
25/07/2025
Ich persönlich hielt den Gerechtigkeitssinn ja immer für eine gute Sache. Doch im Laufe meines Lebens kamen mir immer mehr Zweifel.
Denn wann handel ich nach meinem Gerechtigkeitssinn? Wenn ich etwas gerecht finde oder wenn ich etwas ungerecht finde? Und wenn ich dann danach handele bin ich dann noch gerecht?
Ja genau... Ich habe mich immer eingemischt, wenn ich mich ungerecht behandelt gefühlt habe oder wenn ich den Eindruck hatte, jemand anderes würde ungerecht behandelt werden. Doch ich fragte oft nicht nach, wie es mein Gegenüber empfindet.
Und so habe ich auch in der Schule schon früher das Wort erhoben gegen Lehrer. Ich galt als frech, ungezogen, undiszipliniert, vorlaut und irgendwie auch gerechtigkeitsliebend. Meine Mutter hat sich im Übrigen auch häufig in meine Angelegenheiten eingemischt - oft ohne dass ich das wollte oder dass sie gefragt hat. Sie hatte Angst um mich - oder sie empfand die Situation als ungerecht. Wenn ich jedoch mit meiner Mutter einen Konflikt hatte, sollte mein Vater immer Richter spielen. Und da er nunmal mit meiner Mutter verheiratet war, hat er natürlich ihr Recht gegeben. Zwei Gegen einen, ist das gerecht?
Mittlerweile rege ich mich immer noch über Ungerechtigkeiten auf. Es bringt mir jedoch nicht allzuviel. Denn wenn es verschiedene Informationsquellen zu bestimmten Sacheverhalten gibt, die genutzt werden, ist es kein Wunder, dass es zwei verschiedene Ansichten gibt.
So ist es übrigens auch bei der ADHS Diagnostik. Es gibt ganz viele Ärzte und Ärztinnen die meine Arbeit anerkennen - obwohl ich nur Heilpraktiker bin und meine Diagnostik übernehmen - und dann gibt es einige, die darauf bestehen dass Heilpraktiker das nicht dürfen und sich darüber aufregen - jedoch oftmals selbst keine Diagnostik anbieten.
Jetzt die Gretchenfrage: Ist das gerecht? Oder wer hat Recht? Oder ist es Ansichtssache? Und wie handhabt ihr das mit der Gerechtigkeit? Oder findet ihr, dass ich mir das zu einfach mache? 😇