04/05/2025
Achtung, ein Anhänger mit Pferden
Ihr habt sicher auch am Wochenende diese schlimmen Bilder von dem zerstörten Pferdeanhänger auf der Autobahn gesehen. Die Sache ist wohl nicht gut ausgegangen, das Pferd lebt nicht mehr. Unfälle mit Pferden treffen uns Reiter sehr, denn irgendwo hat man immer etwas Sorge, wenn das Pferd auf den Anhänger oder in den Transporter steigt. Denn dann ist man den anderen Autofahrern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Und denen ist oft schlichtweg nicht klar, was das bedeutet. Sie verhalten sich rücksichtslos. Manchmal aus Unwissen, manchmal ist es ihnen leider auch bumsegal. Das Verhalten im Straßenverkehr wird gefühlt sowieso in den letzten Jahren schlimmer, sodass ich teilweise schon dazu tendiere, mit dem eigenen Auto dafür zu sorgen, dass kein Mensch dicht auf Pferdeanhänger auffährt, indem ich den Abstandspuffer spiele.
Letztes Jahr fuhr ich hinter einem der großen Galoppertransporter her, Platzregen und sah nur, wie ein dicker Jeep zu denen rüberschoss und sie fast wegdrängte. Da hatte ich wirklich schon das Schlimmste vor Augen. Der Jeep wollte übrigens nur die Abfahrt nehmen. Aber bitte VOR diesem nervigen LKW. Anhänger mit Pferden drin haben einen gewaltigen Nachteil. Da stehen Pferde drin. Ja, echt jetzt. Pferde wiegen so irgendwas zwischen 400 und 800 Kilo (hoch oder runter geht’s aber auch) und sie sind lebendiges Gewicht. Toben diese 800 Kilo, dann kommt so ein Anhänger nicht mehr so smooth daher, wie ein unbewegtes Stück Holz, welches im Anhänger transportiert wird. Warum toben die 800 Kilo? Zum Beispiel, wenn man unvermittelt bremsen muss. Oder ausweichen. Das Pferd balanciert sich hinten im Anhänger und wenn man ruckartige Bewegungen machen muss, nur weil irgendwem einfällt, dass diese Abfahrt jetzt gerade so spontan kommt, dann bekommt das Pferd ein Problem.
Das muss nicht mal an den anderen Fahrern liegen, auch der eigene Gespannfahrer kann Fehler machen - das macht jeder mal. Mit Pferd hintendrin wird das aber schnell richtig schlimm. Man ist selbst auf dem Prüfstand, wenn man sein Pferd fährt. Und gerade in Notsituationen ist noch mal alles eine Schippe dringender. Und wenn dann was passiert, hat man ein panisches Pferd auf einer Autobahn. Es kann problemlos die Spuren wechseln und auf die Gegenfahrbahn entkommen. Sofern es das noch kann. Denn wenn man hinten drauf fährt, hat das Pferd nicht sehr viel Knautschzone. Und trotzdem wird gerade den Anhängern dicht drauf gefahren, häufig gehupt oder Lichthupe gemacht (als würden die sich jetzt auflösen, wenn man sie angehupt hat) und sich dann gewundert, warum es zu solchen schrecklichen Unfällen kommt.
Auch das schneiden oder wegdrängen, was ja heutzutage schon Usus ist, wenn einem das Auto des anderen nicht gefällt (ich bin ein beständiges Opfer, denn ich fahre ein Oma-Auto und das MUSS man zwanghaft überholen oder einfach in die Abstände reinziehen. Auf jeden Fall muss man DAVOR sein). Pferdeanhänger führen zu demselben Reflex. Doch wo ich halt mit dem Oma-Auto ganz geschmeidig bremsen kann - selbst wenn ich mal voll drauflatsche, kann das mit einem Transporter voller Pferde oder einem Anhänger mit auch nur einem Pferd nicht mehr so gut ausgehen. Und dann? Denkt ihr Autofahrer wirklich, dass euch dann nix passiert, außer ein Blechschaden? Das bezweifle ich stark, spätestens dann, wenn das Pferd aus diesem Anhänger rauskommt, dann wird es für alle richtig heikel. Und wenn euch die Pferde schon bumsegal sind, dann denkt vielleicht mal an die Menschen. Oder an euch selbst. Oder fahrt einfach wie normale Leute, dann passiert auch niemandem etwas …
Foto: Fährt kein Auto. Aber kann Abstand halten.