05/07/2025
Traumjob Kunsttherapie?!
Letzte Woche war ich bei der und durfte beim Uni-Day einen „art talk“ vor vielen interessierten, jungen Menschen halten, die neugierig auf meinen Beruf sind.
Ich bekomme auch oft Nachrichten von Menschen, die sagen:
Kunsttherapie – das stelle ich mir richtig schön vor!
Und ja, das ist sie auch.
Aber sie ist vor allem auch eins: echte und auch viel Arbeit.
Ich liebe meinen Beruf. Ich liebe die künstlerischen Prozesse, die Tiefe der therapeutischen Arbeit, das Menschliche, das Kreative, das Nicht-Bewertende. Es ist bereichernd, Menschen zu begleiten – gerade auch in schwierigen Lebensphasen. Ich mag den Austausch, das immer Weiterlernen, das Forschen, das Veröffentlichen, das Mitdenken. Ich liebe es auch auf Konferenzen herumzuhüpfen.
Aber: Kunsttherapie bedeutet auch Organisation, Innere und äußere Struktur, Vor- und Nachbereitung, Supervision, Intervision, Netzwerkarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Qualitätssicherung, Antragstellung, berufspolitisches Engagement, Artikel schreiben, Vorträge halten, Studien lesen, viel emotionale und auch Kopfarbeit…
Die therapeutische Arbeit ist nur ein Teil von vielen.
Ich bin Therapeutin, Angestellte, Selbstständige, Autorin, Vortragende, Netzwerkerin, Kleinunternehmerin, Privatmensch – alles in einer Person.
Meine Tage sind gut gefüllt. Und das ist okay.
Ich habe meinen Weg gefunden. Ich arbeite ausschließlich als Kunsttherapeutin und kann davon leben – das war mein Ziel. Aber der Weg dahin war nicht geradlinig, sehr individuell und ist nicht zu verallgemeinern. Als ich meine Ausbildung abgeschlossen habe, gab es kaum Stellen und von Selbstständigkeit wurde eher abgeraten. Heute gibt es mehr Möglichkeiten – zum Glück.
Mein Rat an alle, die sich für Kunsttherapie interessieren:
Studiert (!), engagiert euch, nutzt Selbsterfahrung, bleibt neugierig und offen.
Findet euren eigenen Weg – es gibt nicht den einen.
Und: Erwartet nicht, dass es „nur schön“ ist. Es ist ein echter Beruf mit echter Verantwortung und echtem Aufwand und reich wird man auch nicht so richtig.
Aber wenn man ihn ernst nimmt und sich gut aufstellt, kann es ein Job sein, der sehr viel zurückgibt.