25/10/2023
Draussen ist es finstere Nacht und du hast gerade noch geschlafen. Nun bist du aufgewacht, weil du draussen ein beängstigendes Geräusch gehört hast. Du hast Durst und musst pi***ln. Du schaust dich um und bemerkst, dass du ganz alleine in deinem Bett liegst. Das Geräusch von vorhin hörst du nicht mehr denn alles ist jetzt ganz ruhig. Du bist alleine und hast Angst. Weinen kannst du nicht. Es würde auch nichts ändern. Tagsüber ist es anders. Wenn du da schreist ist immer jemand da, der sich um dich kümmert. Doch nachts, das hast du bereits gelernt, bleibst du alleine.
Im Zimmer nebenan freuen sich die Eltern, dass ihr kleines Baby schon durchschläft. Das Schlaftraining war zwar kräftezerrend – anfangs hat es immer wieder versucht, die Eltern um den Finger zu wickeln. Dann aber hat es gelernt alleine zu schlafen. Das Kleine weiss nun, dass die Eltern nur wenige Meter entfernt sind. Oder?
Nein.
Schlafen kann das Kind schon von Geburt an. Schlafen musste es nicht lernen. Genau genommen, können Babys schon vor der Geburt schlafen. Es kann allerdings seine Schlafphasen noch nicht so gut miteinander verbinden. Deshalb wacht es nachts häufig auf und braucht Hilfe beim Wiedereinschlafen. Manchmal hat es auch Hunger – denn Säuglinge brauchen auch in der Nacht noch Nahrung.
Alles was das Baby im Beispiel gelernt hat, ist, dass es auf sich alleine gestellt ist. Es ist sicherer, wenn es sich ruhig verhält. So kann es seine Kräfte sparen. Das Weinen nützt ja doch nichts. Es fühlt sich alleine auf der Welt. Es weiss nicht, dass seine Eltern ganz in der Nähe sind; denn ihm fehlt die Objektpermanenz. Diese wird es erst am Ende seines ersten Lebensjahres nach und nach entwickeln.
«Aus den Augen, aus dem Sinn». Genau so geht es den Neugeborenen bis ungefähr 10 Monaten. Erst da realisieren sie langsam immer mehr, dass ein Gegenstand (oder eine Person) auch ausserhalb des eigenen Sichtfeldes weiterexistiert.
Aber auch nach dem ersten Geburtstag wird das Kleinkind auf die Hilfe einer Bezugsperson beim Ein- und Weiterschlafen angewiesen sein. Es weint nicht, weil es die Begleitung, die Nähe oder seinen Willen erzwingen will. Dafür ist es in seiner Entwicklung des Gehirns noch (lange) nicht in der Lage. Es fehlt ihm die kognitive Fähigkeit sich in andere hineinzuversetzen. Diesen Perspektivenwechsel wird es erst mit zirka 4 Jahren erreichen.
Die Nächste mit kleinen Kindern können für Eltern sehr anstrengend und zermürbend sein. Eine ganze Nacht in Ruhe zu verbringen tönt da für viele verlockend. Auf ein Schlaftraining zu setzen ist aber keine Lösung. Die 1001kindernacht-Schlafberater*innen in der Schweiz, Deutschland und Österreich arbeiten beziehungs- und bedürfnisorientiert. Jede Familie ist einzigartig und verdient eine individuelle Begleitung und Beratung.
Arbeitest du selber bereits in der Elternberatung? Wir bieten dir mit dem Lehrgang Schlafberater*in eine wissenschaftlich basierte Ausbildung. Auch nach dem Kurs hast du die Möglichkeit auf fachliche Weiterbildungen und Austausch mit anderen 1001kindernacht-Schlafberater*innen.
https://www.1001kindernacht.ch/