Tierarztpraxis Gesine Knopf

Tierarztpraxis Gesine Knopf Kleintierpraxis in Düsseldorf/Eller seit 2000. Bei uns steht Ihr Haustier an erster Stelle.

offene Sprechstunde Mo - FR 17-19h00

Terminsprechstunde Mo,Di, Do, Fr 09 -12h00 + Mo - Fr 16 - 17h00

So wahr und toll beschrieben.Danke, dass ich es teilen darf.
27/07/2025

So wahr und toll beschrieben.

Danke, dass ich es teilen darf.

Wahre Worte, die nicht oft genug wiederholt werden können.Mein Kompliment
19/07/2025

Wahre Worte, die nicht oft genug wiederholt werden können.
Mein Kompliment

Nun denn ... ein Statement von unserer Seite

In jedem Fall hätten wir diese Probleme in weiteren Posts thematisiert, aber die Reaktionen unter dem gestrigen Beitrag haben uns veranlasst, das Thema direkt aufzugreifen.

Die französische Bulldogge ist - wie weitere brachyzephale Rassen - eine Qualzucht!
Daran gibt es nichts zu rütteln. Und auch, wenn man das mal in ganz schlimm oder weniger schlimm kategorisiert, bleibt unterm Strich das "schlimm".

Wir kennen keine gesunde französische Bulldogge - aber wir kennen viele Halter, die genau das von ihren Frenchies sagen. Nicht alle rassebedingten Schäden sind immer offensichtlich, bereits im jungen Alte relevant oder führen permanent zu Problemen und dennoch sind sie da.

Milka wurde gestern mehrfach für ihre Nase positiv erwähnt. Allerdings erfolgt dieser Vergleich in der Regel an schlechteren Beispielen. Der Umstand, dass ihre Nase nicht die Kürzeste und ihre Nasenlöcher nicht verschlossen sind, macht den Zustand doch nicht gut. Solche Aussagen werden häufig getroffen mit dem Zusatz "für einen Bully" - für einen Bully hat er/sie eine gute Nase ... für einen Bully schnarcht er/sie kaum.

Man kauft doch auch kein Auto mit Schäden, die der TÜV bemängeln würde und sagt sich "nun, im Vergleich zu einem Auto vom Schrottplatz ist es aber gut."

Es muss in allen Köpfen ankommen, dass Hunde dieser Rassen für ein krankes Schönheitsideal des Menschen leiden. Die Frage darf nicht sein, ob es für einen Bully vielleicht noch ganz okay ist ... die Erkenntnis muss sein, dass sie über Jahrzehnte zu gesundheitlichen Krüppeln gemacht wurden. Man darf sich nicht am schlechtesten Beispiel orientieren ... man muss den Vergleich zu wirklich gesunden Hunden ziehen.

Und bevor nun die ersten Finger zucken, weil sie schreiben wollen "aber der Schäferhund mit seiner Hüfte" oder "der Dackel ist auch viel zu lang und hat zu kurze Beine". Wissen wir, ist aber zum einen gerade nicht das Thema und ändert zum anderen vor allem nichts an der Einordnung der brachyzephalen Rassen. Weil ein Dackel zu lang ist, kann kein Frenchie besser atmen.

Milka ist nicht gesund und eine für einen Bully vielleicht gute Nase reicht nicht aus, um das zu denken. Sie hat rassetypische Baustellen, die bereits teuer waren und das auch wieder werden.

Um Hunden wie Milka ein möglichst beschwerdefreies Leben zu ermöglichen braucht man ein gutes finanzielles Polster und ein Auge dafür, wann die Qual zu groß wird. Das muss einem bewusst sein, wenn man sich für einen solchen Hund entscheidet.

Wir finden, dass wahre Bully-Liebe heißt, dass man sie nicht "züchtet" oder vom "Züchter" kauft. Bei allem Verständnis für den gut gemeinten Ansatz der Rückzüchtung ... wie viele Hunde sollen dann dafür auf der Strecke bleiben, um vielleicht zu verbessern, was über Jahrzehnte falsch gelaufen ist?

Und wir sind auch nicht grundsätzlich gegen seriöse Züchter - nur unsere Definition von seriös ist vielleicht eine andere. Bei einer seriösen Zucht sollte das Tierwohl und die physische und psychische Gesundheit der Tiere deutlich vor der Nachfrage auf dem Markt stehen.

Da wir bereits Anfragen für Milka und ihre Welpen erhalten haben, möchten wir noch einmal erwähnen, dass sie natürlich noch nicht in der Vermittlung sind. Wir führen auch keine Wartelisten. Hier und auf unserer Homepage werden wir bekannt geben, wenn wir mit Interessentengesprächen beginnen, um dann für alle Menschen zu finden, denen die Problematik bewusst ist und die sich deswegen oder auch trotzdem für einen Frenchie entscheiden.

Eine Situation, die schwer zu ertragen ist und die wir fast täglich erleben
30/05/2025

Eine Situation, die schwer zu ertragen ist und die wir fast täglich erleben

Nach einer urlaubsbedingten Pause geht es weiter. Das Leben ist kein Wunschkonzert! Oder doch?! Ich tue einfach mal so als ob: 🔟 Dinge, die ich mir für den Bereich der Tiermedizin wünsche. Nummer 8️⃣ Der empfundene Schmerz unserer Tiere darf nicht bagatellisiert werden nur weil er nicht verbal kommuniziert wird!

Immer wieder werden uns Tiere mit erheblichen gesundheitlichen Problemen vorgestellt, die teilweise eine lange Leidensgeschichte hinter sich haben. Klären wir nach entsprechender Diagnostik über diesen Zustand auf, reagieren viele Tierhalter:innen geschockt und fassungslos. Dabei sollte es doch auf der Hand liegen, dass Schmerzen beim Tier ebenso empfunden werden wie von uns Menschen! Der eklatante Unterschied besteht darin, dass die Kommunikation anders aussieht und im wesentlichen von der Feinfühligkeit der Tierhalter:innen abhängt. Viel zu viele Tierhalter:innen sind fest davon überzeugt, dass sie ihre Tiere so gut kennen, dass schmerzhafte Zustände nicht versäumt werden können. Die Realität sieht leider oftmals anders aus!
Häufig wird das Ausmaß erst bewusst, wenn der Schmerz durch die notwendige Behandlung abgestellt wurde und die daraus resultierende Verhaltensänderung des Tieres verdeutlicht, wie stark es gelitten haben muss. Dieses Leiden geschieht still. Was haben unsere Tiere auch für eine andere Möglichkeit?!
Im Bereich der Zahnmedizin erlebe ich diese Zustände als besonders gravierend: Zahnschmerzen mit denen wir nur noch wie ein Häufchen Elend in der Ecke sitzen würden, werden vom Tier ohne massive Veränderungen im Verhalten ertragen. Nur bei genauem Nachfragen wird dann doch klar, dass die Schmerzen teilweise schon Jahre anhalten und eben doch von außen ersichtlich gewesen sein müssen.
Wir müssen uns als Tierhalter:innen immer wieder aufs Neue sensibilisieren und kritisch hinterfragen. Denn wir sehen unsere vierbeinigen Familienmitglieder jeden Tag. Viele schmerzhafte Vorgänge geschehen schleichend und sind dementsprechend schwer zu erkennen geschweige denn zu orten. Wobei wir beim nächsten Punkt wären: Es ist unser Job als Tierärzt:innen auch nur dem leisesten Verdacht einer Schmerzhaftigkeit nachzugehen! Da wir Eure Tiere mindestens ein Mal jährlich im Rahmen eines Check Ups zu Gesicht bekommen, MUSS eine vollständige Untersuchung stattfinden. Wir müssen uns vor jeder Impfung einen Überblick über den Gesundheitszustandes des Tieres machen, um abzuwägen, ob einer Impfung nichts im Wege steht. Gebt Euch nicht mit einer halbherzigen Untersuchung oder gar einer Impfung ohne entsprechende Allgemeine und Eingehende Untersuchungen zufrieden!

Es ist nicht übertrieben jegliche (!) Verhaltensänderung als potentiell gesundheitliches Defizit anzusehen. Im Gegenteil: Immer dann, wenn Ihr als Tierhalter:innen Veränderungen bemerkt, ist es keine Option erstmal abzuwarten und zu schauen, wie sich das Ganze entwickelt. Und lasst Euch nicht abbürsten, wenn Eure Sorgen nicht ernst genommen werden. Genau so entstehen qualvolle Jahre für unsere Tiere, weil wir Menschen verschiedene Zeichen verschlafen! Und was bleibt den Tieren auch anderes übrig als einfach weiterzumachen?!

Was bei Hund und Katze immer wieder passiert, passiert bei Heimtieren wie Kaninchen und Meerschweinchen ständig: Schmerzen werden von den Tierhalter:innen nicht oder viel zu spät wahrgenommen! Von der bewussten Wahrnehmung „hier stimmt was nicht“ bis zu dem Besuch in der Tierarztpraxis vergeht häufig noch weitere (wertvolle) Zeit!

Um Euch Tierhalter:innen etwas an die Hand zu geben, sind jegliche pain scales hilfreich! Sie sind dafür entwickelt, um frühzeitig Schmerzanzeichen zu erkennen und dementsprechend handeln zu können. Diese gibt es für Hund und Katze, aber auch für Kleinsäuger wie beispielsweise Kaninchen.
Entsprechende Links findet ihr unten 👇🏼

Sätze, die mich als Tierärztin auf die Palme bringen:
🚩 „Ja die Zähne sehen nicht gut aus, aber er frisst normal!“
🚩 „Ich würde ja wohl merken, wenn Bubi Schmerzen hat - ich kenne mein Tier!“
🚩 „Sie ist schon immer so komisch gelaufen, sie hat keine Schmerzen!“
🚩 „Ich bin kein Freund von Schmerzmitteln oder jeglicher Chemie!“
🚩 „Ich habe eine Tierkommunikatorin engagiert: Luna hat keine Schmerzen. Sie mag Tierarztbesuche einfach nicht.“
🚩 „Die Zähne sind ausgefallen, was soll da jetzt noch weh tun?!“
🚩 „Ja, er/sie ist halt alt geworden, da ändern sich die Gewohnheiten halt.“
🚩 „Was bringt es denn, wenn wir wissen, dass er Arthrose hat?! Ich möchte lieber keine Röntgenbilder machen lassen.“
🚩 „Lohnt sich das in dem Alter noch?!“
🚩 „Das hat meine Haustierärztin auch schon gesagt, aber ist ja klar…ihr wollt ja alle nur Geld verdienen!“
🚩 „Mit umgerechneten 70 Jahren würde ich auch nicht mehr in den Kofferraum springen.“
🚩 „Tiere können auch Zahnschmerzen haben?!“
🚩….

Der empfundene Schmerz unserer Tiere darf nicht bagatellisiert werden nur weil er nicht verbal kommuniziert wird! Bleibt wachsam und sensibel - Eure Tiere werden es Euch danken!

Eure Johanne Bernick

🐶http://www.isvra.org/PDF/SF-GCPS%20eng%20owner.pdf

🐱https://wsava.org/wp-content/uploads/2020/01/Feline-CMPS-SF.pdf

🐰https://nc3rs.org.uk/sites/default/files/documents/RbtGS%20Manual.pdf

Tollwut verändert unter anderem das Verhaltendie erkrankter Tiere und ist als Zoonose eine potentiel tödliche Gefahr für...
27/05/2025

Tollwut verändert unter anderem das Verhaltendie erkrankter Tiere und ist als Zoonose eine potentiel tödliche Gefahr für uns Menschen.

Deshalb sollten unsere Tiere geimpft sein.

21/04/2025
Es ist wichtig sich über das Ende des gemeinsamen Lebens Gedanken zu machen.
02/04/2025

Es ist wichtig sich über das Ende des gemeinsamen Lebens Gedanken zu machen.

Das Leben ist kein Wunschkonzert! Oder doch?! Ich tue einfach mal so als ob: 🔟 Dinge, die ich mir für den Bereich der Tiermedizin wünsche.
Nummer 3️⃣:

Der letzte gemeinsame Weg - Keine leichtfertige Entscheidung!

Die Einschläferung von unseren Haustieren bleibt das absolut schwierigste Thema für alle Halter:innen und auch für viele Tierärzt:innen.
Sich mehr oder weniger geplant von seinem engsten Vertrauten und Begleiter der letzten Jahre zu verabschieden, ist die größte Herausforderung.
Bewegen wir uns auf die Zielgerade zu und wissen ganz rational, dass die kommenden ein bis zwei Jahre sehr wahrscheinlich die letzten gemeinsamen sind, begleitet einen automatisch der Gedanke an den Abschied. Manchmal stehen wir jedoch auch ohne jegliche innerliche Vorbereitung an diesem
Punkt und es herrscht eine gewisse Eile, wenn der klinische Zustand des Tieres keinen Aufschub erlaubt.
Die Entscheidung für den richtigen Zeitpunkt ist höchst individuell und muss von allen Seiten kritisch betrachtet werden. Wenn wir Tierärzt:innen diesen finalen Rat aussprechen, dann tun wir das nur nach absolut genauer Abwägung und niemals leichtfertig! Wir wissen, wie es euch geht und versuchen maximal empathisch vorzugehen.
Für mich persönlich bleibt die Begleitung bei diesem letzten Weg dennoch etwas schönes. Denn sie bedeutet auch eine gewisse Erleichterung für unsere Patienten. Leider ist das Thema Tod in unserer Gesellschaft sehr negativ belegt, was den Umgang mit einer Entscheidung für den Tod enorm erschwert. Von vielen Halter:innen kommt der Satz „Ich fühle mich als ob ich Gott spielen würde!“. Nein, ihr spielt nicht Gott und dennoch ist diese Entscheidung maximal final. Ihr trefft diese Entscheidung nach genauer Abwägung mit eurer Tierärztin/eurem Tierarzt des Vertrauens. Genau genommen trefft ihr diese Entscheidung aus Liebe. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass die Entscheidung einer der größten Liebesbeweise ist, die man seinem
Tier gegenüber erbringen kann. Es ist eine selbstlose Entscheidung. Als Tierhalter:in stellt ihr eure eigenen Gefühle in den Hintergrund und versucht die richtige Entscheidung für euer Tier zu treffen. Wenn es nach uns Tierhalter:innen geht, dann würden unsere Tiere nie sterben. Ein klares Signal, welches die als Art Anmeldung eines Todeswunsches interpretiert werden kann, gibt es meistens nicht. Und wenn doch, dann bedeutet es häufig schon ein zu langes Warten. Die Abwägung wann genau der richtige Moment erreicht ist, ist wie gesagt alles andere als leicht. Was jedoch sehr viel schwerer ist, ist es diesen Zeitpunkt zu überschreiten und sich dies im Nachgang eingestehen zu müssen. Denn warten wir zu lange, muten wir dem Tier somit vermeidbares Leid zu. Der berühmte Satz von Shakespeare „Lieber drei Stunden zu früh als nur eine Minute zu spät.“ muss für diesen Fall ausgeweitet werden zu: „Lieber einen Tag, eine Woche oder einen Monat zu früh als nur eine Minute zu spät.“.
Dramatisch und auch traumatisierend wird es für euch, eure Tiere und auch uns, wenn ihr diese Regel nicht befolgt. Wenn die letzten Minuten nach einem glücklichen Leben purer Stress und Panik beinhalten.
Unser Ziel ist es ein schönes Leben auch schön und vor allem würdevoll abzuschließen. In ruhiger Atmosphäre und ohne einen vorangegangenen Tod auf Raten. Dass eurer Tier zu Hause die Augen schließt und friedlich einschläft bleibt eine weit verbreitete Hoffnung, die jedoch sehr viel häufiger als angenommen mit langanhaltenden Schmerzen einhergeht und eben nichts mit einem würdevollen Tod zu tun hat.
Ich weiß ich wiederhole mich, aber es ist mir wirklich wichtig: Lieber einen Tag, eine Woche oder einen Monat zu früh als nur eine Minute zu spät!

Eure Johanne Bernick

Der Kollege bringt es wieder auf den Punkt
19/01/2025

Der Kollege bringt es wieder auf den Punkt

Notdienst: Es recht zu machen jedermann, ist eine Kunst, die keiner kann…

Von Ralph Rückert, Tierarzt

Um den Jahreswechsel herum wurde im Saarland durch die Medien verbreitet, dass die dortige Landestierärztekammer ein neues Notdienstkonzept startet. Tierbesitzer:innen, die tiermedizinische Notversorgung suchen, können eine für das ganze Bundesland geltende, zentrale Notrufnummer wählen und werden dann automatisch an die in ihrer Region diensthabende Praxis durchgestellt.

Unter der entsprechenden Meldung einer Nachrichtenseite auf Facebook hatten sich hunderte Kommentare angesammelt. Ich habe mir die Mühe gemacht, alle durchzulesen, um ein Stimmungsbild zu gewinnen. Ich bin zwar als Praktiker seit dem Jahreswechsel im Ruhestand, aber als Vorstandsmitglied der Landestierärztekammer Baden-Württemberg nach wie vor sehr an diesem uns allen unter den Nägeln brennenden Problem interessiert.

Rekapitulieren wir doch am besten zum Einstieg nochmal die aktuelle Situation: Die Tiermedizin leidet – wie viele andere Branchen – unter einem akuten Fachkräftemangel, und zwar sowohl bezüglich praktizierender Tiermediziner:innen als auch bezüglich Tiermedizinischer Fachangestellter. Dazu kommen ein starker und gefühlt immer noch weiter zunehmender Trend zur Teilzeitarbeit und von Seiten des Staates ein verstärktes Bemühen, geltende Arbeitszeitgesetze mittels engmaschiger Kontrollen und drastischer Bußgelder durchzusetzen. Etwa die Hälfte der deutschen Tierkliniken musste unter diesen Umständen inzwischen die 24/7-Dienstbereitschaft aufgeben. Wo wir vor zehn Jahren unter Selbstausbeutung der Inhaber:innen, unter bis ans Limit gehender Ausnützung der Angestellten und unter weitgehender Verletzung von Arbeitszeitgesetzen noch 100 Prozent der zur Versorgung des Kleintierbestandes nötigen Arbeitsstunden (inklusive Notdienst) abdecken konnten, kommen wir jetzt (natürlich mit deutlichen regionalen Unterschieden) gerade noch auf geschätzt 60 oder 70 Prozent. Diese Lücke ist einfach eine Tatsache und kann nicht kurzfristig geschlossen werden.

Unter diesen Grundvoraussetzungen stehen wir bundesweit inzwischen vor einem Flickenteppich von Regionen, in denen das mit dem Notdienst noch irgendwie halbwegs vernünftig funktioniert, und anderen, in denen das System völlig zusammengebrochen ist. Die per Gesetz für die Organisation des Notdienstes zuständigen Landestierärztekammern suchen händeringend nach Konzepten, mit denen man die eigentlich unmögliche Quadratur des Kreises hinbekommen könnte. Eines dieser Konzepte, das auch schon in zwei anderen Bundesländern so eingeführt wurde, ist das, was nun im Saarland in Kraft getreten ist.

Wie sehen nun die Kommentare von betroffenen Tierbesitzer:innen unter dieser Meldung aus? Sind sie dankbar, dass eine solche Regelung gefunden wurde? Ja, vereinzelt finden sich Kommentare, in denen tatsächlich Dankbarkeit zum Ausdruck kommt. Aber nur vereinzelt! Gefühlt ein Drittel der Diskussionsbeiträge beschäftigt sich erbittert mit der Tatsache, dass die eingerichtete Notrufnummer kostenpflichtig ist und bezeichnet das als Abzocke und Geldmacherei. Dabei geht es – nur um das gleich klarzustellen – um sage und schreibe 14 Cent pro Minute, bei einem Fünf-Minuten-Anruf also um die bestürzende Summe von 70 Cent. Man kann wirklich nur noch den Kopf schütteln!

Viele Kommentare beklagen, dass man – Gott bewahre - durch diese Regelung an eine Praxis verwiesen werden könnte, die man aufgrund schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit auf gar keinen Fall aufsuchen möchte. Die verwegene Vorstellung, dass man im echten Notfall noch so richtig schön wählerisch sein könnte, spricht dafür, dass das Saarland im bundesweiten Vergleich noch immer ganz gut dasteht. Das würden viele Leute in den östlichen Bundesländern, die teilweise froh sein können, wenn sie im Umkreis von einer Stunde Fahrzeit überhaupt eine offene Praxis finden und wenn sie nicht mehr als zwei Stunden bis zur nächsten Klinik brauchen, sicher ganz anders sehen.

Ebenso viele Diskussionsteilnehmer:innen klagen ganz allgemein, dass das alles ja eigentlich unzumutbar wäre, dass es nur noch ums Geld ginge, dass es unter den Tierärzt:innen keine mehr geben würde, die ihren Beruf aus Tierliebe ausüben würden und dass das mit dem Notdienst doch früher auch kein Problem gewesen wäre. Tja! Tempora mutantur, nos et mutamur in illis, die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in ihnen! Wie in der Einleitung erläutert: Die Zustände von vor 10 oder 15 Jahren können halt auf gar keinen Fall mit den heutigen verglichen werden, weil die Bedingungen sich grundlegend verändert haben. Ich kann mich noch gut erinnern, wie es hier in unserem Notdienstkreis vor über 25 Jahren erbitterten Streit mit der lokalen Klinik gab, weil deren Inhaber auch in der Zeitung stehen haben wollte, dass seine Klinik am Wochenende pauschal dienstbereit wäre. Das haben die den Notdienst wahrnehmenden Praxen als unerträgliches Konkurrenzverhalten gesehen. Heute würden sich alle vor Dankbarkeit überschlagen und sich ein Loch in den Bauch freuen, wenn eine Klinik sich um mehr Notdienstpatienten bemühen würde.

Zur ad nauseam beschworenen Tierliebe, beschworen natürlich immer in dem Zusammenhang, dass uns diese Tierliebe dazu bewegen müsste, grundsätzlich jederzeit im Dienst zu sein und dafür möglichst wenig, am besten gar keine Gebühren zu erheben: Allgemein kenne ich nur ganz, ganz wenige Kolleginnen und Kollegen, die kein liebevolles Verhältnis zu Tieren haben. Es gibt welche, aber die sind so extrem selten, dass man nicht weit daneben liegt, wenn man einfach pauschal behauptet, dass alle Tierärztinnen und Tierärzte tierlieb sind. So gut wie niemand ergreift dieses extrem harte und schwierige Studium, ohne eine besondere Beziehung zu Tieren zu haben. Wer aber tatsächlich glaubt, dass wir Boomer-Praxisinhaber in dieser Vergangenheit, der so viele nachtrauern, ständigen Notdienst zu viel zu billigen Gebühren nur aus reiner Tierliebe angeboten haben, ist echt mit dem Klammerbeutel gepudert. Tierliebe und Betriebswirtschaft sind einfach zwei Paar Stiefel! Die Konkurrenzsituation war damals so erbarmungslos hart, dass der finanzielle Effekt von Notdienst-Wochenenden wirtschaftlich überlebenswichtig sein konnte. Bei der jährlichen Verteilung der Dienste haben alle eifersüchtig darauf geachtet, dass da keine Praxis mehr abbekam als die anderen. Und im Notdienst waren viele nur deshalb auffällig billig, weil sie sich Hoffnungen gemacht haben, dadurch anderen Praxen die Kunden abspenstig machen zu können. Der Preis für dieses (damals notwendige) Verhalten mit regelmäßig 70 bis 100 Wochenarbeitsstunden war hoch und hat viele von uns in die Psychiatrie, ins Pflegeheim oder ins frühe Grab gebracht. Bitte, bitte, hört doch endlich mal auf, Euch Illusionen zu machen! Diese Zeiten kommen nicht wieder, das garantiere ich!

Auch die Notlösungen, die die verschiedenen Landestierärztekammern nun diskutieren, anstreben oder einführen, gehen wieder voll zu Lasten der Praxisinhaber:innen. Ist ja logisch: Wir haben so und so viele, aber sicher zu wenig Angestellte. Was diese an Arbeitsleistung erbringen können, ist gesetzlich präzise festgelegt und ebenfalls zu wenig. Egal, was eine Kammer beschließt, es muss immer darauf hinauslaufen, dass die von keinem Gesetz vor von oben verordneter Selbstausbeutung geschützten Inhaber:innen diese Lücke füllen müssen. Hier in Baden-Württemberg hat das mit den regional selbstorganisierten Notdiensten bisher noch halbwegs gut funktioniert. Nun werden aber erste Stimmen laut, die eine zentralistische Lösung wie die im Saarland oder in Schleswig-Holstein favorisieren.

Ich bin damit nicht wirklich glücklich, weil solche übergestülpten Lösungen ganz klare Einbußen an Flexibilität mit sich bringen und zudem an Bundesland-Grenzen (wie hier in Ulm / Neu-Ulm) zu wirklich krassen Ungerechtigkeiten in der Notdienstverteilung führen können. Wenn ich aber die Kommentare der saarländischen Tierbesitzer:innen lese, dann kann ich daraus immerhin eine wichtige Erkenntnis ziehen: Bei der nun auch hier in BW fälligen Diskussion müssen wir uns überhaupt keine Gedanken darüber machen, wie die diversen Konzepte bei den Tierhalter:innen ankommen werden. Egal, wie der am Ende eingeschlagene Weg aussehen mag: Mit großer Dankbarkeit für unsere Verrenkungen ist allemal nicht zu rechnen, ganz im Gegenteil. Also können wir ruhig auch gleich das beschließen, was uns als Berufsstand am besten in den Kram passt. Prügel bekommen wir so oder so!

Und wenn Sie da jetzt meinen, eine gewisse Verbitterung über die grenzenlose Naivität und die völlig aus dem Ruder laufende Anspruchshaltung bestimmter Tierhalter:innen herauslesen zu können, dann liegen Sie damit völlig richtig. Ich habe in den letzten Jahren das immer mehr zunehmende Gefühl, dass wir das Zeitalter der Vernunft verlassen haben, dass jeder nur noch seine Interessen sieht und sich sofort schreiend und um sich schlagend auf den Boden wirft, wenn seine Wünsche nicht erfüllt werden.

Bleiben Sie mir gewogen, bis bald, Ihr
Ralph Rückert

© Ralph Rückert
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Achtung beim Kauf und Fütterung von Kauartikeln.Es verdichten sich die Hinweise, dass Kauartikel zur "Werwolf-Symptom" f...
09/01/2025

Achtung beim Kauf und Fütterung von Kauartikeln.
Es verdichten sich die Hinweise, dass Kauartikel zur "Werwolf-Symptom" führen können

UPDATE 02.01.2024 – Meldung der Dänischen Behörden hinzugefügt. Betroffen sind Hundekauknochen der Marke Chrisco Die Netherlands Food and Consumer Product Safety Authority (NVWA) warnt vor Hundekaustangen von Barkoo. Betroffen sind der Meldung zufolge die Barkoo-Kaustange (29 Zentimeter) und Ba...

18/11/2024

Aus so einer Hölle kann der Rassewelpe kommen, wenn er nicht von einem seriösen anerkannten Züchter stammt.

Es gibt immer weniger Inhaber geführte Tierarztpraxen.Ich gehöre dazu.
01/10/2024

Es gibt immer weniger Inhaber geführte Tierarztpraxen.
Ich gehöre dazu.

Tierarztpraxen-Monopoly, heimlich, still und leise!

Von Ralph Rückert, Tierarzt

Das Karussell des Ausverkaufs der deutschen Tiermedizin an Kapitalbeteiligungsgesellschaften (Private Equity) dreht sich immer weiter, mal schneller, mal langsamer, in dem Fall, um den es mir hier in diesem Artikel geht, allerdings ganz ohne Musik und bunte Beleuchtung, also für Sie als Kundinnen und Kunden nur sehr schwer oder gar nicht erkennbar.

Der Stammleserschaft meines Blogs dürfte die Vorgeschichte bekannt sein: Vor nun fast 10 Jahren haben sich mit Anicura und Evidensia aus Skandinavien stammende und durch Private-Equity-Gesellschaften finanzierte Tierklinik- und Praxisketten auf Deutschland auszuweiten begonnen. Ca. fünf Jahre später wurde bekannt, dass sich der amerikanische Firmengigant Mars Anicura geschnappt hat und Evidensia größtenteils von Nestlé kontrolliert wird. Seitdem zeichnet sich – zumindest von außen gesehen – ein immer klareres Muster ab: Unternehmungslustige Leute gründen Klinik- oder Praxisketten und sammeln dann mit von Beteiligungsgesellschaften zur Verfügung gestelltem Kapital so schnell wie möglich Standorte ein. Gelingt es ihnen, eine gewisse Größe zu erreichen, taucht ein noch größerer Fisch auf, der sich das Ganze einverleibt, was für die Gründer bzw. bisherigen Kapitalgeber einen sehr warmen Regen, also einen wirklich schönen Profit bedeutet.

Nun muss man Anicura und - mit deutlichen Einschränkungen - auch Evidensia, die diese Entwicklung in Deutschland angestoßen haben, anerkennend zugestehen, dass sie von Anfang an für die Öffentlichkeit recht transparent agiert und kein Geheimnis aus ihren Zukäufen gemacht haben. Wann immer eine Klinik an diese Ketten ging, wurde das auch schnell durch Änderungen der Homepage, des Corporate Designs und des Impressums für die Kundschaft offensichtlich. So hatten und haben Tierbesitzer:innen, die diese Entwicklung mit Fug und Recht nicht gut finden, immerhin die Möglichkeit, den Corporate-Einrichtungen auszuweichen, wenn auch diese Option aufgrund zunehmender regionaler Marktbeherrschung im Klinikbereich oft leider nur noch rein theoretischer Natur ist.

Diese Transparenz hat Anicura und Evidensia aber auch einiges an Gegenwind eingebracht, erst in Blogartikeln von mir und anderen Kolleginnen und Kollegen, in der Folge auch in den Leitmedien. Die „zweite Welle“, die sich eher auf mittelgroße Praxen als auf Kliniken konzentriert, scheint daraus gelernt zu haben und agiert nun deutlich unauffälliger, man könnte meiner Meinung nach sogar sagen verstohlener.

„Tierarzt Plus Partner“, eine deutsche Praxis-Kette, die sich seit etwa fünf Jahren ausbreitet, hat inzwischen meines Wissens die meisten Standorte aller in Deutschland agierenden Ketten. Diesen Sommer war dann Zahltag, getreu dem oben schon erwähnten Prinzip der immer größeren Fische, denn da stieg die britische Private-Equity-Firma Inflexion mit 300 Millionen Euro bei TPP ein. 300 Millionen für ca. 100 Praxen/Kliniken, also 3 Millionen pro Standort, das hört sich auf jeden Fall nach einem sehr guten Deal für die Gründer der Kette an. Branchenintern hat die Nachricht von diesem Einstieg bzw. dieser Übernahme schnell die Runde gemacht. An der Öffentlichkeit, also den deutschen Tierbesitzer:innen, dürfte sie jedoch eher vorbei gegangen sein, obwohl sie durchaus eine gewisse Bedeutung hat: 100 Standorte (mit dem erklärten Ziel der zügigen weiteren Ausbreitung!) werden seit diesem Sommer von ausländischem Fremdkapital gesteuert, nicht mehr – wie die Kundinnen und Kunden dieser Standorte aus alter Gewohnheit natürlich denken würden – von ihren vermeintlichen Inhaber:innen. Praxen, die zu TPP/Inflexion gehören, sind für die Kundinnen und Kunden in der Regel nur durch einen aufmerksamen Blick ins Impressum der Praxis-Websites oder durch Nachlesen auf der Homepage der Kette selbst als fremdkapitalgesteuerte Kettenpraxen erkennbar, was ich als sehr problematisch empfinde.

Noch verstohlener agiert „Vet Partners“, eine Kette, die nach eigenen Angaben 2015 von meiner britischen Kollegin Jo Malone gegründet wurde und sich inzwischen mit über 12.000 Mitarbeitenden an mehr als 700 Standorten in Großbritannien, Irland, Frankreich, Spanien, Italien, der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland zu einem Big Player entwickelt hat, der aber auch fremdkapitalgesteuert ist. Aus dem Jahresbericht 23 der „VetPartners Group Limited“ geht hervor, dass sie sich im Besitz von „BC European Capital X“ befindet.

Beim schnellen Überfliegen der Kammernachrichten Baden-Württemberg in der Septemberausgabe des Deutschen Tierärzteblatts blieb mein Blick verdutzt an der Meldung hängen, dass die Praxis „Tierärzte am Kuhberg“ meiner Nachbarkollegin Dr. Christine Waage und gleich vier weitere baden-württembergische Praxen an VetPartners verkauft worden sind. Damit hat sich die Kette nun nach eigenen Angaben 17 Standorte in Deutschland gesichert. Und hier, auf den Homepages dieser VetPartners-Praxen, können die Kundinnen und Kunden eigentlich überhaupt nicht erkennen, dass sie sich für eine durch Fremdkapital kontrollierte Praxis interessieren oder diese frequentieren. Einzig und allein die plötzliche Umfirmierung in eine GmbH und die Bezeichnung der bisherigen Inhaber:innen als Geschäftsführer:innen weisen darauf hin, dass sich da was geändert hat. Was das ist und wem nun eigentlich die Praxis gehört, erfährt man so nicht. Dazu muss man schon die Website von VetPartners aufsuchen, aber darauf kommt man ja nicht einfach so. Ich wiederhole mich, wenn ich anmerke, dass ich das irgendwas zwischen problematisch und unethisch halte.

Damit bin ich nicht allein. Mangelnde Transparenz für die Verbraucher:innen ist einer der Hauptvorwürfe, die die britische Competition and Markets Authority (CMA) bei ihren aktuellen Ermittlungen gegen Tiermedizinketten erhebt. Es gibt für die Tierhalter:innen natürlich gute Gründe, fremdkapitalgesteuerten Einrichtungen möglichst aus dem Weg zu gehen. Bei all den wohlklingenden und stereotypen Beteuerungen, die die diversen Ketten auf ihren Webseiten absondern, in dem Sinne, dass es einzig und allein um das Anbieten der allerbesten tiermedizinischen Versorgung ginge, bleibt halt eines Fakt: Unabhängige Praxen im alleinigen Besitz der Inhaber:innen müssen so wirtschaften, dass sie allen Mitarbeiter:innen und den Besitzer:innen ein ordentliches Auskommen ermöglichen. Praxen, die in letzter Instanz einer Private-Equity-Gesellschaft oder einem Multi gehören, müssen das gleiche Ziel erreichen, aber zusätzlich noch den Gewinn für die Investoren sicherstellen. Irgend jemand zieht da zwangsläufig den Kürzeren, und das sind mit Sicherheit nicht die Investoren!

Die medizinische Versorgung von Patienten setzt eine funktionierende medizinische Ethik voraus! Auch wenn wir keinen Eid schwören, wie so viele Laien meinen, so haben Mediziner:innen aller Fachrichtungen diese Ethik doch von Anfang an eingebläut bekommen. Bei den allermeisten von uns ist der ethische Rahmen, innerhalb dessen wir agieren, völlig intakt und funktionell. Eine internationale Investmentfirma, die in erster Linie ihren Anlegern verantwortlich ist, verfügt natürlich über keine medizinische Ethik, nicht mal ansatzweise! Deshalb bleibe ich bei meinem Standpunkt, dass Private-Equity-Geld in der Medizin einfach nichts zu suchen hat und dass medizinische Einrichtungen immer in letzter Instanz von voll verantwortlichen Mediziner:innen geführt werden sollten. Werden sie nämlich von berufsfremden Controllern einer Investmentgesellschaft oder eines multinationalen Konzerns geführt, stehen Tür und Tor offen für rein gewinnorientierte, aber gegen die medizinische Ethik verstoßende Vorgehensweisen.

Wenn Sie als Tierbesitzerin oder -besitzer diese Auffassung teilen, wird Ihnen leider nichts anderes übrigbleiben, als ganz genau hinzusehen. Aufgrund der erläuterten Umstände ist das sehr schwierig, und diesbezüglich werfe ich den genannten Ketten Vorsatz vor. Es wird meiner Meinung nach mit voller Absicht vor dem Klientel verschleiert, dass sie eine fremdkapitalgesteuerte Praxis oder Klinik vor sich haben. Die oben erwähnte britische Marktkontrollbehörde CMA benennt auch ganz explizit die Besorgnis, dass die aktuell gültigen berufsrechtlichen Regelungen, die meist lange vor dem Aufkommen von Kettenpraxen und -kliniken formuliert worden sind, heute nicht mehr ausreichen. Dies ist auch hier in Deutschland der Fall. Meines Wissens haben die Tierärztekammern momentan kein Instrument im Besteck, mit dem diese fehlende Transparenz erzwungen werden könnte. Da besteht also Handlungsbedarf! Bis sich da aber was tut, müssen Sie selber rausfinden, ob die Praxis, die Sie aufsuchen oder aufsuchen wollen, inhaber- oder fremdgeführt ist. Zur Not muss man eben einfach direkt fragen.

Manchen von Ihnen wird es auch irgendwie egal sein, ob die Praxis des Vertrauens nun investmentgesteuert oder noch in privater Hand ist, Hauptsache, die Qualität der tiermedizinischen Versorgung stimmt. Kurzfristig mag dieser Gedankengang richtig sein. Was uns allerdings langfristig droht, kann man an den Verhältnissen in Großbritannien sehen, die die erwähnten Ermittlungen der Marktkontrollbehörde CMA ausgelöst haben. Die CMA sieht die dortige Situation als so problematisch an, dass sie nach eigener Aussage direkte Markteingriffe nicht ausschließen will. Das Monopoly-Spiel der Investoren wird mit dem massenhaften Eintreten der Boomer-Generation in den Ruhestand deutlich an Geschwindigkeit zunehmen. Noch haben Sie es als Verbraucher:innen ein Stück weit in der Hand, diese Entwicklung zumindest zu verlangsamen, indem Sie darauf achten, möglichst nur freie tiermedizinische Einrichtungen aufzusuchen. Es kann für die freie Tiermedizin und damit auch für Sie als Kundinnen und Kunden nur von Vorteil sein, wenn sich Deutschland bei den Investoren den Ruf einer echt harten Nuss erwirbt!

Eines ist sicher: Wenn Sie irgendwo ein Logo oder einen Sticker der Gesellschaft für freie Tiermedizin (GFT) oder des Verbundes Unabhängiger Kleintierkliniken (VUK) sehen, dann sind Sie auf jeden Fall in einer unabhängigen Praxis bzw. Klinik!

Links:
TierarztPlusPartner-Praxen: https://www.tierarztpluspartner.de/ueber-uns/ -netzwerk
VetPartners-Praxen:
https://vetpartnersdeutschland.de/unsere-praxen/
Der Inflexion-TPP-Deal:
https://www.prometheus.vet/kurznachrichten/tierarzt-plus-partner-wird-fuer-300-mio-von-inflexion-aufgekauft
CMA-Ermittlungen:
https://www.prometheus.vet/kurznachrichten/ermittlungen-gegen-britische-tierarztketten-eingeleitet
Gesellschaft für freie Tiermedizin (GFT):
https://freietieraerzte.de/
Verbund Unabhängiger Kleintierkliniken:
https://www.vuk-vet.de/

Bleiben Sie uns gewogen, bis bald, Ihr
Ralph Rückert

© Ralph Rückert
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