
19/09/2023
Was unterscheidet „normale“ Ängste von belastenden Angstzuständen?
Immer wieder werde ich gefragt, ob gewisse Ängste normal oder behandlungsbedürftig sind. Es gibt eine Vielzahl vernünftiger Ängste, die aber mehr als Respekt vor etwas Ungewissem zu sehen sind. Dabei handelt es sich um Ängste oder Bedenken, die uns aktiv machen, uns stimulieren, uns im positiven Sinn antreiben. Ein Beispiel hierfür ist die Angst, nach dem Schulabschluss keine Ausbildungsstelle zu bekommen. Diese (realistische) Angst regt uns an, sich über die Ausbildungsangebote zu informieren und Bewerbungen zu schreiben. Solch eine natürliche und sinnvolle Angst muss keinesfalls behandelt werden und unterscheidet sich grundlegend von belastenden Angststörungen.
Belastend werden Ängste dann, wenn sie unangenehme, körperliche Symptome verursachen, wie z. B. Kloß im Hals, Druckgefühle auf der Brust, Herzbeklemmungen, Schlafstörungen, Schwindelanfälle, Atemstörungen oder sogar das Gefühl, einen Herzinfarkt zu erleiden. Aus diesen Symptomen entwickelt sich häufig eine Panikattacke, die unbedingt behandelt werden sollte.
Ziel von den Gesprächen bzw. der Therapie ist es, die Ursache dieser belastenden Symptome zu ergründen und zu behandeln, so dass man wieder ein selbstbestimmteres Leben führen kann.
„Angst liegt nie in den Dingen selbst, sondern darin, wie man sie betrachtet.“ – Anthony de Mello