18/05/2025
Artgerecht leben – was bedeutet das für uns Menschen?
In der Tierwelt ist der Begriff „artgerecht“ eindeutig definiert: Tiere sollen gemäß ihrer natürlichen Lebensweise gehalten werden. Doch wie sieht das bei uns Menschen aus? Was wäre ein artgerechtes Leben für Homo sapiens – ein Wesen mit Körper, Seele, Geist und Gemeinschaftsbedürfnis?
Diese Frage führt uns nicht nur zurück zu unseren biologischen Wurzeln, sondern auch zu einem tiefen Bedürfnis nach Ganzheitlichkeit, Balance und Sinn.
1. Körper – Leben in Bewegung und Rhythmus
Ein artgerechtes menschliches Leben beginnt mit der Rückverbindung zu unserem Körper:
• Natürliche Bewegung: Gehen, Laufen, Springen, Klettern, Tragen – täglich, spielerisch, draußen.
• Ernährung: Frische, natürliche, unverarbeitete Nahrung mit hoher Nährstoffdichte – möglichst regional, saisonal und lebendig.
• Rhythmus & Regeneration: Ein Leben im Einklang mit dem Tag-Nacht-Rhythmus, den Jahreszeiten und mit genügend Schlaf- und Ruhephasen.
• Naturkontakt: Wir brauchen Bäume, Erde, Sonne, Regen, Wind – nicht nur als Freizeitkulisse, sondern als Heimat unseres Körpers.
2. Emotionen – Fühlen dürfen, Geborgenheit erleben
Emotionale Artgerechtigkeit bedeutet, unsere Gefühlswelt ernst zu nehmen:
• Zugehörigkeit: Bindung, Liebe, Geborgenheit und Resonanz sind menschliche Grundbedürfnisse.
• Ausdruck: Ein Leben, in dem Gefühle nicht unterdrückt, sondern angenommen und ausgedrückt werden dürfen.
• Sicherheit: Ein emotional sicherer Raum, in dem wir uns zeigen dürfen, ohne bewertet zu werden.
• Freude & Spiel: Spiel ist keine Nebensache – es ist ein artgerechter Ausdruck von Lebendigkeit, vor allem auch für Erwachsene.
3. Geist – Bewusstsein, Sinn und inneres Wachstum
Der Mensch ist mehr als ein Körper mit Instinkten – wir sind geistige Wesen mit einem Streben nach Sinn:
• Selbstreflexion & Bewusstheit: Zeiten der Stille, des Innehaltens, der inneren Ausrichtung sind essenziell.
• Werte & Orientierung: Ein Leben im Einklang mit tiefen, inneren Werten wie Liebe, Vergebung, Dankbarkeit.
• Spiritualität: Ob religiös, philosophisch oder intuitiv – wir brauchen Verbindung zu etwas Größerem.
• Freiheit: Selbstbestimmung über unser Denken, Handeln und Sein.
4. Sozial – Wir sind Beziehung
Der Mensch ist ein Herdentier – aber kein anonymes, sondern ein zutiefst soziales Wesen:
• Gemeinschaft: Familie, Freunde, Nachbarschaft – echte menschliche Nähe statt digitaler Illusion.
• Kooperation: Teilen, Helfen, Dienen – nicht als Pflicht, sondern als Quelle von Sinn.
• Verantwortung: Für andere da sein, Verantwortung für die Gemeinschaft übernehmen – und empfangen dürfen.
• Kultur & Rituale: Gemeinsames Essen, Feiern, Riten – das alles stärkt die soziale Artgerechtigkeit.
Was passiert, wenn wir nicht artgerecht leben?
Ein Leben gegen unsere Natur führt zu Symptomen: Burnout, Depression, Angst, chronische Entzündungen, Einsamkeit, Entfremdung. Wir funktionieren, aber wir leben nicht. Es ist wie ein Tier im Käfig, das äußerlich gesund erscheint, aber innerlich leidet.
Fazit: Die Kunst, ganz Mensch zu sein
Ein artgerechtes Leben bedeutet nicht Rückschritt oder Verzicht. Es heißt: Zurück zur Wesentlichkeit. Zurück zu dem, was uns Menschen ausmacht.
Es ist ein Leben:
• in Verbindung mit unserem Körper,
• im Einklang mit unserer Gefühlswelt,
• geführt von innerer Klarheit und Sinn,
• getragen von echten Beziehungen.
Es ist ein Leben, das nicht nur gesund macht – sondern glücklich.