
04/08/2025
👂 „Aber ich höre doch noch gut …“ – oder?
Diese Einschätzung hören wir nach dem Hörtest oft – und sie ist nicht falsch! Denn bei einer altersbedingten Hörminderung sind meist die hohen Töne (über 2000 Hz) betroffen – die tiefen Töne (500 Hz und tiefer) bleiben dagegen oft lange erhalten.
👉Warum das wichtig ist? Mit den tiefen Tönen generiert das menschliche Gehirn Lautstärkeeindrücke, in der Fachsprache sprechen wir hier von der Lautheit. Das ist die empfundene Lautstärke. Diese ist mit einer Hochtonschwerhörigkeit nahezu identisch mit der eines Normalhörenden. Der Betroffene hört also subjektiv wirklich noch ganz gut.
Aber: Durch den Hörverlust in den hohen Frequenzen verschwimmt die Klarheit der Sprache, es klingt alles undeutlich und „nuschelig“. Darin liegt der Unterschied!
➡️ Hören ist nicht gleich Verstehen! Denn Sprache zu verstehen ist eine komplexe Leistung des Gehirns. Kommt wie in 9 von 10 Erstversorgungen noch eine Hörentwöhnung dazu, dann verlängert sich zudem die Eingewöhnungszeit an die Hörgeräte. Das Gehirn muss das Zuhören erst wieder lernen und die richtigen Verknüpfungen aufbauen.
🧠 Fazit: Viele Betroffene haben also keinen klassischen Hörverlust – sondern einen Verstehverlust. Und dann braucht man auch keine Hörgeräte, oder? Tja, technisch schon, fürs Verständnis hingegen bedarf es einen Kommunikationsassistenten. Das ist natürlich ein Hörgerät, aber es werden nur die von der Schwerhörigkeit betroffenen, hohen Töne ausgeglichen und entsprechend verstärkt. Man könnte sagen es sind „Zu-Hörgeräte“. 😉