15/02/2023
Wieso kann die Vitamin D-Supplementierung keine Sonnenstrahlen ersetzen? Faktencheck zu Vitamin D
Mittlerweile ist Vitamin D3 sicherlich das am häufigsten eingenommene Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland und vielen anderen Ländern. Während teilweise noch 400 IE täglich empfohlen werden, gehen manche Experten soweit, dass diese Menge nicht ausreichend ist und empfehlen sogar 2.000 bis 4.000 Einheiten täglich. Auch über die Toxizität ist man sich uneins, da es dafür keine eindeutige Belege gibt. Doch trotz der starken Beliebtheit von Vitamin D muss man sich die Frage stellen, ob die Einnahme das gleiche ist wie die natürliche Vitamin D-Produktion der Haut durch die Sonneneinstrahlung.
Durch die Sonneneinstrahlung wird in der Haut das Cholecalciferol gebildet, welches dann in der Leber weiter zum 25(OH)D (Calcidiol) umgewandelt wird und dadurch den ersten Aktivierungsschritt durchläuft. 25(OH)D ist auch der Wert, der in Labortests gemessen wird und an dem wir theoretisch erkennen können, wie hoch der körpereigene Vitamin D-Speicher ist. Der zweite Aktivierungsschritt findet in den Nieren statt, in dem es zum 1,25(OH)2D (Calcitriol) umgewandelt wird. Daher kann es sein, dass zwar ausreichend mit Vitamin D3 supplementiert wird und der körpereigene Vitamin D3-Spiegel auch einen guten Wert aufweist, dass aber zu wenig 1,25(OH)2D vorliegt, was bedeutet, dass das Vitamin D sich in seiner positiven Wirkung im Körper nicht völlig entfalten kann, da es nicht beide Aktivierungsschritte durchlaufen hat. Außerdem besitzt Calcitriol nur eine Halbwertzeit von wenigen Stunden. Erfolgt also eine Umwandlung in 1,25(OH)2D müsste täglich supplementiert werden und nicht nur einmal in der Woche oder einmal im Monat. Dies kann der Grund dafür sein, dass Menschen, die nicht täglich supplementieren, auch wenn sich monatlich 100.000 IE schlucken, keinen signifikanten Anstieg des Vitamin D verzeichnen können. Daher empfiehlt sich eine tägliche Supplementierung im Bereich 4.000-8.000 IE.
Magnesium spielt ebenfalls eine Rolle bei der oben besprochenen Umwandlung des Vitamin D durch die verschiedenen Enzyme. Entsprechend kann Vitamin D bei einem Mangel an Magnesium nicht in seine aktiven Formen umgewandelt werden.
Durch die Sonneneinstrahlung wird in der Haut Cholesterin und Schwefel oxidiert. Cholesterin und Schwefel besitzen eine Schutzfunktion und wirken wie ein Antioxidans vor übermäßiger Sonneneinstrahlung. Je mehr Schwefel in der Haut vorhanden ist, desto größer ist der Schutz vor der Sonneneinstrahlung - vor allem in Bezug auf UV-A-Strahlen. Durch die Sonneneinstrahlung erstellt der Körper Vitamin D-Sulfat, welches wasserlöslich ist und sich im Körper frei bewegen kann. Vitamin D-Nahrungsergänzungsmittel werden nicht in D-Sulfat umgewandelt und sind demnach nicht im Körper frei beweglich. Doch nur die Bindung des Vitamin D mit Sulfat schützt vor Krebs. Ein hoher LDL-Wert kann ein Anzeichen dafür sein, dass zu wenig Cholesterolsulfat (die Bindung von Cholesterin und Sulfat) im Körper vorliegt. Durch die Sonneneinstrahlung bildet der Körper verstärkt das Cholesterolsulfat, welches die Haut zunehmend schützt und somit auch auch eine Schutzfunktion vor Krebs besitzt. Außerdem zeigt ein hoher Cholesterolsulfatwert auch positive Eigenschaften bei anderen Erkrankungen, wie z.B. bei kardiovaskulären Problemen. Daher ist es kein Wunder, dass Menschen, die sich kaum im Freien bewegen und wenn, dann nur mit Sonnencremes, keine signifikante Reduktion der Wahrscheinlichkeit von Hautkrebs besitzen.
Organischer Schwefel schützt daher am besten vor UV-Strahlung. Zusammen mit dem von den Hautzellen produzierten Melanin, schützt Cholesterolsulfat vor Schadigungen der Hautzellen und Hautkrebs. Dieser Schutz geht verloren, wenn die Haut nur selten der Sonne ausgesetzt wird.
UV-A-Strahlen können zwar Hautkrebs auslösen, UV-B-Strahlen regen jedoch die Produktion von Vitamin D an. Da die meisten Solarien deutlich höhere UV-A-Strahlung abgeben, jedoch kaum UV-B, eignet sich der Gang ins Solarium kaum, um die körpereigene Produktion des Vitamin D anzukurbeln bzw. sich auf die Sommersonne vorzubereiten.
Je weniger Sonne du bekommst, desto eher musst du fettige Lebensmittel, die vor allem reich an Omega 3 sind, zu dir nehmen. Menschen nahe am Äquator erhalten viel Vitamin D, während in den nördlichen Breitengraden wie z.B. in Skandinavien die Bewohner nur wenig natürliche Sonne erhalten. Es fällt jedoch auf, dass je weiter man nördlich schaut der Konsum an fettigen Speisen wie Fisch deutlich ansteigt. Interessanterweise erhöht sich auch die Häufigkeit verschiedener Krebsarten deutlich, je weiter wir vom Äquator weg sind.
Folgende Tipps helfen dir für einen optimalen Vitamin D-Speicher:
gehe ausreichend in die Sonne. Am besten so viel nackte Haut wie möglich zeigen. Je nach Breitengrad und Jahreszeit kann es sinnvoll sein mit Vitamin D zu supplementieren.
Trage nur eine Sonnenbrille, wenn es sein muss
nimm täglich etwa 4.000-8.000 IE zu dir. Eine optimale Kombination ist z.B. mit Omega 3 und K2. Eine gute Alternative zu herkömmlichen Kombiprodukten ist Lebertran vom Kabeljau.
Brokkoli ist reich an organischem Schwefel und schützt nicht nur die Haut, sondern auch das Herz
Achte auf einen ausreichenden Magnesiumspiegel. Magnesiumbisglycinat eignet sich am besten, um deinen Magnesiumspiegel so schnell wie möglich zu heben.
Nutze Magnesiumsulfat als Badezusatz (Epsom Salt) 1-2x/Woche.
Achte auf ein optimales Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6. Je schlechter dein Verhältnis, desto größer dein durch UV-Strahlen ausgelöstes Hautkrebsrisiko
Sportler benötigen eventuell mehr Vitamin D, was aber nicht bedeutet, dass ihr Vitamin D-Spiegel höher sein muss. Sie verbrauchen tendenziell nur mehr als Nicht-Sportler. Ein Wert von 40-80 ng/mL scheint optimal.
Quellen:
Zittermann, Armin. Magnesium deficit? overlooked cause of low vitamin D status?. BMC medicine, 2013, 11. Jg., Nr. 1, S. 229.
Bergman P, Lindh AU, Björkhem-Bergman L, Lindh JD. Vitamin D and respiratory tract infections: a systematic review and metaanalysis of randomized controlled trials. PLoS One. 2013;8: e65835
http://proceedings.esri.com/library/userconf/proc05/papers/pap1468.pdf
https://www.vitamindcouncil.org/about-vitamin-d/testing-for-vitamin-d/
https://jackkruse.com/the-sunshine-of-your-life/
https://people.csail.mit.edu/seneff/Entropy/entropy-14-02265.pdf
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2879391
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3356951