte Nachmittags wieder die Uhr auf, die wir vor Monaten abnahmen - und wo die ganze Familie und unsere Freunde seitdem immer wieder ins Leere guckten. Bis gestern. Nun haben wir wieder mehr Orientierung. Es brauchte ein Foto. Und dann sah ich darauf: Die Sonnenblume welkt, die Uhr läuft weiter.

Alles hat seine Zeit. Tatsächlich versuche ich sie zu nutzen, meine Zeit. Unsere Zeit.
Deshalb mache ich heute:

Sagt. Schreibt. Was macht ihr heute?

07/10/2022
02/10/2022

Gefühlsmuskelkater

Gestern war ich bei einer jungen Frau zur 2. Trauerbegleitungsstunde. Auf Grund ihres momentan sehr emotionalen Zustandes habe ich wieder mal das Kinderbuch "Leni und die Trauerpfützen" mitgenommen, damit wir es gemeinsam lesen und darüber ins Gespräch kommen. Es flossen Tränen, Tränen der Trauer, aber auch Tränen voller schöner Erinnerungen. Auf meine Frage, welche Gefühle sie überfallen, wenn sie in eine Trauerpfütze fällt, konnte sie viele verschiedene benennen (Wut, Stille, Einsamkeit, Traurigkeit, Verzweiflung, Leere, und noch einige mehr). Aber besonders die körperliche Symptomatik steht in solchen Momenten bei ihr im Vordergrund...da sind Trauerpfützen-
Bauchschmerzen, Trauerpfützen-
Verspannungen, Trauerpfützen-
Rückenschmerzen.
Während die anderen Gefühle schnell wieder besser werden, wenn sie aus ihrer Trauerpfütze raus kommt, bleiben die körperlichen Schmerz-Gefühle noch eine Weile da, bis sie langsam abklingen. "Weißt du", sagt sie zu mir, " das ist dann ein bisschen wie Muskelkater." Ja, so ein Gefühlsmuskelkater, der tut auch noch eine Weile weh, der wirkt nach, auch wenn man schon wieder aus der Trauerpfütze raus ist. Aber wenn wir unseren Trauerschmerz zulassen, ihn verarbeiten statt zu verdrängen, dann verschwindet er irgendwann auch mal, dann ist auch wieder Platz für viele andere, neue wohlig schöne Gefühle in unserem Leben ❤️

Trauerpfützen 💦 Heute hatte ich wieder eine Trauerbegleitungsstunde bei einem 10jährigen Mädchen (nennen wir sie Sara), ...
25/09/2022

Trauerpfützen 💦
Heute hatte ich wieder eine Trauerbegleitungsstunde bei einem 10jährigen Mädchen (nennen wir sie Sara), das inzwischen gut 1/2 Jahr bei mir ist. Unser heutiges Thema 👉 Trauerpfützen, inspiriert durch das Kinderbuch "Leni und die Trauerpfützen" von Hannah-Marie Heine und Katharina Vöhringer. "Dieses einfühlsame Buch...hilft Kindern mit ihren Gefühlen durch eine schwere Zeit zu kommen. Leni lernt, dass es völlig in Ordnung ist, in diese große Trauerpfütze zu platschen - und auch wieder herauszuspringen!" (Klappentext) TrauerPFÜTZEN...irgendwie passend bei dem Wetter 😅 Nachdem wir das Buch durchgelesen und darüber diskutiert haben, das wohl jede Trauerpfütze anders aussieht, weil jeder ja anders trauert, habe ich Sara aufgefordert, ihre Trauerpfütze mit Straßenmalkreide aufzumalen. Das Bild seht ihr unten. Ihre Erklärung: "IN der Pfütze schwimmen Fische mit verschiedenen traurigen Gefühlen (Gemeinheit, Schwäche, schlechte Gefühle, Frechheit und Traurigkeit) und wenn man da rein fällt, sind die immer um einen herum und man fühlt sich garnicht gut. Aber wenn ich in der Pfütze stehe, dann sehe ich am Rand einen Strand, den ich erreichen kann. Und da warten die guten Gefühle auf mich, wenn ich aus der Trauerpfütze wieder draußen bin, da gibt es Fröhlichkeit, Liebe, Glück und Sicherheit. Und dank dem Buch weiß ich, das ich jederzeit aus der Trauerpfütze wieder raus kann und das es danach wieder besser wird." Ja, so eine Trauerpfütze ist schon was. Sie ist begrenzt, übersichtlich groß, so das man immer das rettende Ufer sehen kann. Und wenn man raus hüpft, kann man die nicht so schönen Gefühle drin lassen. Sara hat ihre traurigen Gefühle clever in Fische eingepackt und die könnten ja auch außerhalb der Trauerpfütze garnicht überleben. Sie weiß, diese Gefühle sind da und sie wird immer wieder mit ihnen in Berührung kommen, mal werden sie sie nur ganz sanft streifen, manchmal aber auch mit voller Wucht anrempeln und vielleicht zu Fall bringen. Aber das rettende Ufer ist nur einen Schritt entfernt erreichbar. Was für ein beruhigendes Gefühl, nicht nur für eine Kinderseele. Ganz zum Schluss haben wir gemeinsam noch festgestellt, das so eine Trauerpfütze nicht nur für jemanden ist, der um einen geliebten Menschen trauert, sondern das es solche Trauerpfützen auch für viele andere Bereiche des Lebens gibt...denn nicht nur der Tod macht uns traurig. Wie könnten eure Trauerpfützen aussehen? Ist darin vielleicht ein Labyrinth, das euch für kurze Zeit die Orientierung verlieren lässt? Gibt es Strudel oder Wassefälle, die euch umreißen? Oder ist in der Pfütze vielleicht schon eine kleine Insel oder ein kleiner Fels, auf denen ihr euch auch IN der Pfütze schon ein bisschen in Sicherheit bringen könnt, bis ihr wieder die Kraft habt, den rettenden Rand/Strand zu erreichen? Was erwartet euch "draußen"? Braucht ihr Gummistiefel oder einen Schwimmreifen, wenn ihr in eure Trauerpfütze fallt? Fragen über Fragen...vielleicht mag ja der eine oder andere darauf antworten 😊

Mut-, Trost-, Zaubersalbe
22/09/2022

Mut-, Trost-, Zaubersalbe

Eine Portion Glitzer bitte..

Yarom ist ein aufgeweckter, kluger 7-jähriger Junge, der mit mir am Tisch seines Kinderzimmers sitzt. Wir reden über die Schule, die seit dem Tod seiner Eltern immer aufwühlender und in den Augen von Yarom immer anstrengender wird. „Seitdem Mama und Papa tot sind, muss ich immer wieder die Zähne zusammen beißen und darf nicht auf dem Schulhof weinen. Weil, alle Kinder schauen mich dann an und zeigen mit dem Finger auf mich, das ist ganz schön doof!". Yarom bohrt beim Reden mit dem Bleistift in sein Radiergummi hinein, wippt mit den Beinen und schluckt die Tränen runter. Bloß nicht weinen, das ist seine Devise.
Yarom's Eltern sind vor ein paar Monaten bei einem Unfall verstorben, jetzt lebt er gemeinsam mit seiner Schwester in einer Wohngruppe. „Weisst du Yarom, wenn man Tränen eine Zeitlang runterschluckt und immer die Zähne zusammen beißt, dann staut sich irgendwann so richtig die Wut im Bauch an. Wie ein richtiges Wutmonster, was irgendwann rausplatzt, vielleicht in Momenten wo man sich denkt: „… ach du Schreck warum jetzt?“
Hast du sowas schon mal erlebt? So einen Moment, vielleicht in der Schule?“
Und Yarom erzählt, von Streitereien, die er mit anderem Mitschülern hat, von Wutausbrüchen, von Momenten wo er immer wieder die Zähne zusammen beißen muss, damit keiner seine Traurigkeit sieht, weil er seine Eltern so sehr vermisst. 💔 Und von Tränen die nur geweint werden dürfen, wenn keiner bei ihm ist.
Ich hole aus meiner Tasche viele kleine Glitzerdosen in verschiedenen Farben, eine Creme, und ein kleine Dose. All das lege ich auf den Schreibtisch seines Zimmers und ich sehe wie die Augen von Yarom immer größer werden. Ganz neugierig fragt er, was wir damit machen und wofür die ganzen Glitzerdosen da sind. Und ich erkläre ihm, dass wir eine „Zauber-Mut-Creme“ herstellen.
Eine Creme, die Wutmonster in Mutmonster umwandeln kann, eine Creme die einen mutig werden lässt, Vertrauen in sich selbst gibt und hin und wieder trösten kann, wenn man Mama und Papa so feste vermisst.
Und Yarom legt los: Ein bisschen rot, für das mutig sein und die Energie, blau für das Vertrauen in sich selbst und den Glauben, dass man Wut in Mut umwandeln kann. Orange, für die Willenskraft und gelb für die Freude im Leben. 🤸
Und dann noch ganz viele 'Mischmasch-Farben', weil es ihm soviel Freude bereitet, die allererste Creme zu erstellen.
‌Wir lachen und mischen, rühren und kreieren die erste 'Zauber-Creme' fur Yarom. Und was soll ich sagen? Sie ist perfekt geworden. Oder was meint ihr? ❤️

Heute ist Weltkindertag und zu den Kinderrechten gehört auch, angemessen trauern zu dürfenFoto von   Mechthild Schroeter...
20/09/2022

Heute ist Weltkindertag und zu den Kinderrechten gehört auch, angemessen trauern zu dürfen
Foto von Mechthild Schroeter-Rupieper

"Was macht man da so den ganzen Tag im Himmel, Mama?"Vor wenigen Tagen ist eine gute Freundin meiner Freundin jung verst...
11/09/2022

"Was macht man da so den ganzen Tag im Himmel, Mama?"

Vor wenigen Tagen ist eine gute Freundin meiner Freundin jung verstorben. Meine Freundin hat offen und kindgerecht mit Hilfe des Kinderbuches "Geht sterben wieder vorbei?" (von Mechthild Schroeter-Rupieper) mit ihrem 6jährigen Sohn darüber gesprochen und auf die Frage, wo die Verstorbene jetzt sei, antwortete sie "Im Himmel". "Aber was macht man da den ganzen Tag, Mama?" Ja, was macht man da? Was für eine kluge Frage eines 6jährigen, der aktiv im Leben steht und für den es nichts schlimmeres gibt als Langeweile. Die ganze Zeit nur runter schauen ist doch langweilig. Oder etwa nicht? In der Trauerbegleitung ist der Himmel ein sogenannter Beziehungsort, also ein Ort, wo wir uns wünschen oder fest dran glauben, das die/der Verstorbene dort ist. Ein Beziehungsort kann überall sein... im Herzen, im oder am Meer, auf der Lieblingswiese, im Lieblingsurlaubsort, auf dem Friedhof... Wo, glaubt ihr, sind eure Verstorbenen und die wichtigste Frage "Was glaubt ihr, machen sie dort?" Vielleicht helfen eure Kommentare ja diesem kleinen, offenen, lebendigen und neugierigen Jungen, eine Antwort zu finden 🙏

11/09/2022

Hallo Ihr Lieben alle, nach Abschluss meiner Ausbildung zur Familientrauerbegleiterin mit Gütesiegel durch das LAVIA Institut Gelsenkirchen möchte ich die Themen Tod & Trauer auch in die Öffentlichkeit bringen. "Wenn wir traurig sind und diese Trauer NICHT verdrängen, dann wird am Ende Heilung eintreten."(Mechthild Schroeter-Rupieper, Lavia-Leiterin). Leider ist es aber immer noch so, das Tod & Trauer für viele auch in unserer modernen Zeit weiter Tabuthemen sind "... darüber spricht man nicht!". Aber wieso nicht? Wie soll Trauer auf- und somit verarbeitet werden, wenn wir nicht darüber sprechen? Die Fähigkeit des trauerns ist genauso angeboren wie die Fähigkeit fröhlich, wütend oder glücklich zu sein, sie zählt zu den Basisgefühlen jedes menschlichen Wesens. Was hemmt uns, uns mit diesen Themen zu befassen? Ich möchte euch auf dieser Seite zu einer Reise einladen. Einer Reise, bei der es viel mehr zu entdecken gibt, als Ihr momentan vielleicht glaubt. Ich möchte euch zum nachdenken anregen, zum inne halten, zum erinnern und auch diskutieren. Dafür habe ich meine Ausbildung gemacht. Und um Trauernden und Sterbenden mit ihren Angehörigen die Angst zu nehmen, sich auf die Trauer einzulassen, sie Stück für Stück auf ihrem Weg zu begleiten. Diese Ausbildung hat mich beschenkt, weil ich etwas bewegen kann, weil ich auch gelernt habe, Tod & Trauer offen anzugehen. Ich werde hier auf dieser Seite Bilder einstellen, Texte, Fragen und Erfahrungsberichte und hoffe auf viele positive Kommentare dazu. Wer eine andere Meinung vertritt, darf diese natürlich auch kund tun, solange das höflich und nicht beleidigend ist. Anfragen für Trauer- oder Sterbebegleitungen schickt Ihr bitte über E-Mail oder Messenger.

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