28/05/2019
Gesundheit
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Burn-out erstmals als Krankheit anerkannt
Die Weltgesundheitsorganisation hat ihre Klassifikation der Krankheiten aktualisiert. Burn-out ist demnach auf chronischen Stress am Arbeitsplatz zurückzuführen.
28. Mai 2019, 7:49 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa, ale 85 Kommentare
Gesundheit: Chronischer Stress am Arbeitsplatz und der damit einhergehende dauerhafte Erschöpfungszustand können Anzeichen für Burnout sein.
Chronischer Stress am Arbeitsplatz und der damit einhergehende dauerhafte Erschöpfungszustand können Anzeichen für Burn-out sein. © Javi Hoffens/unsplash.com
Bei ihrem diesjährigen Treffen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Burn-out erstmals als Krankheit anerkannt. Künftig wird der verbreitete Belastungszustand als Syndrom aufgrund von "chronischem Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet wird" definiert. Damit wurde eine jahrzehntelange Debatte unter Fachleuten beendet.
Die Gesundheitsexperten sehen drei Dimensionen der Krankheit: ein Gefühl von Erschöpfung, zunehmende geistige Distanz oder negative Haltung zum eigenen Job sowie verringertes berufliches Leistungsvermögen. Explizit weist die WHO darauf hin, dass der Begriff Burn-out ausschließlich im beruflichen Zusammenhang und nicht "für Erfahrungen in anderen Lebensbereichen" verwendet werden sollte.
Die Entscheidung wurde auf der World Health Assembly in Genf, dem höchsten Entscheidungsgremium der WHO, getroffen. Ihre Klassifikation der Krankheiten ist seit Anfang der Neunzigerjahre gültig und enthält Beschreibungen von Tausenden Krankheitsbildern. Die dazugehörigen Codes werden international verwendet. Die neue Klassifikationsliste mit dem Namen ICD-11 soll im Januar 2022 in Kraft treten. In ihr sind weitere Änderungen enthalten.
Schon im vergangenen Jahr hatte die WHO beschlossen, "zwanghaftes Sexualverhalten" als psychische Störung anzuerkennen. Nun sollen parallel zu Glücksspiel oder Drogen erstmals auch Videospiele als möglicher Auslöser einer Sucht in die Klassifikation der Krankheiten aufgenommen werden.
Weiterhin fallen Transgender-Personen nicht länger unter die Definition für psychische Störungen. Stattdessen wird das Thema in dem Kapitel behandelt, das sich mit sexueller Gesundheit beschäftigt.