
28/07/2025
Immer wieder höre ich Sätze wie:
„Ich könnte euren Beruf nicht machen. Aber es ist schön, dass es euch gibt.“
Oder: „Wie gehst du mit so viel Trauer um?“
Ja, mein Beruf ist kein einfacher. Und doch mache ich ihn – so merkwürdig es für manche klingen mag – sehr gerne. Denn für trauernde Angehörige in einer ihrer schwersten Stunden da zu sein, ist für mich keine Last, sondern eine erfüllende Aufgabe. Ihnen Wege zu zeigen, wie eine Trauerfeier und die Trauerarbeit gestaltet werden kann, gibt nicht nur Halt, sondern schenkt auch wertvolle Momente des Abschieds.
Natürlich bedeutet dieser Beruf, rund um die Uhr erreichbar zu sein – 365 Tage im Jahr. Das fordert Kraft und verlangt meiner Familie oft ein Zurückstecken ab. Und manchmal ist es schwer, weil es trotz aller Mühe und allem Engagement nicht gelingt, es jedem recht zu machen. Aber so etwas kennt sicher jeder, egal in welchem Beruf.
Besonders nah geht es mir, wenn Kinder sterben oder schlimme Unglücke geschehen. Denn auch wir Bestatter sind Menschen – mit Herz und mit Gefühlen. Doch wir lernen, mit all dem umzugehen, und wir lernen, das Leben im Hier und Jetzt zu schätzen. Jeden Tag bewusst zu genießen. Jede Sekunde mit unseren Lieben ernst zu nehmen. Und uns nicht über Kleinigkeiten aufzuregen, die es nicht wert sind.
Vielleicht ist es genau das, was mein Beruf mich lehrt:
Wie zerbrechlich das Leben ist – und wie wertvoll jeder einzelne Augenblick.