25/06/2025
Wir sitzen uns gegenüber, zwei Tassen duftender Kaffee zwischen uns. Es ist eine Weile her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Vieles ist passiert – in mir, um mich herum. Ich hatte mich zurückgezogen, in meine Höhle, geschützt vor der "Welt". Nur wenige durften hinein in diesen Raum. Menschen, die mich wirklich kannten, aushielten, auch wenn ich selbst manchmal kaum auszuhalten war.
Jetzt sitze ich hier, bereit, wieder zu teilen. Ich erzähle von dieser Zeit, vorsichtig, tastend, ehrlich, verletzlich. Es ist mir wichtig, dass sie versteht – oder zumindest zuhört. Doch ihre Reaktion trifft mich unerwartet: ein Ratschlag. Ungebeten. Unpassend wie ich finde. Und ein Satz, der mir deutlich macht, dass sie nicht wirklich gehört hat, was ich sagte. Oder es nicht nachempfinden kann. Vielleicht beides.
Ich gehe nach Hause – nicht wütend, aber bewegt. Enttäuscht. Vielleicht auch ein wenig verletzt. Haben wir uns entfremdet? Habe ich mich nicht klar ausgedrückt? Oder war da einfach kein Raum für das, was ich mitgebracht hatte?
Ich setze mich hin. Spüre dem nach. Es arbeitet in mir, gedanklich und emotional. Ich kann es selbst nicht benennen, finde keine Worte, aber mein Körper spricht. Ein Druck breitet sich aus, ein inneres Ziehen. Ich lasse es zu. Dann kommt sie um die Ecke geschlichen, die Traurigkeit, erst leise, dann deutlicher. Ich heiße sie willkommen. Sie darf sich ausbreiten. In mir. Um mich. Und ich halte sie – wie ich mich selbst.
Langsam ebbt sie ab. Zurück bleibt etwas Weiches, etwas Neues. Eine stille Präsenz. Ich bin da – für mich, mit mir. Und auch für andere. Nicht trotz, sondern weil ich mich spüre. Und in dieser Stille hat auch das Platz: das Nichtverstandensein, die andere Meinung, das Unbeholfene.
Alles darf sein. Auch ich. Und so ist es.