03/11/2025
Die „24-Stunden-Pflege“ – ein Auslaufmodell!
Die sogenannte 24-Stunden-Pflege gilt seit Jahren als Synonym für häusliche Betreuung älterer Menschen. Was einst als pragmatische Lösung für Pflegeengpässe begann, ist heute ein überholtes Konstrukt, das weder den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen noch den Interessen der Betreuungskräfte gerecht wird.
Ursprünglich entstand dieses Modell aus reinen Vermittlungstätigkeiten: Agenturen verknüpften osteuropäische Betreuungskräfte mit deutschen Haushalten – meist auf selbständiger Basis, oft mit fragwürdiger arbeitsrechtlicher Grundlage. Über die Jahre wurde daraus ein Markt, in dem wirtschaftlicher Ertrag häufig Vorrang vor Qualität, Fairness und Nachhaltigkeit hatte.
Doch die Rahmenbedingungen haben sich verändert. Pflege ist längst kein Nischenmarkt mehr, sondern ein hochregulierter, gesellschaftlich relevanter Versorgungsbereich. Wer heute noch ausschließlich als Vermittler ohne fachliche Anbindung agiert, handelt am Bedarf vorbei.
Ein modernes Pflegeunternehmen muss heute Anschlussfähigkeit an die Fachpflege besitzen – beispielsweise durch eine landesrechtliche Anerkennung nach § 45a SGB XI. Nur so sind eine kontinuierliche Qualitätsentwicklung, fachliche Begleitung und rechtssichere Betreuung gewährleistet. Ebenso unabdingbar ist der direkte Zugang zu den Betreuungskräften: Nur wer sie persönlich kennt, schult und begleitet, kann echte Verantwortung übernehmen – statt sie zwischen Agenturen und Auftraggebern zu verschieben.
Zugleich wächst der gesellschaftliche und regulatorische Druck, bestehende Graubereiche endgültig zu beseitigen. Organisationen wie der Deutsche Rentenhilfe e.V. setzen sich aktiv für die Beendigung der Schwarzarbeit und die faire Behandlung von Betreuungskräften ein. Diese Entwicklung zeigt unmissverständlich:
Unternehmen, die weiterhin auf intransparente Strukturen und rechtliche Schlupflöcher setzen, verlieren ihre Grundlage. Sie werden in einem zunehmend regulierten Markt keine Zukunft mehr haben.
Die Zukunft der häuslichen Versorgung liegt in integrierten Betreuungsmodellen, in denen Fachpflege, Alltagsbegleitung und soziale Teilhabe zusammen gedacht werden. Unternehmen, die weiterhin auf reine Vermittlung und Margenoptimierung setzen, werden sich vom Markt verabschieden müssen – nicht, weil sie es wollen, sondern weil sie keine Antworten mehr auf die Anforderungen einer modernen Pflegegesellschaft haben.
Fazit:
Die Zeit der klassischen 24-Stunden-Vermittlung läuft ab. Gefragt sind jetzt Strukturen, die fachlich, rechtlich und menschlich Bestand haben – für die Pflegebedürftigen, für die Betreuungskräfte und für eine Gesellschaft, die Würde im Alter nicht delegieren, sondern gestalten will.
