
12/07/2025
Wahrscheinlich kennt jeder von uns solche Momente:
Man trifft auf einen Menschen, der einem mit bestimmtem Blick, einer vertrauten Geste oder einem bekannten Satz begegnet – und sofort wird in uns etwas berührt. Das kann sich manchmal angenehm anfühlen – manchmal auch unangenehm. Und manchmal sind wir sogar tief erschüttert. Manchmal erschüttert es uns sogar bis ins Mark.
➡️Scham und Selbstzweifel
In solchen Situationen tauchen dann oft innere Sätze auf wie z. B. „Ich bin nicht willkommen“ oder „Ich bin nicht in Ordnung, wie ich bin“. Wir beginnen, an uns selbst zu zweifeln, machen uns Vorwürfe und schämen uns für das, was wir fühlen. Oder aber „wir drehen den Spieß um“ und versuchen, uns gegen diese schmerzhaften Gefühle zu wehren. Wir kehren unsere selbstverletzenden Worte und Gedanken um und richten sie nach außen – gegen unser Gegenüber. Das nennt man dann Schamabwehr. Plötzlich scheint mit dem anderen etwas nicht zu stimmen. Wir erklären uns, dass die andere Person „nicht in Ordnung“ sei oder diese etwas gegen uns habe. Auf diese Weise versuchen wir unbewusst zu vermeiden, unser eigenes verletztes Gefühl zu spüren. Nämlich indem wir es in Ärger oder Geringschätzung gegen den anderen umwandeln. So oder so – beides sind früh gelernte Strategien, die uns davor schützen sollen, alte Verletzungen erneut zu fühlen.
➡️Verletzungen aus der Kindheit
Wenn so etwas geschieht – wenn uns eine kleine Geste oder Bemerkung derart aus der Fassung bringt – dann ist in uns etwas sehr Frühes berührt worden, eine alte Wunde, die bis heute nicht heilen konnte. Häufig liegt dem zugrunde, dass wir schon in der Kindheit Ablehnung erlebt haben und niemanden hatten, dem wir uns mit unserem Schmerz anvertrauen konnten. Es gab vielleicht keinen Erwachsenen, der uns in solchen Momenten auffing und mit all unseren Bedürfnissen und Gefühlen annehmen konnte.
Wenn ein Kind das Gefühl vermittelt bekommt, nur unter bestimmten Bedingungen geliebt zu werden, prägt sich tief die Überzeugung ein, nur unter diesen bestimmten Bedingungen willkommen zu sein - ansonsten nicht. Das muss nicht immer laut sein, sondern kann auf ganz subtile Art und Weise geschehen. Schon ein strafender oder tadelnder Blick der Eltern kann genügen, damit ein Kind sich abgelehnt und ausgeschlossen fühlt. Es braucht nicht immer Worte.
Diese frühen Erfahrungen von Zurückweisung hinterlassen tiefe Spuren. Das kleine Kind in uns empfindet Ablehnung als etwas äußerst Lebensbedrohliches, da es ja abhängig ist von der Gunst seiner Umwelt als so kleiner Mensch. Es beginnt, seine Bedürfnisse zu unterdrücken, um die Beziehung zu seinen nächsten Bezugspersonen nicht zu verlieren. Es macht aus den Aktionen oder Reaktionen seiner defizitären Umwelt ein „Mit mir stimmt etwas nicht/Ich bin nicht in Ordnung, so wie ich bin“, da es noch nicht unterscheiden kann. Als erwachsener Mensch können wir erkennen, wenn etwas nicht stimmt oder wenn sich Erwachsene gegenüber Kindern nicht angemessen verhalten. Als erwachsener Mensch können wir sehr wohl denken „da ist etwas nicht in Ordnung“. Ein kleiner Mensch kann das nicht. Er benötigt seine Eltern, um zu überleben und passt sich daher an die Umweltbedingungen an. So hat er wenigstens die Möglichkeit, alles einzusetzen – oder eben auch wegzulassen/zu unterdrücken – um die Bindung nicht zu verlieren.
➡️Übertragung unverarbeiteter Gefühle
Wenn diese verletzte inneren Anteile nie wirklich Raum bekommen haben - mit all den Emotionen und dem darunter liegenden Bedürfnis, willkommen zu sein, wertgeschätzt, gehört und so angenommen zu werden, wie man wirklich ist - dann wirkt die Sehnsucht danach unbewusst in uns weiter. Wir leben weiter mit unseren unerfüllten Bedürfnissen, die wir gleichzeitig ablehnen – noch immer in dem Versuch, unsere Bezugspersonen nicht zu verlieren. Wir tragen unsere alten Erfahrungen, Gefühle von Ablehnung und den Gedanken der Scham in unsere jetzige Umwelt hinein. D. h., wir betrachten aktuelle Situationen durch die Brille dieser früheren Verletzung. Schon kleine Auslöser in der Gegenwart – ein Wort, ein Blick, eine Geste – können uns dann so tief kränken, als würden wir erneut abgelehnt. Wir projizieren unsere alten, unverarbeiteten Gefühle auf andere Menschen und empfinden ihr Verhalten als Bestätigung unserer alten Überzeugung, nicht gut genug zu sein. Auf diese Weise wiederholen wir das Muster immer wieder in unseren Beziehungen.
Erst wenn wir uns diesem Zusammenhang bewusst werden und lernen, dem verletzten inneren Kind in uns Raum zu geben, während wir gleichzeitig erleben dürfen, dass der Kontakt mit dem Gegenüber erhalten bleibt, dann kann echte Veränderung geschehen.
Mit NARM begegnen wir diesen frühen Überlebensstrategien und Anpassungsleistungen auf sehr achtsame und liebevolle Weise – ohne zu pathologisieren und ohne zu urteilen.
Wir lernen, uns selbst mit mehr Mitgefühl zu begegnen, entwickeln mehr Kapazität in unserem Nervensystem für Lebendigkeit und Kontakt mit uns selbst und mit anderen. Wir erfahren, wie es ist, wirklich verstanden zu werden und erleben es, wie es ist zu erfahren, vollkommen in Ordnung zu sein, mit all dem, was da gehört, gesehen und gefühlt werden möchte.
Wenn Dich diese kleine Einführung in die Welt von NARM berührt oder bewegt hat und Du neugierig geworden bist, lade ich Dich herzlich dazu ein, einen kostenloses Kennenlerngespräch mit mir zu vereinbaren. Melde Dich hierzu einfach entweder per WhatsApp unter 0179 4148868 oder per Mail unter info@endlich-gluecklich.com .
Ich freu mich darauf, Dich kennen zu lernen🩷