20/02/2022
Mit zunehmendem Selbstverständnis werden politische Themen angestoßen, die zweifelsohne eine große Bedeutung für ein gesünderes Zusammenleben haben. Leider sind drogenpolitische Inhalte trotz der riesigen Zahl der Betroffenen immer noch ein Schattenthema, dass seinen Raum im gesellschaftlichen Diskurs sehr viel vehementer einfordern muss. Dafür brauch es eine stärkere Aktivierung der gesamten Community.
Ergebnisse und Folgen der Drogenprohibition
Als gravierende, die Realität und die Menschenwürde missachtende Folgen heutiger Drogenpolitik sind zu nennen:
• Strafandrohung statt Hilfe
• Strafandrohung auch bei Personen, die einen unauffälligen, integrierten Drogengebrauch praktizieren
• Strafandrohung unter Missachtung der unterschiedlichen Formen und Motive des Drogengebrauchs
• Ignorierung der kulturellen Dimension von Drogengebrauch
Diese Konsequenzen spiegeln sich auch im global geführten Drogenkrieg
Die Drogenprohibition hat den Gebrauch illegalisierter Rauschmittel nicht verhindert, aber deren Risiko vermehrt und neue, nicht unmittelbar mit dem Drogenkonsum zusammenhängende Gefahren entstehen lassen. Die gravierenden Folgen dieser Politik treffen sowohl den Einzelnen als auch die gesellschaftliche Situation im Gesamten.
Für den Zustand der Demokratie bedrohlich sind insbesondere folgende Ergebnisse der Prohibition:
• Stabilisierung der Kriminalität aus den sicheren und dynamischen Gewinnen des illegalen Drogenmarktes
• ein global etablierter Schwarzmarkt mit entsprechenden Folgen für die Ökonomie wie hohe, steuerfreie Gewinne, Geldwäsche, Korruption,
• sichere Finanzquellen für Geheimdienste, Bürgerkriegsparteien und fundamentalistische Gruppen aller Art
• Steigende volkswirtschaftliche Kosten durch Strafverfolgung und Beschaffungskriminalität
• Behinderung von Aufklärung, Forschung und Sachdiskussion im Bereich Drogenpolitik
• Verdrängung gesellschaftlicher Suchtursachen aus dem öffentlichen Bewusstsein
• Abbau von demokratischen Grundrechten in Namen des Kampfes gegen „die Drogen“
• Weltweit genutzte Legitimationsmöglichkeit für Menschenrechtsverletzungen und staatlichem Terror
• ökologische Schäden, so bei der Entlaubung illegaler Hanf-, Mohn- und Kokafelder
Individuelle Menschenrechte werden der Prohibition unter anderem an diesen Stellen geopfert
• Ausgrenzung und Stigmatisierung von Drogengebrauchern
• Zuspitzung der Situation für die Betroffenen
• Einschränkung der Arbeit mit Drogenkonsumenten, insbesondere bei sozialer Integration und Gesundheitsvorsorge
• Unzählige Todesfälle in Folge der unberechenbaren Zusammensetzung und Konzentration illegaler Rauschmittel
• Infektionen mit HIV oder Hepatitis auf Grund der äußeren Bedingungen des Drogengebrauches
• Therapieeinschränkungen für kranke Menschen; und das nicht allein in der Sucht-, sondern auch in der Schmerz-, Krebs- und Aids-und Psycho-Therapie
Im Gegensatz zum erklärten Ziel, Drogenmissbrauch einzuschränken, die Gesundheit von Menschen zu schützen und den illegalen Markt unter Kontrolle zu halten, ist festzustellen:
War das Drogenproblem zu Beginn der Opiumgesetzgebung auf bestimmte Regionen und Personengruppen begrenzt, ist seine Dimension im Zuge der Prohibition kontinuierlich gewachsen und hat sich global ausgeweitet.
Illegal agierende Produktions- und Händlerstrukturen reagieren flexibel auf aktuelle Entwicklungen und streben im Interesse ihres Gewinns weiter nach Expansion.
Im Laufe und wegen der Prohibition fanden riskantere Substanzen und gefährlichere Konsumformen Verbreitung, während traditionell erprobte Drogenkulturen zielsicher eliminiert wurden.
Statt die Verbreitung von Rauschmitteln einzudämmen, hat die prohibitive Drogenpolitik dazu beigetragen, dass sich ein unkontrollierbarer Schwarzmarkt etablieren konnte. Auf dem illegalen Rauschmittel-Markt gibt es kaum Produktkontrolle, keinen Verbraucherschutz, keine sonstigen Kontrollmechanismen – vom Jugendschutz ganz zu schweigen.
(Quelle: Michael Kleim "Mörderische Nüchternheit")