21/12/2024
Seit über dreißig Jahren beschäftige mich mit den Jahreskreisfesten und feiere sie.
Warum feiern wir überhaupt Jahreskreisfeste? Die Meisten von uns leben nicht mehr von der Landwirtschaft oder anderen Bereichen, in denen wir vom Wetter abhängig sind. Wenn es uns zu kalt, zu heiß, zu hell oder zu dunkel ist, regeln wir das durch unsere Häuser oder reisen nach Möglichkeit an Orte, die uns angenehmer erscheinen. Dennoch sind wir als Erdenbürger stärker eingebunden und geprägt von den Jahreszeiten und Zyklen des Lebens als uns womöglich bewusst ist.
In den Jahreskreisfesten lassen wir uns auf diese größeren Zusammenhänge ein, erspüren wie sie in unseren Leben wirken und gestalten einen lebendigen Umgang mit ihnen. Gerade in schwierigen Zeiten kann dieses Eingebundensein ein tragendes Gerüst für uns sein und ein heilsamer spiritueller Weg, unabhängig von Religion oder Konfession.
In den dunklen Zeiten um die Wintersonnenwende häufen sich in den Kulturen der nördlichen Halbkugel die Lichterfeste – Feiern von Licht, Hoffnung und Liebe. Die Hauptbotschaft dieser Traditionen ist, dass die Natur nicht in der Tiefe des Winters aufhört, sondern die Keime des Lebens tief geschützt und verborgen in sich hält. Es ist eine Zeit von Ruhe und Stillstand, eine Zeit des Träumens und Erahnens. Auf dem Bild ist Newgrange, Irland, ein jungsteinzeitliches Ganggrab, in dem die aufgehende Sonne in den Tagen um der Wintersonnenwende hineinscheint. Ich habe es noch nicht geschafft, genau zu der Zeit dort zu sein, aber eine Woche danach war die Besonderheit der aufgelandenen Dunkelheit zu spüren.
Ich möchte euch dazu einladen, die Verbundenheit in der Stille und Dunkelheit zu suchen. Lasst uns liebevoll und geduldig mit uns selber und miteinander sein (nicht immer einfach, ich weiß) und uns an dem Lichtstrahl erfreuen, der in der dunkelsten Nacht scheint und das Herz erhellt.