22/11/2025
„Mit diesem Mythos räume ich heute Abend auf.“
(Bezugnehmend auf meinen heutigen Beitrag über Frauen, die immer wieder Ausschluss erleben.)
Es gibt noch etwas, worüber ich heute sprechen möchte.
Etwas, das mich viele Jahre begleitet hat.
Etwas, das so viele starke Frauen kennen.
Und etwas, das endlich ausgesprochen werden muss.
Denn immer dann, wenn du als starke, erwachsene Frau Ausschluss erlebst,
sei es in Freundschaften, im Beruf, in Familien, in Gruppen, in Partnerschaften,
dann gibt es genau jene Menschen,
die sich regelrecht darauf stürzen,
um es zu DEINEM zu machen.
Die Hyänen, die kommen, wenn die Löwin angeschossen ist.
Da stehst du sowieso schon verwundet,
mit einem Hinterlauf, der unsagbar schmerzt,
weil du gerade wieder einmal durch eine systemische Realität gegangen bist,
die du NICHT verursacht hast,
aber spüren musstest.
Und in genau diesem Moment passiert das,
was so viele Frauen seit Jahren ausknockt:
Da kommen sie dann, die Menschen,
die keine einzige systemische Dynamik verstehen,
und sagen:
- „Schau mal, warum hat XY denn die Freundschaft zu dir beendet?“
- „Warum hast du denn schon wieder Stress mit deiner Tochter?“
- „Warum bist du denn mit deinem Arbeitgeber aneinandergeraten?“
- „Warum passiert dir das denn so oft?“
- „Guck da mal hin, das muss doch an dir liegen!“
Und dann wird es richtig perfide:
Sie nehmen genau diesen Ausschluss, den ein System verursacht hat, und machen ihn zu DEINEM persönlichem Makel.
Sie erklären dich zur Schwierigen!
Zur Lauten!
Zur Unbequemen!
Zur Ursache aller Konflikte!
Weil das einfacher ist, als auch nur ein einziges Mal zu begreifen, was systemisch wirklich dahintersteht.
Ich sage das heute aus meinem eigenen Leben.
Nicht theoretisch.
Nicht abgeklärt.
Nicht aus einem meiner vielen Bücher.
Ich sage es aus meiner eigenen Biografie.
Ich habe das erlebt.
Oft.
Und immer wieder.
Ich habe erlebt, wie Menschen auf mich gezeigt haben und sagten: „Siehste, Sandra! Wieder jemand, der sich von dir abwendet.“
Ich habe erlebt, wie man mir die Konflikte mit meiner eigenen Tochter um die Ohren schlug,
ohne zu verstehen, dass eine starke Frau mit einer starken Tochter die tiefste aller systemischen Konfrontationen lebt.
Ich habe erlebt, wie man mir berufliche Auseinandersetzungen als persönliches Defizit verkaufen wollte, obwohl ich nichts anderes getan habe, als Klarheit in Räume zu bringen, die strukturell mehr als instabil waren.
Ich habe erlebt, wie Freundschaften zerbrachen,
und andere dann sagten: „Na ja, Sandra, das kommt ja nun nicht von ungefähr…“
Ohne auch nur in Ansätzen zu verstehen,
dass manche Freundschaften nicht an meinem Wesen scheiterten, sondern an der fehlenden Reife des anderen Systems.
Ich habe erlebt, wie schwache Systeme mich ohne Gnade an die Wand gestellt haben,
weil ich in ihrer Unordnung sichtbar machte,
was sie selbst nicht aushielten.
Ich habe erlebt, wie ich aus Gruppen ausgeschlossen wurde,
nicht, weil ich etwas getan hätte,
sondern weil meine Energie, meine Klarheit,
mein Standing für Menschen, die in sich selbst keinen Halt hatten, zu stark war.
Ich habe erlebt, wie mich Räume verlassen mussten,
weil ich sie nicht klein genug machen konnte.
Wie mein Blick, meine Präsenz, mein Nicht-Mitspielen genau die Stellen beleuchtet hat,
die andere seit Jahren vor sich selbst versteckt hielten.
Ich habe erlebt, wie sich schwache Menschen plötzlich gegen mich verbündeten,
wie sie Allianzen bildeten,
wie sie sich gegenseitig bestätigten,
wie sie sich in ihrer Unsicherheit zusammenschlossen
und dann gemeinsam mit dem Finger auf mich zeigten:
„Da! Die Schwierige. Die Störende. Die Böse. Die war’s.“
Ich habe erlebt, wie Gruppen, die innerlich zerbrechlich waren,
mich zur Projektionsfläche machten,
damit sie sich nicht der Wahrheit stellen mussten,
die ich allein durch mein Dasein sichtbar gemacht habe.
Ich habe erlebt, wie Menschen,
die niemals den Mut hatten, eine eigene Haltung einzunehmen,
sich plötzlich in Solidarität übten.
Nicht aus Stärke,
sondern aus gemeinsamer Angst.
Ich habe erlebt, wie man aus meiner Präsenz einen Fehler machen wollte,
damit das fragile Gleichgewicht schwacher Systeme nicht kollabieren musste.
Und weißt du was?
Ich sehe es heute glasklar:
Es lag nie an mir.
Es lag daran, dass ich in mir stand,
und sie es nicht konnten.
Ich habe erlebt, wie man meinen oft tiefen Schmerz genommen hat und ihn gegen mich verwendet hat.
Und ich weiß, dass Tausende Frauen da draußen
genau diese Wunde kennen.
Darum räume ich heute Abend mit diesem Mythos auf:
„Ausschluss ist NICHT der Beweis dafür, dass DU schwierig bist. Ausschluss ist der Beweis dafür, dass ein System dich nicht halten konnte!“
Menschen, die dir nach einem Ausschluss sagen:
„Siehste, das liegt dann wohl an dir“
sprechen nicht über dich.
Sie sprechen über ihre eigene Unfähigkeit,
Systeme zu verstehen!
Sie sprechen darüber, dass sie keine Ahnung haben, wie Rang, Ordnung, Loyalität, Bindung und Struktur funktionieren.
Sie sprechen darüber, dass sie sich vor deiner Klarheit fürchten.
Sie sprechen darüber, dass sie lieber die Löwin beurteilen, als auch nur einmal das Rudel anzuschauen, das sie verletzt hat.
Und genau deshalb sage ich heute:
Mit diesem Mythos bin ich fertig!
Und jede Frau, die das liest und sich erkennt:
Du darfst es auch sein.
Nicht du warst das Problem!
Sondern genau die,
die dir eingeredet haben,
dass du es bist!
Ich bin fertig damit. Endgültig.
Fertig damit, mich kleinzureden für Systeme, die nie die Größe hatten, mich zu halten.
Fertig damit, mich rechtfertigen zu müssen für Klarheit, die andere überfordert.
Fertig damit, mich schuldig zu fühlen für Dynamiken, die ich nicht verursacht habe.
Fertig damit, mir Fehler einreden zu lassen, die gar nicht meine waren.
Fertig damit, dass andere aus meiner Verletzung Kapital schlagen, statt sich einmal selbst ehrlich im Spiegel anzusehen.
Fertig damit, dass Frauen wie ich,
Frauen, die stehen,
Frauen, die halten,
Frauen, die Verantwortung übernehmen,
Frauen, die sprechen,
Frauen, die führen,
immer wieder die Rolle der Schuldigen bekommen, nur weil das so viel bequemer ist,
als ein einziges Mal die wahre Ursache zu benennen:
Ein System, das keine Erwachsenheit trägt!
Ich sage es heute Abend klarer als jemals zuvor:
Ich werde niemals wieder die Verantwortung für fremdes Chaos tragen.
Niemals wieder die Projektionsfläche für systemische Unordnung sein.
Niemals wieder diejenige, die sich prüft, während andere ihre Rolle nicht kennen.
Wenn ein System mich nicht halten kann,
gehe ich.
Nicht leise.
Nicht entschuldigend.
Nicht erklärend.
Sondern in meiner ganzen Wahrheit:
Ihr habt mich nicht verloren,
weil ICH schwierig war.
Ihr habt mich verloren,
weil ich nicht bereit war,
mich EURER Unordnung anzupassen.
Und genau das, Liebes,
genau DAS gibt der Löwin ihren gesunden, geheilten, schmerzfreien Hinterlauf zurück.
Sandra ❤️
(PS: Und bitte… keine Sorge nun 😉 Ich bin weder Eremitin, noch sozial allein auf irgendeinem Felsen im Niemandsland gelandet.
Ich habe Freundschaften, echte.
Menschen, die bleiben.
Menschen, die halten.
Menschen, die mich kennen.
Wirklich kennen.
Und mich genau deshalb lieben.
Und ja, ich pflege meine Beziehungen.
Mit Leidenschaft. Weiterhin.
Nur eben nicht mehr zu Dynamiken, die Stärke bekämpfen, weil sie sie nicht tragen können.
Und damit wir das hier echt sauber einordnen: Ich habe - trotz allem - viele Jahre in stabilen, wirklich schönen Arbeitsverhältnissen gestanden, neben meinen Freundschaften einen vielfältigen Bekanntenkreis aufgebaut, und ich arbeite seit Jahren als erfolgreicher Coach, mit Menschen, die genau durch solche Dynamiken gehen.
All das, was ich erlebt habe -
jeder Ausschluss, jede Dynamik dieser Art,
jede Grenzüberschreitung,
jedes „Schau mal, das liegt wieder an dir“,
hat mir die Tiefe gegeben,
aus der heraus ich heute lebe und arbeite.
Ich stehe nicht außerhalb des Lebens.
Ich stehe MITTEN drin.
Und genau deshalb kann ich laut, öffentlich und restlos ungeschönt darüber sprechen. Um jeder einzelnen Frau diesen MUT zu machen. Endlich Nein zu sagen dazu. Zu so einem Wahnsinn! Weil jede Frau das Recht hat, sich aus Strukturen zu lösen, die nur funktionieren, solange sie schweigt!)
Und eins noch…
Es gibt Menschen, die kennen scheinbar keine Brüche.
Keine Beendigungen, keine Konflikte,
keine Reibung.
Und ja, manchmal lohnt es sich,
genau dort (!) einmal hinzuschauen.
Ob das Menschen sind,
die für etwas einstehen.
Die ihren Mund aufmachen, wenn es notwendig wäre.
Die Haltung zeigen,
Loyalität,
Courage,
Standing!
Menschen, die sich schützend vor andere stellen,
wenn es brennt.
Oder ob es vielleicht eher diejenigen sind,
die einfach nirgends anecken,
weil sie nirgends wirklich auftauchen.
Die nicken,
schweigen,
mitlaufen,
funktionieren,
und genau deshalb nie im Konflikt stehen,
weil sie nie im Leben stehen.
Und ja, auch das ist eine systemische Frage,
die man sich anschauen darf.
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