23/09/2025
Gute Sache …
Brake – St. Bernhard-Hospital Brake startet Telemonitoring bei Herzschwäche
Das St. Bernhard-Hospital Brake erweitert sein kardiologisches Versorgungsspektrum durch den Einsatz von Telemonitoring für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz. Unter der Leitung von Chefarzt Ahmed Nasef werden ausgewählte Patienten künftig engmaschig und digital überwacht, um frühzeitig auf gesundheitliche Veränderungen reagieren zu können.
Individuelle Auswahl und umfassende Schulung
Nicht jeder Herzpatient nimmt automatisch am Telemonitoring teil. Chefarzt Ahmed Nasef wählt gezielt diejenigen aus, die besonders davon profitieren können – etwa Menschen, deren Herz bereits deutlich geschwächt ist und die in der Vergangenheit schon im Krankenhaus behandelt werden mussten. Vor dem Start des Programms werden die Teilnehmenden ausführlich geschult: Sie lernen Schritt für Schritt, wie sie die Geräte richtig benutzen, worauf sie achten müssen – und sie haben jederzeit die Möglichkeit, Fragen zu stellen. So entsteht von Anfang an ein sicheres Gefühl im Umgang mit der neuen Technik.
Im Rahmen des Telemonitorings erfassen die Patienten täglich wichtige Vitalparameter:
Körpergewicht: Eine plötzliche Gewichtszunahme kann auf Wassereinlagerungen hinweisen.
Blutdruck: Schwankungen können auf eine Verschlechterung der Herzfunktion hindeuten.
Herzfrequenz und EKG: Veränderungen können auf Rhythmusstörungen oder andere kardiale Probleme hinweisen.
Die teilnehmenden Patienten erhalten dazu ein Blutdruckmessgerät sowie eine digitale Waage, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. Über eine benutzerfreundliche App geben sie täglich ihre Gesundheitsdaten ein – insbesondere Puls, Blutdruck und Gewicht. Diese Werte werden automatisch und sicher an ein telemedizinisches Zentrum (TMZ) übertragen.
Schnelle Reaktion bei Auffälligkeiten
Die eingehenden Daten werden täglich durch eine speziell geschulte Heart Failure Nurse über unser System geprüft. Bei Auffälligkeiten nimmt das medizinische Fachpersonal direkt Kontakt zu den Patienten auf, erkundigt sich nach dem Befinden und spricht bei Bedarf individuelle Empfehlungen aus – etwa zur Vorstellung beim Hausarzt oder bei einem niedergelassenen Kardiologen. Der behandelnde Arzt wird dabei stets eingebunden und behält die therapeutische Leitung.
„Herzschwäche ist eine stille, oft unterschätzte Erkrankung, die Betroffene im Alltag stark einschränkt“, erklärt Chefarzt Ahmed Nasef. „Mit dem Telemonitoring holen wir die Medizin zu unseren Patienten nach Hause – engmaschig, persönlich und sicher. Es ist für mich eine Herzensangelegenheit, dass wir in der Wesermarsch moderne Medizin mit Menschlichkeit verbinden und so dazu beitragen, Leben spürbar zu verbessern und Krankenhausaufenthalte zu vermeiden.“
Klinikmanagerin Imke Siemers sieht das genauso: „Mit dem Telemonitoring setzen wir ein klares Zeichen: Wir gestalten Gesundheitsversorgung dort, wo die Menschen leben. Für uns zählt nicht nur Hightech – sondern vor allem Herz und Nähe zur Region.“
Voraussetzungen für die Teilnahme
Um am Telemonitoring teilnehmen zu können, benötigen die Patienten zu Hause einige grundlegende technische Voraussetzungen. Dazu zählen ein Smartphone oder Tablet mit Internetzugang sowie eine stabile WLAN- oder Mobilfunkverbindung, über die die tägliche Datenübertragung erfolgen kann. Die erforderliche App wird im Rahmen des Programms bereitgestellt und gemeinsam mit den Patienten eingerichtet. Ein sicherer und zugänglicher Platz für die Messgeräte – insbesondere Waage und Blutdruckmessgerät – sollte vorhanden sein, damit die täglichen Messungen zuverlässig durchgeführt werden können. Wer im Umgang mit digitaler Technik unsicher ist, wird Schritt für Schritt angeleitet – mit dem Ziel, Vertrauen in die Anwendung und Sicherheit im Alltag zu schaffen.
Ein Gewinn für Patienten – und für die Region
Gerade in einer ländlich geprägten Region wie der Wesermarsch bedeutet das Telemonitoring für viele Betroffene ein großes Stück Sicherheit und Lebensqualität. Wege werden kürzer, Sorgen kleiner – denn die medizinische Betreuung ist plötzlich ganz nah, auch wenn das Krankenhaus etwas entfernt liegt. Für Menschen mit Herzinsuffizienz ist das ein beruhigender Fortschritt, für Angehörige ein wichtiges Zeichen der Fürsorge.
Auch das St. Bernhard-Hospital zeigt damit: Moderne Medizin muss nicht weit weg sein – sie kann genau da stattfinden, wo sie am meisten gebraucht wird – bei den Menschen zuhause. (pm/lr)