Nachrichten für Menschen mit Amyotropher Lateralsklerose - ALS

Nachrichten für Menschen mit Amyotropher Lateralsklerose - ALS Nachrichten für Menschen mit Amyotropher Lateralsklerose - ALS, herausgegeben von Prof.

Dr. Thomas Meyer, Leiter der ALS-Ambulanz an der Charité – Universitätsmedizin Berlin

Internationales Symposium zu ALS-Phänotypen am 4. und 5. September 2025 in BerlinAm 4. und 5. September 2025 fand an der...
07/09/2025

Internationales Symposium zu ALS-Phänotypen am 4. und 5. September 2025 in Berlin

Am 4. und 5. September 2025 fand an der Charité ein internationales Symposium zu ALS-Phänotypen statt („ALS Motor Phenotype Symposium”). An dieser Veranstaltung haben mehr als 30 führende ALS-Neurologen, Forscher und Industriepartner aus Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, der Schweiz, Österreich, Kanada, den USA und Deutschland teilgenommen. Das Symposium wurde von Thomas Meyer initiiert und – gemeinsam mit Angela Genge (McGill University, Kanada) und Martin Turner (Oxford University, OK) – moderiert.

Mit zwei wichtigen Vorträgen (“keynotes”) von John Ravits (San Diego, USA) und Martin Turner (Oxford, UK) über anatomische Determinanten und pathogenetische Grundlagen der motorischen Phänotypen der ALS wurde das Symposium gestartet. Es folgten. Expertenvorträge und Diskussionsbeiträge von Nicola Ticozzi (Mailand), Markus Weber (St. Gallen), Albert Ludolph (Ulm), André Maier (Berlin), Philippe Corcia (Tours), Paul Lingor (München), Christian Lunetta (Mailand), Mónica Povedano (Barcelona), Magdalena Kuźma-Kozakiewicz (Warschau), Hakan Cetin (Wien), Caroline Ingre (Stockholm), Leonard van den Berg (Utrecht), David Brenner (Ulm), Patrick Weydt (Bonn), Matthias Boentert (Osnabrück) und Torsten Grehl (Essen).

Im Mittelpunkt stand die "OPM"-Klassifizierung der ALS-Phänotypen (siehe ALS-Podcast #51), bei der die ALS nach Region des Krankheitsbeginns (“Onset”), der Ausbreitung (“Propagation”) der Symptome und der Ausprägung der Symptome des ersten und/oder zweiten Motoneurons (“Motoneuronsymptome”) differenziert wird. Am Beginn des Symposiums wurde das aktuelle Wissen über ALS-Phänotypen zusammengefasst und die OPM-Klassifikation diskutiert. Anschließend wurde das Verbesserungspotential der OPM-Klassifikation besprochen. Eine wichtige Fragestellung war, wie diese ALS-Klassifikation bei der Prognosestellung, der ALS-Behandlung und der Durchführung klinischer Studien auch im internationalen Maßstab eingeführt werden kann.

In einer gesonderten Diskussionsrunde mit Biotech-Unternehmen ging es um das Potenzial der OPM-Klassifikation in der klinischen Forschung. Keith Mayl und Ann Swijsen (argenx), Alexander Brandt (Lilly), Carla Varona (Ferrer) und Emma Bowden (QurAlis) diskutierten, wie die Differenzierung von ALS-Phänotypen die Effizienz und Erfolgswahrscheinlichkeit von klinischen Studien verbessern kann.

Insgesamt war das Symposium zu ALS-Phänotypen in Berlin ein großer Erfolg und wichtiger Schritt, um eine internationale Harmonisierung der ALS-Klassifikation zu erreichen. Eine exakte Differenzierung der ALS-Phänotypen ist notwendig, um die individuelle Prognosebestimmung zu verbessern und die Entwicklung neuer Medikamente zu beschleunigen. Dabei ist davon auszugehen, dass Medikamente bei den verschiedenen Verlaufsformen der ALS eine unterschiedliche Wirksamkeit entfalten. Daher ist die Unterscheidung der ALS-Phänotypen bei der Durchführung zukünftiger klinischer Studien unabdingbar.

30/08/2025

ALS-Phänotypen beschreiben die Körperregion, in der ALS-Symptome einsetzen („Onset“ an Kopf, Arm, Rumpf oder Bein), die Ausbreitungsdynamik („Propagation“) der motorischen Defizite von der ersten Körperregion zur nächsten Region und die dominierenden motorischen Symptome („Motoneuron-Symptome“), die eine Muskelschwäche (zweites Motoneuron) und/oder Muskelanspannung (erstes Motoneuron) umfassen können. Die Bestimmung der ALS-Phänotypen, auch OPM-Klassifikation genannt, hat große Bedeutung für die individuelle Prognose sowie für die Verbesserung klinischer Studien. Wie diese Phänotypen zu verstehen und zu interpretieren sind sowie andere offene Fragen rund um die ALS-Phänotypen bespricht Prof. Dr. Thomas Meyer (Leiter der ALS-Ambulanz der Charité) im Interview mit Dr. Susanne Spittel (klinische Forscherin an der Charité und APST Research).

• Begriffsklärung von „Phänotypen“
• Notwendigkeiten zur Klassifizierung der ALS-Phänotypen
• Region des ALS-Beginns („Onset“)
• Bedeutung der Onset-Phänotypen für die Prognose und gezielte Behandlung
• Vertikale Ausbreitung der Symptome („Propagation“)
• Unterscheidung von „Propagation“ und „Progression“
• Unterschiedlichkeit der Symptome durch Degeneration des ersten und/oder zweiten Motoneurons („Motoneuron-Symptome“)
• Veränderungen der Motoneuron-Symptome im ALS-Verlauf
• Bedeutung der ALS-Phänotypen für die Verbesserung von klinischen Studien
• Zugang der Betroffenen zur Ermittlung der individuellen OPM-Klassifikation
• Nutzen der OPM-Klassifikation für Patienten, ALS-Zentren und Forschung

Links zu ALS-Phänotypen
Webseite der ALS-Ambulanz der Charité
https://als-charite.de/amyotrophe-lateralsklerose-ursachen-symptome/ -und-Prognose

Webseite zu ALS-Phänotypen
https://als-opm.org/de/

Publikation zur OPM-Klassifikation der ALS-Phänotypen
https://neurolrespract.biomedcentral.com/articles/10.1186/s42466-025-00389-w

Willkommen zum 16. ALS-Tag an der Charité Am 27. September 2025 findet in der Charité der ALS-Tag statt – eine Informati...
20/08/2025

Willkommen zum 16. ALS-Tag an der Charité

Am 27. September 2025 findet in der Charité der ALS-Tag statt – eine Informationsveranstaltung für Betroffene, Angehörige und Versorgungspartner. Der ALS-Tag ist seit dem Jahr 2010 eine feste „Institution“ der ALS-Ambulanz der Charité, um aktuelles Wissen zu teilen, sich über neue Entwicklungen auszutauschen und offene Fragen zur ALS zu adressieren.

Der Vormittag steht im Zeichen der ALS-Therapieforschung: Wir berichten über den aktuellen Stand der Therapieforschung und klinische Studien an der Charité. Dr. Annekathrin Rödiger vom Universitätsklinikum Jena berichtet über aktuelle Forschung zu Umweltfaktoren und physischer Aktivität als möglichen Risiken der ALS.

Ein weiterer Schwerpunkt des ALS-Tages liegt auf der Teilnahme an Forschung durch Betroffene, die nicht an Medikamentenstudien teilnehmen können und dennoch einen Beitrag zur ALS-Therapieforschung leisten wollen. Mit diesem Fokus werden die ALS-App, der „ALS-Pen“ sowie die Studien zum Biomarker NfL und zur Bestimmung der ALS-Phänotypen vorgestellt.

Mit der Diagnose der ALS werden die Betroffenen mit zahlreichen Begriffen und Themen konfrontiert, die komplex und unverständlich sein können. In der Rubrik „Nachgefragt“ werden die wichtigsten Begriffe und Themen in Diagnostik, Behandlung und Versorgung kompakt dargestellt und diskutiert. Auch hier sind Fragen von Betroffenen willkommen und ein wichtiger Teil des Formats.

Nach der Mittagspause laden wir Sie zu einer moderierten Führung durch die Versorgerausstellung ein. Dort präsentieren unsere Partner das Ambulanzpartner-Netzwerk sowie Versorgungsoptionen in der Ernährungstherapie, Atemunterstützung und Assistenztechnologie sowie bei Mobilitäts- und Kommunikationshilfen. Zusätzlich werden Infostände angeboten, an denen alle direkte Auskunft zur Studienteilnahme oder praktische Hilfe bei der Nutzung der ALS-App oder des E-Rezepts für ALS-Spezialapotheken erhalten.

Im Namen des ALS-Teams möchte ich Sie herzlich zum 16. ALS-Tag der Charité einladen und wünsche uns einen gelungenen Austausch von Wissen, Ideen und persönlichen Erfahrungen in der Behandlung der ALS.
Mit den besten Grüßen,

Prof. Dr. Thomas Meyer
Leiter der ALS-Ambulanz

17/07/2025

Die Versorgung mit einer Ernährungssonde, der sogenannten perkutanen endoskopischen Gastrostomie – kurz PEG genannt – kommt bei etwa 25 % aller Menschen mit ALS zur Anwendung. Der hauptsächliche Grund für eine Ernährung über eine PEG ist eine ALS-bedingte Schluckstörung – wenn die orale Nahrungsaufnahme nicht mehr ausreichend möglich ist. Die Entscheidung für eine PEG ist erfahrungsgemäß ein schwieriger Prozess und erfordert eine umfangreiche Aufklärung. Was Betroffene von dieser Therapie zu erwarten haben, die Klärung häufiger Fragen und Hinweise zur praktischen Handhabung sind Thema im Gespräch mit Maren Materson, die als Ernährungsberaterin bei einem großen Versorger auf die ALS-Ernährungstherapie spezialisiert ist. Mit diesem ALS-Podcast sollen wichtige Fragen adressiert sowie häufige Missverständnisse, die in der Öffentlichkeit zum Thema PEG bestehen, angesprochen und geklärt werden.

• Durchführung der PEG-Anlage – Beschreibung des Ablaufs
• Pflege des Stomas in den Tagen und Wochen nach dem Eingriff
• Versorgung der PEG durch Pflegedienste, Patienten, Angehörige oder Versorger
• Unterstützung von PEG-Ernährungstherapie durch Ambulanzpartner
• Duschen oder Baden nach PEG-Anlage
• „Sondennahrung“ – die Ernährungsprodukte für eine PEG-Ernährung
• Gabe der Sondennahrung durch Bolus, Schwerkraft oder eine PEG-Pumpe
• Gründe für die Notwendigkeit einer PEG-Anlage (Schluckstörung oder Kachexie)
• Essen parallel zur PEG
• Ermittlung der Ernährungsbilanz und Auswahl der Ernährungsprodukte
• Kostaufbau nach PEG-Anlage
• mögliche Nebenwirkungen der PEG-Ernährung
• verschiedene Formen der Sondennahrungen
• eigene Gewichtskontrolle zu Hause und über die ALS-App
• Verabreichung von eigener Nahrung über die PEG-Sonde
• Haltbarkeit der PEG-Sonde

Das Gespräch mit Maren Materson wird mit Prof. Dr. Thomas Meyer geführt – Neurologe und Leiter der ALS-Ambulanz der Charité.

Dieser Podcast wird durch die Boris Canessa ALS Stiftung unterstützt. Informationen zur Stiftung und ihren geförderten Projekten finden Sie auf der Website: https://canessa-als-stiftung.org

26/06/2025
Danksagung für den 12-Stunden-Tauchmarathon in Warendorf – Aktionstag am 17. Mai 2025 zugunsten der ALS-Forschung an der...
15/06/2025

Danksagung für den 12-Stunden-Tauchmarathon in Warendorf – Aktionstag am 17. Mai 2025 zugunsten der ALS-Forschung an der Charité

Im Februar 2022 erhält Michael Venne, langjähriges Mitglied im Tauchverein Bluering Warendorf, die Diagnose einer ALS. Bis dahin ist er kerngesund und in der Tauchszene kein Unbekannter: Seit 1992 leidenschaftlicher Sporttaucher, später Tauchlehrer, hat er über die Jahre unzählige Tauchschüler ausgebildet. Auch das Apnoetauchen – das Tauchen ohne Atemgerät – beherrscht er meisterhaft. Noch vor wenigen Jahren konnte er mit nur einem Atemzug vier Minuten unter Wasser bleiben. Heute ist vieles anders. Aufgrund des Fortschreitens seiner Erkrankung ist Michael Venne auf eine nichtinvasive Beatmung (Maskenbeatmung) angewiesen. Doch sein Engagement ist ungebrochen.

Gemeinsam mit seiner Familie und einem engagierten Organisationsteam des Tauchvereins entstand die Idee zu einem besonderen Aktionstag für die ALS-Forschung. Am 17. Mai 2025 fand im Bürgerbad Emsinsel in Warendorf ein 12-Stunden-Tauchmarathon statt – mit beeindruckender Resonanz. Der Verein verfolgte gleich mehrere Ziele: mehr Aufmerksamkeit für ALS, Sensibilisierung der Öffentlichkeit in Warendorf und im Münsterland – und das Sammeln von Spenden für die Forschung.

Das erste gesetzte Ziel – die mediale Aufmerksamkeit – wurde vollständig erreicht. Von dem Aktionstag wurde in verschiedenen lokalen, regionalen und bundesweiten Medien berichtet. Die größte Reichweite hatte ein Bericht im Morgenmagazin, der ARD und des ZDF. Auch in den sozialen Medien (Instagram und Tagesschau.de) gingen die Beiträge „viral“. Auch das gesetzte Spendenziel von 10.000 Euro wurde weit übertroffen: Zum Stichtag 15. Juni 2025 lag der Spendenstand bei beeindruckenden 28.700 Euro.

Seit der Gründung unseres ALS-Zentrums an der Charité im Jahr 2002 forschen wir intensiv an den biologischen Grundlagen der Erkrankung und an neuen Therapieansätzen. Viele Fortschritte der letzten Jahre wurden nur durch Spenden wie diese möglich. Denn öffentliche Fördermittel – etwa von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) oder dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) – reichen nicht aus, um die notwendige Forschung im erforderlichen Umfang voranzutreiben. In Deutschland besteht eine massive Unterfinanzierung von ALS-Therapieforschung. Umso wertvoller ist das private Engagement, wie es der Tauchverein Bluering Warendorf mit dieser Aktion gezeigt hat.

Mit dieser Spende hat der Verein einen wichtigen Beitrag geleistet – für die ALS-Therapieforschung und vor allem für die ALS-Betroffenen, die eine wirksame Therapie dringend erwarten. Dafür möchte ich Michael Venne und seinem Team meinen herzlichen Dank übersenden – persönlich und in meiner Funktion als Leiter der ALS-Ambulanz sowie im Namen unseres gesamten Forschungsteams an der Charité.

Prof. Dr. Thomas Meyer
Leiter der ALS-Ambulanz der Charité

Links:
https://www.tauchen-atmen-leben.de/worum-geht-es
https://www.tauchen-atmen-leben.de/rueckblick
https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/morgenmagazin/reportagen/MOMA-Reporter-ALS-Umgang-mit-einer-todbringendenKrankheit-100.html
https://www.ardmediathek.de/video/morgenmagazin/moma-reporter-leben-mit-der-todbringenden-krankheit-als/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL21vcmdlbm1hZ2F6aW4vYWIzOTJlZjUtMDg1Ny00ZjhhLWIyZjgtZGVmNzQ2ZjZkYWUx

14/06/2025

Bereits mit der Diagnosestellung der ALS erhalten die Themen von Sterben und Tod eine besondere Bedeutung – sie erhalten eine persönliche Relevanz und emotionales Gewicht. Gleichzeitig sind sie häufig mit Angst, Unsicherheit und einer Vielzahl offener Fragen verbunden. Dieser komplexe, elementare und existenzielle Themenbereich wird in einem Gespräch mit Professor Dr. Gian Domenico Borasio diskutiert. Er ist Neurologe und Palliativmediziner, der in besonderer Weise mit diesem Thema verbunden ist, und zu den profiliertesten Stimmen im deutschsprachigen Raum gehört. Gian Borasio war als Neurologe am ALS-Zentrum der LMU in München als ALS-Experte und klinischer Forscher tätig. In seiner weiteren Entwicklung hat er die Zentren für Palliativmedizin in München und Lausanne geleitet und blieb dabei der Behandlung von Menschen mit ALS eng verbunden. Einem größeren Publikum wurde als Buchautor bekannt – durch seinen Spiegel-Bestseller „Über das Sterben“.

• Begriffsbestimmung von „Sterben“ und „Tod“
• Angst vor dem Sterben
• Angst vor „Atemnot“ oder „friedliches“ Sterben
• palliative Sedierung
• Orte des Sterbens
• Sterben im Hospiz
• Sterben im Krankenhaus
• Sterben auf einer Palliativstation
• Alleinsein und Begleitung im Sterben
• Hospizbewegung
• Analogie von Sterben und Geburt („Hebammen des Sterbens“)
• Angst vor dem Tod („Horror vacui"; lat. „Angst vor der Leere")
• Religiosität und Spiritualität
• Sterbehilfe
• Autonomie im Sterben bei der ALS

Das Gespräch mit Prof. Dr. Gian Domenico Borasio wird mit Prof. Dr. Thomas Meyer geführt – Neurologe und Leiter der ALS-Ambulanz der Charité.

Dieser Podcast wird durch die Boris Canessa ALS Stiftung unterstützt. Informationen zur Stiftung und ihren geförderten Projekten finden Sie auf der Website: https://canessa-als-stiftung.org

Links:
Über Gian Domenico Borasio auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gian_Domenico_Borasio

Über die Bücher „Über das Sterben“ und „selbst bestimmt sterben“ von Gian Domenico Borasio: https://www.perlentaucher.de/autor/gian-domenico-borasio.html

Das “ALS App Europe Initiative Meeting” fand als “Satellitentreffen” am 3. Juni 2025 – kurz vor der ENCALS 2025-Konferen...
12/06/2025

Das “ALS App Europe Initiative Meeting” fand als “Satellitentreffen” am 3. Juni 2025 – kurz vor der ENCALS 2025-Konferenz – in Turin (Italien) statt. Das Treffen wurde von APST Research aus Berlin initiiert und hatte drei wesentliche Themenschwerpunkte: die digitale Erfassung der ALS-Funktionsskala (ALSFRS-R) über die ALS-App, das Teilen von Daten zum Biomarker Neurofilament Light Chain (NfL) mit ALS-Patienten (über das NfL-Diagramm auf der ALS-App) und mit der neuen Klassifizierung von ALS-Phänotypen („OPM-Klassifizierung“), die demnächst auf der ALS-App angezeigt werden. Das Interesse an diesem Treffen war groß und die Resonanz sehr positiv (der Meeting Raum war überfüllt, die Leute mussten stehen, und es hat nicht alle Platz). Das Treffen wurde von zahlreichen Experten aus Europa und Kanada bestritten: Senthil Subramanian (Berlin), Angela Genge (Montreal), Liam Knox (Sheffield), André Maier (Berlin), Caroline Ingre (Stockholm), Christian Lunetta (Mailand), Hakan Cetin (Wien), Monica Povedano (Barcelona) und Philippe Couratier (Limoges). Die Sitzung wurde von Thomas Meyer (Berlin) eröffnet, geleitet und moderiert.

18/05/2025

Bei der ALS ist bei einer Mehrheit der Betroffenen die Versorgung mit Hilfsmitteln notwendig. Zugleich müssen sämtliche Hilfsmittel in einem mehrstufigen Genehmigungsprozess durch die Krankenversicherung beantragt und bewilligt werden. Die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Hilfsmittelversorgung und die Überwindung dieser Herausforderungen sind Thema im ALS-Podcast. Das Gespräch wird mit Stefan Schaaf geführt – Geschäftsführer des Unternehmens Humanelektronik, das sich auf technische Hilfen für Menschen mit motorischen Defiziten spezialisiert hat. Stefan Schaaf ist bereits seit 1996 auf dem Gebiet der Kommunikationshilfen, komplexen Elektrorollstühle, Sondersteuersteuerungen und Assistenztechnologie tätig. Damit hat er tiefgreifende Erfahrungen bei der Hilfsmittelgenehmigung beim Menschen mit ALS gemacht, die er in diesem Podcast teilt.

• Besonderheiten in der Versorgung bei Patienten mit ALS
• Regulärer Ablauf in der Versorgung mit einem komplexen Hilfsmittel
• Schwierigkeiten bei der ärztlichen Verordnung
• Rolle des Medizinischen Dienstes (MD) im Genehmigungsprozess
• Kritik am „Videobeweis“ in der Hilfsmittelgenehmigung
• Informationsdefizit der Versorger bei Ablehnung
• Empfehlung an Patienten, das Sanitätshaus über eine Ablehnung zu informieren
• wichtige Rolle von ALS-Ambulanzen in der Hilfsmittelversorgung
• rechtliche (anwaltliche) Unterstützung bei der Bearbeitung von Hilfsmittelgenehmigung
• Bedeutung von Fristeinhaltung im Genehmigungsprozess und bei Ablehnung von Hilfsmitteln
• Zusammenfassung der Empfehlungen
• Wahrscheinlichkeiten der Genehmigung

Das Gespräch mit Stefan Schaaf wird mit Prof. Dr. Thomas Meyer geführt – Neurologe und Leiter der ALS-Ambulanz der Charité.

Dieser Podcast wird durch die Boris Canessa ALS Stiftung unterstützt. Informationen zur Stiftung und ihren geförderten Projekten finden Sie auf der Website: https://canessa-als-stiftung.org

Das Gespräch mit Stefan Schaaf wird mit Prof. Dr. Thomas Meyer geführt – Neurologe und Leiter der ALS-Ambulanz der Charité.

Dieser Podcast wird durch die Boris Canessa ALS Stiftung unterstützt. Informationen zur Stiftung und ihren geförderten Projekten finden Sie auf der Website: https://canessa-als-stiftung.org

Weiterführende Links:
Humanelektronik: https://humanelektronik.de

Ambulanzpartner – das Versorgungsportal: https://www.ambulanzpartner.de/
Publikation zur Hilfsmittelgenehmigung in der Fachzeitschrift „Der Nervenarzt“ (in deutscher Sprache): https://link.springer.com/article/10.1007/s00115-015-4398-2

Publikation zur Hilfsmittelgenehmigung in der Fachzeitschrift „ALS“ (in Englischer Sprache): https://www.tandfonline.com/doi/10.1080/21678421.2018.1431786?url_ver=Z39.88-2003&rfr_id=ori:rid:crossref.org&rfr_dat=cr_pub%20%200pubmed

ANQUR-Studie an der ALS-Ambulanz der Charité gestartetIm Mai 2025 wurde der erste Patient an der ALS-Ambulanz der Charit...
11/05/2025

ANQUR-Studie an der ALS-Ambulanz der Charité gestartet

Im Mai 2025 wurde der erste Patient an der ALS-Ambulanz der Charité in die ANQUR-Studie aufgenommen. Dabei handelt es sich um eine klinische Studie der Phase 1, in der die Verträglichkeit und geeignete Dosierung des Medikamentes QRL-201 untersucht wird. Zusätzlich sollen erste Hinweise auf eine mögliche Wirksamkeit der Substanz ermittelt werden. Neben den klinischen Kriterien (insbesondere ALSFRS-R, SVC, BMI) wird das Ansprechen des Biomarkers Neurofilament (NfL) analysiert. Die Studie wird in placebo-kontrollierter Weise durchgeführt. Das Medikament wird durch eine Lumbalpunktion verabreicht.

Das Medikament greift mit einem interessanten Wirkmechanismus an, der den Pathomechanismus der ALS, die Ablagerungen von TDP-43, berührt. TDP-43 ist bei über 90 % aller ALS-Patienten verändert und auf pathologische Weise in der Nervenzelle abgelagert. Ablagerungen von TDP-43 verhindern die Bildung von Stathmin-2 (STMN2), das wiederum ein wichtiger Bestandteil im Zytoskelett von Motoneuronen und für die Lebensfähigkeit von motorischen Nervenzellen von entscheidender Bedeutung ist.

Mit einem neuartigen therapeutischen Ansatz soll das ALS-bedingte Fehlen von TDP-43 kompensiert werden. Dafür wurde QRL-201 entwickelt – ein genetisches Medikament aus der Gruppe der Antisense-Oligonukleotide (A*O).

Über die Abbildung: Das normale (physiologische) TDP-43 ist im Splicing-Mechanismus Stathmin-2 (STMN-2) beteiligt, das ein wichtiger Bestandteil der Mikrotubuli der Nervenzelle ist (Abb. Links). Bei der ALS kommt es zu einem Verlust von lösliche TDP 43 im Zellkern, so dass der Zusammenbau („Splicing-Mechanismus“) von STMN-2 gestört wird. In der physiologischen (normalen) Zelle verhindert TDP-43 den Einbau („Splicing“) des fehlerhaften (aberranten) Exon 2A in die Stathmin-2-RNA. Bei der ALS kommt es zu einem Verlust von löslichem, regulären TDP-43, so dass das aberrante Exon 2A eingebaut wird. In der Folge kommt es zum Abbau der RNA und zu einem Verlust von STMN-2-Protein führt. QRL-202 ist ein QRL-201 ist ein Antisense-Oligonukleotid (A*O), das die Rolle von TDP 43 im Splicing-Mechanismus übernimmt und den Einbau von Exon 2A verhindert. Damit kann STMN-2 wieder gebildet werden.

Über die QRL-201-Phase 1-Studie
Das US-Biotechunternehmen QurAlis hat eine placebo-kontrollierte Studie der Phase 1b gestartet, in der das Medikament QRL-201 untersucht wird. In dieser Phase wird zunächst die Sicherheit und geeignete Dosierung von QRL-201 überprüft. Eine Ermittlung der Wirksamkeit ist in dieser frühen Phase der Medikamentenentwicklung kein primäres Studienziel. QRL-201 ist ein Antisense-Oligonukleotid (A*O) – ein genetisches Medikament, das auf Ebene der Boten-RNA (mRNA) die Produktion des Eiweißes Stathmin-2 (STMN2) erhöht. STMN2 ist und wird durch die ALS-bedingte Ablagerung von TDP-43 gehemmt. Das A*O QRL-201 soll dafür sorgen, dass die negativen Effekte von TDP-43 kompensiert und die Bildung von STMN2 wieder gesteigert wird. Mit diesem Wirkmechanismus soll der Verlust von motorischen Nervenzellen aufgehalten werden.

Motorische Phänotypen der ALS – Publikation der neuen ALS-OPM-KlassifikationBei der ALS ist die Heterogenität der motori...
29/04/2025

Motorische Phänotypen der ALS – Publikation der neuen ALS-OPM-Klassifikation

Bei der ALS ist die Heterogenität der motorischen Phänotypen ein grundlegendes Merkmal und wird durch drei wesentliche Merkmale bestimmt: die Region des Krankheitsbeginns (“Onset”), die räumliche und zeitliche Ausbreitung (“Propagation”) der motorischen Funktionsstörung vom Ort des Krankheitsbeginns auf andere Körperregionen und die relative Beteiligung der Degeneration des ersten (1. MN) und zweiten (2. MN) Motoneurons. Die verschiedenen ALS-Phänotypen sind mit unterschiedlichen Prognosen und Überlebenszeiten assoziiert.

Bereits in der historischen Beschreibung der ALS wurden verschiedene Phänotypen differenziert und anatomisch definiert. Der erste beschriebene Phänotyp waren die Progressive Muskelatrophie (PMA), ein Phänotyp mit ausschließlicher Betroffenheit des 2. MN, sowie die Primäre Lateralsklerose (PLS), eine Variante mit isolierter Degeneration des 1. MN. Zusätzlich wurden Phänotypen mit einer langsamen Propagation identifiziert, die als Progressive Bulbärparese (PBP), Flail-Arm-Syndrom (FAS), oder Flail-Leg-Syndrom (FLS) bezeichnet wurden. Grundsätzlich wird der spezifische motorische Phänotyp durch die anfängliche Fokalität (Begrenzung der Symptome auf eine isolierte Körperregion) und die anschließende Ausbreitung auf andere Regionen bestimmt. Die klinische Untersuchung ist die hauptsächliche Methode (“Goldstandard”) für die Festlegung des individuellen Phänotyps.

Trotz der Bedeutung der Phänotypen für die individuelle Prognose, die Behandlungsplanung und klinische Studien bestand bisher kein allgemeiner Konsens über die Klassifizierung (oder Benennung) von ALS-Phänotypen. In der Konsequenz sind verschiedene informelle und unstrukturierte Bezeichnungen im Gebrauch. Bei klinischen Studien wurden Phänotypen bisher unzureichend berücksichtigt. Eine standardisierte klinische Beschreibung der motorischen Phänotypen der ALS wurde daher dringend erforderlich.

Von Mai 2023 bis Dezember 2024 wurde ein Expertenkonsens zu den motorischen Phänotypen der ALS durchgeführt. Im Ergebnis wurde eine Klassifizierung der motorischen ALS-Phänotypen entwickelt, die auf den folgenden Kriterien beruht: 1) Region des Auftretens (“Onset”, O), 2) Propagation der motorischen Symptome (P) und 3) der klinischen Beteiligung des ersten (1. MN) oder zweiten (2. MN) Motoneurons. Diese neue Klassifizierung der motorischen ALS-Phänotypen wird als "OPM-Klassifizierung" bezeichnet.

Mit der OPM-Klassifikation wurde das längerfristige Ziel erreicht, die unterschiedlichen motorischen Phänotypen der ALS zu strukturieren. Damit entstehen drei wesentliche Vorteile. Erstens lässt sich mit den Phänotypen die individuelle Prognose des Krankheitsverlaufes besser vorhersagen, da bestimmte Phänotypen mit einem wesentlich langsameren Krankheitsverlauf verbunden sind. Auch bestimmte Behandlungsmaßnahmen (z. B. Armunterstützungssysteme, komplexe Rollstühle, oder eine Beatmungsversorgung) müssen bei ausgewählten Phänotypen prioritär veranlasst werden. Zweitens haben Phänotypen eine entscheidende Bedeutung bei den Ein- und Ausschlußkriterien für klinischen Studien, da bestimmte Studienmedikamente überwiegend das 1. MN oder 2. MN ansprechen oder auf die Verlangsamung der der Propagation abzielen. Die Phänotypen werden zunehmend relevant, um die klinische Heterogenität von Studienpopulationen zu verringern oder Medikamentenstudien auf bestimmte Phänotypen auszurichten. Ein drittes Argument für die Relevanz der ALS-Phänotypen betrifft die Fokalität und räumliche Ausbreitung der motorischen Defizite – beides sind zentrale Merkmale der ALS, die in der Klassifikation berücksichtigt werden. Sie sind für das genaue Verständnis der ALS und die Entwicklung von Therapiestrategien von entscheidender Bedeutung.

Publikation: https://neurolrespract.biomedcentral.com/articles/10.1186/s42466-025-00389-w
Pubmed: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40289140/

Über OPM in der NfL-ALS-Studie:
Die OPM-Klassifikation wird seit dem 26. April 2025 in der NfL-Studie angewendet. Parallel zur Blutentnahme für die Messung des Biomarkers “Neurofilament light chain” (NfL) wird vom Studienzentrum eine Bestimmung der OPM-Klassifikation vorgenommen und kann dort erfragt werden.

Link zur NfL-ALS-Studie: https://als-charite.de/case-studies/neurofilament-studie-nfl-als/

Über OPM in der Diagnosestellung der ALS
Die Bestimmung des individuellen ALS-Phänotyps gehört zur Diagnosestellung und prognostischen Einschätzung in spezialisierten ALS-Ambulanzen, die eine fachliche Expertise bei besonderen Verlaufsformen der ALS aufweisen:

Link zur Beschreibung der ALS-Phänotypen: https://als-charite.de/amyotrophe-lateralsklerose-ursachen-symptome/

Adresse

Augustenburger Platz 1
Berlin
13353

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