01/08/2025
Kirchenbucheinträge aus dem 17. Jahrhundert verdeutlichen in Bezug auf Frauen und Mütter, welche Konsequenzen ein patriarchales Gesellschaftsbild für die Erwähnung der Frauen in den Einträgen hatte. Denn außer bei den Hochzeiten werden sie namentlich bei den Taufen der Kinder und auch ihrem eigenen Sterbeeintrag vielfach unterschlagen.
Bei den Taufen der Kinder wird die Mutter des geborenen Kindes oft überhaupt nicht erwähnt, sondern nur der Name des Vaters; wenn es etwas ausführlicher dokumentiert wurde, wird die Mutter als 'eheliche Haußfraw' des Ehemannes und Vaters des Kindes erwähnt. Im Sterbeeintrag ist sie bestenfalls des 'Claus Meiers Haußfraw' oder 'Witwe' ohne Namen.
Sie ist also mehr das 'Anhängsel' des Gatten - ihr Name war unwichtig, ihre Präsenz für den Fortbestand der Familie war zwar wichtig, ihre individuelle Bedeutung aber in den patriarchalen Strukturen eher nebensächlich.
Frauen und ihre Herkunft in den frühen Kirchenbucheinträgen zu finden ist mitunter eine Herausforderung. Um sicher zu stellen, dass eine Mutter nicht zwischen den einzelnen Taufeinträgen verstorben ist, ist es hilfreich, auf die Geburtsabstände der Kinder zu achten:
Fallen diese größer aus als bei dem Elternpaar sonst üblich, ist evtl. die eine Ehefrau verstorben und der Witwer hat erneut geheiratet. Hierzu werden die Heiratseinträge und die Sterbeeinträge durchsucht, um auszuschließen, dass 'die Haußfraw' doch vielleicht schon die zweite Ehefrau war.
Wie lassen sich die Vorfahren der Frauen noch näher eingrenzen?
Neben den Heiratsregistern sind die Namen der Taufpaten ihrer Kinder wichtig: es könnten Verwandte aus der mütterlichen Linie sein, z.B. Schwestern oder Brüder der Mutter. Diese können auch Hinweise zur Herkunft geben.
Aber auch der Sterbeeintrag des Ehemannes könnte mehr Informationen zu dessen Ehefrau enthalten.
Für die Erforschung der Frauen muss man ein paar mehr detektivische Kniffe anwenden, um herauszufinden, wer ihre Vorfahren waren. Dafür erschließt sich dann ein weiterer faszinierender Teil der Familiengeschichte - und eben weil sie in den Kirchenbüchern namentlich wenig präsent sind, kann die Entdeckung ihrer Vorfahren besonders lohnend sein.