13/11/2019
Der erwünschte Tod
Es gibt Menschen, die so sehr leiden, dass sie sterben möchten. Auch für die Angehörigen ist diese Situation nicht leicht. Sterbehilfe ist in Deutschland verboten. Fernab der Gesetze und Juristerei plagt die Betroffenen und Angehörigen oft auch der ethische Konflikt.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der sich Niederlagen schwer ertragen lassen und der Tod wird oft als Niederlage bezeichnet. Denn die Medizin schafft es, den Körper der Menschen am Leben zu erhalten, obwohl die Person, wie wir sie kannten, schon erloschen ist. Viele stellen sich die Frage, ob diese Maßnahmen nicht gegen die Würde der Menschen ist. Die Fähigkeit und Kraft zu leben, beinhaltet auch zu wissen, dass jedes Leben endlich ist. Im Grundgesetz des Christentums heißt es: Du sollst Niemanden Leid zuführen, nicht einmal dir selbst. Fügt man sich mit seiner eigenen Tötung Leid zu? Oder ist es die Erlösung von einem unerträglichen Schicksal? Die Antworten sind schwierig zu interpretieren. Auf der einen Seite hat jeder Mensch ein Recht auf Selbstbestimmtheit, auf der anderen Seite der Ungreifbarkeit des Lebens. Die Gefahr besteht, dass eine erlaubte und geläufige Selbsttötung eine unnatürliche Natürlichkeit gewinnen kann. Oder ist es ein modischer Gedanke, dass man gehen kann, wenn einem das Leben nicht mehr gibt als Schmerz. Zur Würde des Menschen gehören aber auch das Bedürfnis nach Glück und nicht die Angst unmäßig vom Leid gequält zu sein.
In den Niederlanden ist aktive Sterbehilf erlaubt, wenn das Leiden schwer oder unheilbar ist, sodass ein Überleben nur noch kurze Zeit möglich ist. Im Jahr 2010 hatte es 300 Fälle von Sterbehilfe ohne Verlangen gegeben, diese Menschen waren nicht in der Lage der Beendigung ihres Lebens zuzustimmen.
Die Antwort ob Sterbehilfe richtig oder falsch ist, wird wahrscheinlich für viel Diskussionen und sorgen und verschiedene Meinungen hervorrufen.
Dieses Thema begegnet uns oft während unserer Arbeit und bietet viel Raum für kontroverse Diskussionen. Inspiriert hat uns der Autor Fulbert Steffensky (Professor für Religionspädagogik und Autor)