08/03/2022
...Schon seit Tagen überlege ich, über welches Thema ich denn schreiben soll. Irgendwie von der derzeitigen Lage ein wenig ausgebremst, hatte ich nicht den Aufschwung, Neues anzugehen.
Die ganze Ukraine-Russland Problematik beschäftigt mich doch mehr, als ich es eigentlich wollte, und meine Klienten auch.
Ich kann hier nicht mit politischem Hintergrundwissen glänzen, aber dennoch ist es für mich unendlich traurig zu einem Zeitpunkt in unserem Leben, wo ich eigentlich dachte, dass wir so was nicht mitmachen müssen, jetzt dermaßen stark damit konfrontiert zu werden. Krieg in Europa. Mitten unter uns, nur ein paar Autostunden entfernt unsägliches Leid vieler Menschen. Am Anfang davon getrieben, 24/7 die neuesten News zum Kriegsgeschehen mitzubekommen, bin ich jetzt trotz meines Interesses davon abgekommen, da ich selbst merke, dass es mir in keinster Weise gut tut, mich nur mit diesem Thema zu beschäftigen. Viel zu selbstverständlich hat mich mein Handy mit den neuesten Schreckensnachrichten geweckt, nochmal kurz Kriegs-TV während meines ersten Kaffees, danach Arbeiten und abends das Ganze noch vertiefter, denn da hat man ja Zeit.
Wie mir ging es vielen in meinem Umfeld, ganz besonders auch Menschen, die von vornherein sehr mit Ängsten zu kämpfen haben. Doch wie gehe ich nun mit dieser realen Bedrohung und meinen Gefühlen um?
1. So gern ich es wollte – aber ich kann dieses Problem nicht lösen. Ich kann mich natürlich mit dem Thema beschäftigen, aber ich werde nie der Part sein, der den Ausgang dieses Konfliktes in der Hand hat.
2. Medienkonsum einschränken und hinterfragen.
3. In den Dialog gehen mit Freunden/Verwandten und über die eigenen und deren Sorgen/Befürchtungen sprechen. Auch die Ängste der eigenen Kinder ernst nehmen und altersgerecht aufarbeiten. Notfalls auch fremde Hilfe in Anspruch nehmen.
4. Auf die Straße gehen. Wir sind zwar nicht unmittelbar in den Krieg verstrickt, aber wir bekommen täglich die Bilder, das Leid, die Ungerechtigkeit und die Angst via Social Media oder TV geliefert. Die meisten von uns sind sehr besorgt über alles, was noch auf uns zukommt. In diesem Falle erzeugt eine Verbindung mit Gleichgesinnten ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das gleichzeitig eine sehr große Instanz ist, um auch unsere eigene Angst in den Griff zu bekommen. Ja, das Sprichwort „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ ist mega alt - trifft aber diesbezüglich voll und ganz zu. Selten haben mich Bilder so bewegt, wie die der Demos in den unterschiedlichen Städten dieses Kontinents. Es war für mich herzerwärmend, dass sich ein großer Teil der Welt so einig und so nah war bzw. ist. Ein Hoffnungsschimmer für mich persönlich :-)
5. Gutes tun – anderen helfen. Mit den ganz unterschiedlichen Möglichkeiten, die jedem einzelnen zur Verfügung stehen (Lebensmittel/Hilfsmaterial sammeln, Geld spenden, Wohnraum bieten oder einfach nur ein Gebet sprechen oder gedanklich bei den Menschen im Krisengebiet sein), können wir für zahlreiche Personen und sich selbst als unterstützende Kraft fungieren.
6. Die Hoffnung nicht verlieren und jeden Tag nutzen – Carpe Diem :-)
Ich wünsche Dir in dieser schwierigen Zeit, viel Ruhe, Kraft und positive Energie.
Liebe Grüße
Melanie