13/10/2025
Gute Beschreibung des "Ländchen"
L - wie ... das Ländchen
Hätte ich gestern morgen gewusst, dass ich im Laufe des gestrigen Tages mehrfach auf verschiedenen Wegen nach dem Ländchen gefragt werden würde, hätte ich gestern nicht Leckweje erklärt, sondern einmal mehr, das Ländchen.
Vorab... irgendjemand muss wohl in den letzten Tagen gepostet haben, dass Kloppenheim, Hessloch und Auringen zum Ländchen gehören - wer, wollte mir niemand sagen, jeder druckste rum, eija, ist doch egal, etc. bekam ich zu hören. Ist egal, es zeugt von fehlender Heimatkunde und ziemlich großem Unwissen in Geschichte seiner Heimat.
Diese Person geht wohl davon aus, das alle östlichen Vororte. von Wiesbaden zum Ländchen gehören. Da aber 1492 kein Hahn im Ländchen sich für Wiesbaden interessiert hat und es auch keinen Grund gibt , warum man das Ländchen nach den erst seit 50 Jahren bestehenden Gemarkungsgrenzen eingliedern soll (was einem der gesunde Hausverstand wohl auch selbst sagen könnte), hier noch einmal und erneut ein Foto mit dessen Grenzen.
Amtssitz unseres Ländchens war Eppstein, später Wallau und wir hatten einen anderen Lehensherrn, an den wir Abgaben leisten mussten, wie die o.g. Dörfer. Ist eigentlich leicht zu merken.
Wir, die Ländchesbewohner, waren eine Einheit, die sich zwar untereinander stritten, aber gegen den Rest zusammenhielten.
ist auch heute noch so und ich glaube, deswegen will jeder zu uns gehören. Weil wir seit über 533 Jahren zusammenhalten.
Kurz gesagt, auch wenn es Dörfer gibt, die gerne zum Ländchen dazu gehören würden, sie sind es weder geschichtlich, noch traditionell oder kulturell.
Daher wiederhole ich mich gerne
Das Ländchen wird 1492 vom Gottfried IX von Eppstein an den Landgrafen Wilhelm III. Von Hessen verkauft. Hierzu gehören:
- Breckenheim
- Delkenheim
- Diedenbergen
- Igstadt
- Langenhain
- Lorsbach
- Massenheim
- Mechtildshausen
- Medenbach
- Nordenstadt
- Wallau
- Wildsachsen
Außerdem die Hälfte von Burg und Stadt Eppstein plus die Höfe Hausen vor der Sonne und Mechthildshausen
Einige Quellen nennen sogar Kostheim und Liederbach (welche auch beide in den Amtsbüchern vertreten sind).
WIR die Ländchesbewohner, gehörten zur Herrschaft Eppstein, und und danach dem Landgrafen von Hessen.
Zitat Arcinsys (Archivsystem der Hessischen Landesarchiv ) :
Das hessen-darmstädtische Amt Wallau umfaßte die Dörfer Breckenheim, Delkenheim, Diedenbergen, Igstadt, Langenhain, Lorsbach, Massenheim, Medenbach, Nordenstadt, Ober- und Unterliederbach, Wallau und Wildsachsen sowie die Höfe Hausen vor der Sonne und Mechthildshausen. Zur hessen-darmstädtischen Kellerei Eppstein zählten halb Eppstein und halb der Hof Heusel."
Hier haben die Ländchesorte einen andere Signaturnummer wie alle anderen Orte - die Archivare haben es verstanden.
Auringen, Naurod, Kloppenheim, Heßloch und Rambach, die immerwieder fälschlicherweise zum Ländchen genannt werden, gehörten zur Herrschaft Wiesbaden.
Das Ländchen sind folglich NICHT die östlichen Vororte von Wiesbaden, sondern die Orte, die seit 1526 eine protestantische Enklave bildeten und knapp 300 Jahre zum Landgrafschaft Hessen gehörte.
Zum Teil kann man die Geschichte auch auf https://www.wiesbaden.de/stadtlexikon/stadtlexikon-a-z/Laendchen lesen.
Ich hoffe, dass dies einige Fragen beantwortet, denn wirklich schwer ist es nicht, sich das zu merken, was wir früher in Heimatkunde noch gelernt haben. und nein, man kann nicht einfach zu einer Herrschaft gehören, wie man möchte, auch nicht im Nachhinein, ausser, man möchte doppelte Abgaben leisten
(Quelle Foto: Langenhain, Chronik der Ortsgeschichte, Herausgeber Vereinsring Langenhain, im persönlichen Besitz von Sigrun Gärber)