07/10/2013
Massage:
Verspannungen lösen
Bei welchen Beschwerden eine professionelle Massage helfen kann, was die Kasse zahlt und wann Sie besser auf Krankengymnastik zurückgreifen sollten
Massage – wohltuend, schmerzlindernd und entspannend
Ein harter Tag im Büro, der Rücken schmerzt, der Nacken ist steinhart – Muskelschmerzen kennt so gut wie jeder. Nicht ohne Grund zählt die Massage zu den ältesten Therapien, denn noch heute reagieren wir bei Muskelschmerzen intuitiv so, wie es schon unsere Urahnen taten: Wir streichen, reiben und kneten mit der Hand über die schmerzende Stelle. Oft unbewusst oder ganz nebenbei. Oder auch ganz gezielt bei einem Masseur oder Physiotherapeuten. Die Profis beeinflussen den Spannungszustand der Muskulatur und des Gewebes.
Also entspannen Sie sich und erfahren Sie mehr über die medizinische Massage, Leistungen der Krankenkasse und wann Sie anstatt sich massieren zu lassen besser zur Krankengymnastik gehen sollten.
Wie wirkt die klassische Massage?
Von der Hautoberfläche bis hin zu den tiefen Organaufhängungen: Nur wenige Therapieformen haben einen ähnlich breiten Wirkungsbereich wie die Massage. Die richtigen Handgriffe lockern nicht nur die Muskulatur und steigern die Durchblutung. Auch Stauungen des Zellgewebes und Lymphbereichs sowie Verklebungen etwa bei Narbengewebe können sich besser lösen. Ein positiver Nebeneffekt der Massage ist ihre schmerzlindernde Wirkung. „Patienten, die unter anhaltenden Schmerzen leiden, erfahren durch die Behandlung meist eine Durchbrechung ihrer ständigen Schmerzwahrnehmung“, sagt Hans Ortmann, Physiotherapeut und zweiter Bundesvorsitzender des Verbands für physikalische Therapie. Der Hautkontakt, die Stoffwechselanregung und die Entspannung wirken sich zudem positiv auf die psychische Verfassung aus. Wenn es darum geht, die Körperwahrnehmung zu verbessern, etwa bei Depressionen oder Angststörungen, eignet sich die Massage daher als Therapieergänzung. „Darüber hinaus ist über nervale Reflexwege, wie wir sie unter anderem aus der Akupunktur kennen, auch eine indirekte Beeinflussung der Organe möglich“, so Ortmann.
Wie läuft die klassische Massage ab?
In ihrer medizinischen Anwendung konzentriert sich die klassische Massage gezielt nur auf die Körperregion, in der die Beschwerden vorliegen. Die Behandlung beginnt in der Regel mit sanften Streichungen. „Hier erhält der Behandler ein erstes Feedback aus dem Gewebe und kann die Intensität seiner Griffe entsprechend anpassen – so stark wie nötig und so schwach wie möglich“, erklärt Physiotherapeut Ortmann. Durch Streichen, Kneten, Reiben, Klopfen und Vibrieren dringt der Masseur schließlich zu tieferen Gewebeschichten hervor. Was bei einer medizinischen Massage heute nicht fehlen sollte, ist die vollständige Anamnese, Empfehlungen zu ergänzenden Bewegungsübungen sowie eine Lebensstilberatung etwa zu Beruf oder Sport, um mögliche Fehlbelastungen dort zukünftig besser vermeiden zu können.
Wann ist eine klassische Massage sinnvoll?
Eine Massage kann bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen die Symptome lindern beziehungsweise eine Therapie unterstützen, zum Beispiel:
Erkrankungen des Bewegungsapparates
Arthrosen und rheumatische Erkrankungen
neurologische Störungen, beispielsweise Sensibilitäts- und Wahrnehmungsstörungen, Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson
psychosomatische Störungen und psychische Überlastungsreaktionen, zum Beispiel durch Stress oder Burnout
Wichtig: Manche Leiden sprechen gegen eine Massage – beispielsweise eine Thrombose oder akute fieberhafte Infekte. Fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt, ob eine Behandlung für Sie geeignet ist!
Wie viele Behandlungen übernimmt meine Krankenkasse?
Damit eine Massage von der Krankenkasse übernommen wird, muss ein körperliches Leiden vorliegen, das eine Massagebehandlung rechtfertigt – in der Regel also Schmerzen in den Muskeln oder am Skelett. Der sogeannte Heilmittelkatalog sieht vor 12 bis 18 Massagesitzungen, die auf 2 - 3 Rezepte verteilt werden müssen. „Sind die Beschwerden besonders ausgeprägt, darf der Arzt auch mehr Verschreiben.