14/08/2024
Liebe Leut',
heute möchte ich ein Thema ansprechen, das wir zu oft ignorieren, weil es irgendwie unangenehm ist und wir uns oftmals unsicher fühlen...
Scham, die „Hüterin der Würde“
Scham entsteht dort, wo ein Mensch seine persönlichen Grenzen übergeht oder sie von anderen Menschen überschritten werden.
Man kann Scham als grundlegend positives Signal begreifen, welches uns zeigt, dass wir unsere Grenzen nicht wahren oder sie von außen überschritten werden.
Gewissenscham entsteht in der Diskrepanz zwischen dem, was wir sein wollen und dem was wir in dem Moment sind. Sie ist eine „Verbündete“ und erinnert uns an unsere innersten Überzeugungen. Durch sie schützen wir unsere Integrität und unsere Würde.
Wenn wir Scham wahrnehmen und sie respektieren kann sie uns in unserem Verhalten leiten und beeinflussen.
Schamgefühle sind sehr individuell, jeder Mensch hat seine eigene Schamgeschichte und –biografie.
Schamgefühle können entstehen z. B. bei Diagnosestellung einer lebensverkürzenden Erkrankung („man ist nicht sorgsam genug mit sich umgegangen“), durch körperliche Beeinträchtigungen der Erkrankung (Haarausfall, Brustamputationen, Symptomlasten und die damit verbundenen körperlichen Einschränkungen), durch das Älterwerden, angewiesen sein auf fremde Hilfe,…
Wie mit Scham umgehen?
Entwickeln einer Sensibilität für die eigenen Grenzen und die des zu Begleitenden/Betreuenden. Sich in schamhaften Situationen ganz auf ausführende Tätigkeiten konzentrieren, die Scham jedoch nicht verleugnen, sondern aushalten und akzeptieren. Schamhafte Situationen mit derjenigen Person besprechen, die sie betrifft, sofern das möglich ist. Das kann für beide Seiten entlastend sein und Vertrauen aufbauen.
Quelle: Krüsi Leber, S. (2022). Scham in der Palliative Care. In: Leidfaden, Fachmagazin für Krisen, Leid, Trauer, 3, S.65-71
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