01/07/2025
Die Redakteure des TOP-Magazin Bonn haben mit Eva Kentrup über ihre Meisterprüfung und den Schritt dorthin gesprochen. Das vollständige Interview findet Ihr in der aktuellen Sommerausgabe, oder aber auch hier:
"Eva, du hast gerade deine Meisterprüfung im Bestatterhandwerk bestanden. Was bedeutet das für dich?
Viel. Es war eine bewusste Entscheidung, den Beruf, den ich liebe und den ich von Kind an von meinen Eltern kenne, auch fachlich ganz zu durchdringen. Ich wollte nicht nur begleiten, sondern verstehen – wie man verantwortungsvoll mit Menschen, mit Systemen, mit Trauer und auch mit rechtlichen Rahmen um- geht. Für mich ist das kein formales Abzeichen, sondern eine Haltung.
Ihr seid als Familienunternehmen schon lange in Bonn verwurzelt – gleichzeitig spürt man bei euch eine Offenheit für neue Wege im Umgang mit Tod und Trauer. Wie passt das zusammen?
Sehr gut sogar. Wir haben in den letzten Jahrzehnten auch viele Menschen begleitet, die sich eine individuelle, ehrliche und weniger „klassische“ Bestattung wünschen. Das nehmen wir ernst. Gleichzeitig glauben wir: Wer neue Wege gehen will, braucht eine gute Grundlage. Der Meistertitel ist für mich genau das – eine Möglichkeit, Tiefe und Qualität mit neuen Ansätzen zu verbinden.
Viele sogenannte „alternative Bestatter*innen“ arbeiten bewusst ohne klassische Ausbildung. Was ist deine Sicht darauf?
Ich habe großen Respekt vor allen, die diesen Beruf aus Überzeugung machen – mit Empathie, Klarheit und echtem Interesse am Menschen. Aber ich glaube auch: Wenn wir langfristig glaubwürdig arbeiten wol- len, müssen wir uns mit unserem Handwerk auseinandersetzen. Ausbildung und Erfahrung schließen sich nicht aus – sie ergänzen sich.
Wie war der Weg zur Meisterin für dich persönlich?
Intensiv. Der Stoff ist breit gefächert. Neben den „klassischen“ Themen wie Vorsorge- und Sterbefallbearbeitung, setzt man sich intensiv mit Betriebswirtschaft und Rechtskunde auseinander, lernt thanatopraktische Grundlagen und beschäftigt sich mit den Themen Friedhof/Friedhofsplanung und Kremationstechnik sowie auch Trauerpsychologie und Trauerrituale. Es war sehr bereichernd. Ich habe vieles neues gelernt, aber auch hinterfragt und für mich eingeordnet. Das war nicht nur fachlich wichtig, sondern auch persönlich.
Und was wünschst du dir für die Zukunft des Berufsstands?
Es braucht Offenheit – sowohl seitens der Branche für neue Möglichkeiten als auch seitens der Gesell- schaft für unseren Beruf. Gleichzeitig ist mehr Qualität gefragt: Menschen sollen auch künftig individuell begleiten dürfen – aber auf einem tragfähigen, fachlich fundierten Fundament. Vielleicht braucht es nicht nur den einen Ausbildungsweg, wohl aber die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Darauf kommt es an – für die Menschen, die wir begleiten, und für die Zukunft unserer Bestattungskultur."