30/03/2020
Das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) wird nicht nur durch den direkten Kontakt zwischen Menschen übertragen, sondern auch der indirekte Kontakt über Oberflächen kann ansteckend sein. Wie die Ansteckung über Oberflächen möglich ist, wie lange das Virus auf verschiedenen Oberflächen überlebt und wie man sich vor einer Übertragung schützen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.
Wie wird das Coronavirus übertragen?
Das neuartige Coronavirus wird durch den Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Aufnahme des Virus in den Körper und den ersten Symptomen, beträgt circa zwei bis vierzehn Tage.
Das Virus überträgt sich durch Tröpfcheninfektion. Das bedeutet, dass der Krankheitserreger durch feine Speichel- oder Schleimtröpfchen beim Niesen, Husten oder auch beim Sprechen übertragen werden kann. Besonders einfach kann sich das Virus bei direktem Schleimhautkontakt, wie beispielsweise beim Küssen, übertragen. Aber auch dann, wenn man in der Nähe einer Person steht, die niest, hustet oder spricht, ist eine Übertragung möglich.
Aus diesem Grund sollte man zum Schutz vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 eineinhalb bis zwei Meter Abstand zu anderen Personen halten.
Wie kann sich das Coronavirus durch Kontakt mit Oberflächen übertragen?
Einen weiteren Übertragungsweg stellt die Schmierinfektion durch den Kontakt mit kontaminierten (also mit dem Virus behafteten) Händen oder Oberflächen dar. Eine solche Übertragung ist beispielsweise dann möglich, wenn eine erkrankte Person in ihre Hände niest, einer zweiten Person die Hand schüttelt und diese sich anschließend selbst an Nase, Augen oder Mund fasst und so das Virus in den Körper aufnimmt.
Statt des Händeschüttelns könnte die erkrankte Person die Erreger auch übertagen, indem sie mit ihren Händen beispielsweise eine Türklinke berührt, die später von einer zweiten Person angefasst wird.
Zum Schutz vor diesem Übertragungsweg ist es sehr wichtig, beim Einkaufen, auf Toilette oder allgemein dann, wenn man die gleichen Räumlichkeiten wie eine andere Person benutzt, auf regelmäßiges Händewaschen zu achten.
Wie lange kann das Coronavirus auf Oberflächen überleben?
Obwohl Viren zum Überleben auf Dauer einen Wirt, beispielsweise einen Menschen, benötigen, kann das Coronavirus auch eine Zeitlang auf Oberflächen überleben. Wie lange das Virus dort überleben kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Luftfeuchtigkeit, der Temperatur und der Beschaffenheit der Oberfläche. So unterscheidet sich die Überlebenszeit des Virus zum Beispiel auf Geldmünzen von der auf Pappkartons.
Außerdem ergibt sich ein Unterschied zwischen der Zeitspanne, in der man das Virus auf einer bestimmten Oberfläche nachweisen kann, und der Zeitspanne, in der es tatsächlich überlebensfähig und damit ansteckend für andere Menschen ist. So kann man das Virus beispielsweise auf Metall, Plastik oder Glas bis zu neun Tage lang nachweisen, infektiös (ansteckend) ist es jedoch deutlich kürzer.
SARS-CoV-2: Lebensdauer auf unterschiedlichen Oberflächen
Aktuell werden für die entsprechenden Oberflächen folgende Zeiten angenommen, in denen das Coronavirus noch infektiös ist:
Aerosol (in der Luft): bis zu drei Stunden
auf Kupferoberflächen (wie auf Euromünzen): bis zu vier Stunden
auf Karton (wie auf Pizzakartons): bis zu 24 Stunden
auf Edelstahl (wie auf einigen Waschbecken, Wasserhähnen oder Türgriffen): bis zu zwei oder drei Tage
Plastik (wie auf einigen Türklinken, Lichtschaltern oder Verpackungen): bis zu zwei oder drei Tage
Wie sind diese Daten zu bewerten?
Bei der Bewertung dieser Zeitangaben ist es wichtig zu wissen, dass die Ergebnisse, die Wissenschaftler im Labor herausgefunden haben, nicht zwangsläufig auf die Realität übertragbar sind. Eine mögliche Verzerrung durch Laborarbeit ist möglich.
Insbesondere das Überleben als Aerosol, also als Schwebeteilchen in der Luft, ist unter Wissenschaftlern umstritten. Experten zufolge bedeutet diese Erkenntnis aus dem Labor nicht zwangsläufig, dass das Virus in der Luft bleibt, wenn eine infizierte Person hustet, da die ausgehusteten Tröpfchen üblicherweise aufgrund ihres Gewichts schnell zu Boden sinken. Im Experiment, auf dem diese Daten basieren, wurde jedoch ein viel feinerer Sprühnebel verwendet, der mit einem tatsächlichen Husten nicht vergleichbar ist. Eine Übertragbarkeit des Virus über die Luft gilt daher bislang nicht als erwiesen.
Außerdem bedeuten überlebende Viren nicht automatisch, dass die zweite Person sich mit ihnen infiziert. Eine gewisse Menge an Virusmaterial muss vorliegen, damit sie für die zweite Person überhaupt ansteckend wirken kann. Dennoch ist es ratsam, sich durch entsprechende Hygienemaßnahmen vor der Ansteckung durch Oberflächen zu schützen.
Sollte man Pizzakartons und Türklinken überhaupt noch berühren?
Wenn man einen gelieferten Pizzakarton oder eine Türklinke berührt hat, sollte man sich nicht ins Gesicht fassen und möglichst bald die Hände gründlich mit Seife waschen. Damit kann man das Virus relativ gut abtöten.
Außerdem sollte man versuchen, möglichst wenige möglicherweise kontaminierte Flächen zu berühren. So kann man die Türklinke auf öffentlichen Toiletten beispielsweise mit dem Ellenbogen betätigen, um die Hände keimfrei zu belassen.
Können Coronaviren durch Geschirr und Besteck übertragen werden?
Wie bei allen Oberflächen besteht grundsätzlich auch bei Tellern und Besteck das Risiko einer Übertragung, beispielsweise durch vorheriges Husten oder Niesen auf die jeweilige Oberfläche. Allerdings wird davon ausgegangen, dass sich das Virus durch Spülbalsam und Geschirrspülmittel gut abtöten lässt. Auch das Reinigen in der Spülmaschine ist ratsam, da diese durch das hohe Erhitzen Keime abtöten kann.
Kann man sich durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel anstecken?
Weder für andere Coronaviren, noch für das neuartige Coronavirus gibt es bislang Fälle, bei denen eine Ansteckung mit der Viruserkrankung durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel nachgewiesen werden konnte. Auch für Lebensmittel aus Risikogebieten gilt das als eher unwahrscheinlich, da Coronaviren nur geringfügig umweltstabil, also in der Umwelt überlebensfähig, sind.
Auch wenn eine Ansteckung über den Verzehr von Lebensmitteln eher unwahrscheinlich ist, kann man das Risiko einer solchen Übertragung durch folgende Maßnahmen noch weiter minimieren:
Regelmäßig gründlich Händewaschen, vor allem auch vor der Essenszubereitung.
Nicht in die Hände niesen oder husten, sondern in die Ellenbeuge und vom Essen abgewendet.
Erhitzen der Lebensmittel kann die Viren möglicherweise abtöten.
Was tun, wenn man mit einer an Corona erkrankten Person zusammenlebt?
Wenn eine an COVID-19, also der durch das Coronavirus ausgelösten Krankheit, erkrankte Person mit weiteren gesunden Personen in einem Haushalt zusammenlebt, sollte so gut es geht eine räumliche Trennung eingehalten werden. Es wird empfohlen, dass sich die betroffene Person in anderen Räumen aufhält als die Gesunden. Wenn die Möglichkeit besteht, dann sollten vor allem auch getrennte Bäder benutzt und die Mahlzeiten zu unterschiedlichen Uhrzeiten eingenommen werden.
Wenn die räumliche Trennung nicht möglich ist, sollte wenigstens ein Abstand von zwei Metern zwischen den gesunden und der kranken Person eingehalten werden.
Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die erkrankte Person keine Gegenstände mit den anderen Personen teilt. Dazu zählen zum Beispiel Besteck, Geschirr und Handtücher.
Oberflächen, die gemeinsam benutzt werden, sollten regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Dabei sollten vor allem Türklinken und Wasserhähne nicht vergessen werden.
Welches Desinfektionsmittel hilft gegen das Coronavirus?
Ein einfaches Mittel, um kontaminierte Oberflächen "unschädlich" zu machen, ist das Desinfektionsmittel. Beachten Sie dabei die angegebene Zeit, die das Mittel zum Wirken benötigt. Meist handelt es sich dabei um wenige Minuten.
Wichtig ist auch, dass das Desinfektionsmittel überhaupt gegen Viren wirkt. Dafür muss es als "begrenzt viruzid" gekennzeichnet sein. Das bedeutet, dass es gegen behüllte Viren, wie das Coronavirus, wirkt. Auch "begrenzt viruzid PLUS" oder "viruzide" Mittel können angewendet werden.
Zur Virenabtötung sind dabei beispielsweise Alkohole oder Formaldehyde in den Mitteln enthalten.
Diese Maßnahme ist insbesondere aufgrund der aktuellen Knappheit an Desinfektionsmitteln jedoch vor allem für Krankenhäuser und andere Einrichtungen empfehlenswert, die am Coronavirus erkrankte Personen beherbergen, um weitere Patienten oder in der Einrichtung lebende Personen vor dem Virus zu schützen.
Quelle: www.gesundheit.de