13/09/2019
Wir werden regelmäßig nach der biologischen Wertigkeit von Lacti 2000 gefragt. Die Antwort ist nicht ganz unkompliziert und wir dürfen auch keine absolute Angabe machen die wir nicht zu 100% garantieren können, daher hole ich ein wenig weiter aus um Interessenten einen Einblick in unsere Gedankengänge zu bieten:
Die ganz nüchterne Antwort auf die Frage ist: Wir wissen es nicht und wir wollen es auch nicht wissen. Denn: streng genommen lässt sich die biologische Wertigkeit ausschließlich in Tierversuchen bestimmen, alles andere sind nur Näherungswerte. Bei der Bestimmung der biologischen Wertigkeit eines Proteins wird die Menge an zugeführtem und wieder ausgeschiedenem Protein anhand des Stickstoff gemessen, der ausschließlich in Proteinen, nicht jedoch in Fetten und Kohlenhydraten vorkommt. Die Annahme ist, dass Stickstoff der nicht ausgeschieden wird im Körper verbleibt und dort als körpereigenes Eiweiß eingebaut wird. Dabei wurde das Proteingemisch aus dem kompletten Hühnerei als Namensgeber des Eiweiß als das Referenzprotein mit einer biologischen Wertigkeit von 100 festgelegt, wodurch beispielsweise Molkenprotein eine höhere Wertigkeit erreichen kann. Die Berechnung vernachlässigt allerdings vollkommen, dass durch Gluconeogenese Proteine auch in Glucose und damit Energie umgewandelt werden können, ebenfalls ist immer einzuwenden, dass sich Testergebnisse aus Tierversuchen nicht einwandfrei auf den Menschen übertragen lassen.
Für uns sinnvoller ist daher der Vergleich des Aminosäureprofils. Zu diesem Zwecke finden zwei festgelegte Referenzproteine mit ihrer Aminosäurenzusammensetzung Anwendung. In der Regel basiert dies auf dem bereits erwähnte Vollei, gelegentlich wird auch Muttermilch als vergleich herangezogen(wir verwenden das referenzprotein des Food and Nutrition Board als vergleich). Unter Berücksichtigung aller 8 essentiellen Aminosäuren(also den eiweißaufbauenden Aminosäuren, die der Körper nicht aus anderen selbst herstellen kann), wird so eine Zahl bestimmt, die die Gesamtmenge der essentiellen Aminosäuren bestimmt. Diese Zahl beträgt bei unserem Lacti 2000 134 und lässt sich näherungsweise in eine biologische Wertigkeit von 135 verrechnen. Zum Vergleich, die Eiweiße aus denen unser Lacti 2000 zusammengesetzt ist, Casein und Molkenprotein, haben eine im Tierversuch ermittelte biologische Wertigkeit von 77 bzw 104.
Die Berechnung des Aminosäureindex hat allerdings einen großen Schwachpunkt. Für die Bildung von Körpereigenem Protein werden all diese Aminosäuren benötigt, die Angabe die wir erhalten bezieht sich aber auf die Gesamtmenge der Aminosäuren. Wenn eine einzige fehlt, kann aus dem gesamten Protein kein körpereigenes aufgebaut werden. Bei hydrolisierten Proteinen wird beispielsweise das Tryptophan größtenteils zerstört, wodurch sich Proteinhydrolysate in der Regel nicht als alleiniger Proteinlieferant leisten(aber selbstverständlich direkt vor und nach dem Training eine wertvolle Ergänzung darstellen um den Aminosäurepool schnell aufzufüllen). Nehmen wir einmal ein Protein an, welches nur 20% des Tryptophangehaltes des Referenzprotein enthält, dafür aber 40% mehr bei den anderen 7 essentiellen Aminosäuren. Dieses Protein hätte rechnerisch immer noch eine biologische Wertigkeit von 108 und erscheint damit wertvoller als das Vollei.
Daher konzentrieren wir uns auf diese Aminosäure, die im Vergleich zum Referenzprotein den geringsten Anteil hat, die limitierende Aminosäure. Wäre bei dem hypothetischen Protein aus dem vorherigen Absatz zusätzlich zur biologischen Wertigkeit noch die limitierende Aminosäure Tryptophan mit dem Wert 20 angegeben, wüsste man, dass man im Laufe des Tages noch tryptophanreiche Lebensmittel(zum Beispiel Milchprodukte, Eier oder Cashewkerne) konsumieren sollte, um den vollen Nutzen zu erhalten. Bei unserem Lacti 2000 ist durch unsere besondere Kombination verschiedener Milch- und Molkeneiweiße die limitierende Aminosäure das Threonin mit einem Wert von 123.
All diese Werte sind allerdings nur Veranschaulichungen auf Basis der Rohstoffinformationen, die wir auch auf den Etiketten angeben. Diese sind lediglich als Durchschnittswerte zu verstehen und können chargenbedingt schwanken, ebenfalls sind die Berechnungen nur Näherungswerte und können nicht die tatsächliche biologische Wertigkeit angeben, die ja wie eingangs erklärt im Tierversuch ermittelt werden müsste. Wir können die in diesem Artikel berechnete Wertigkeit also nicht garantieren. Aber Ihr seht, wir machen uns Gedanken und arbeiten fleißig daran, Euch ein hervorragendes Produkt anbieten zu können, von dem wir selbst überzeugt sind. Und mit bisher 12 verschiedenen Geschmacksrichtungen ist sicher auch für jeden etwas dabei.
Wir wünschen viel Erfolg im Training und hoffen, euch mit Unseren Produkten optimal unterstützen zu können
-Das Team der Abteilung Forschung und Entwicklung-