
01/10/2025
Wahre Worte ❤️
𝗪𝗲𝗹𝘁𝗮𝗹𝘁𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴. 𝗔𝗹𝘁 𝗶𝘀𝘁 𝗸𝗲𝗶𝗻 𝗔𝗯𝘀𝘁𝗲𝗹𝗹𝗴𝗹𝗲𝗶𝘀. 𝗔𝗹𝘁 𝗶𝘀𝘁 𝗲𝗶𝗻 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹, 𝗱𝗮𝘀 𝗴𝗲𝘀𝗲𝗵𝗲𝗻 𝘄𝗲𝗿𝗱𝗲𝗻 𝘄𝗶𝗹𝗹. Er wollte nicht mehr. „Ich bleib sitzen. Lohnt sich eh nicht mehr.“ Der Satz fiel nicht trotzig, nicht wütend. Er fiel wie etwas, das schon oft gesagt – und nie wirklich gehört wurde. Wie eine Resignation, die sich leise eingerichtet hat zwischen dem Frühstückstablett und dem Blick aus dem Fenster.
Aber an diesem Morgen war da jemand, der blieb. Nicht um zu überzeugen. Nicht um zu therapieren. Nur um da zu sein. Die Pflegekraft setzte sich nicht durch. Sie setzte sich dazu.
Wartete, mit der Geduld jener, die wissen: Was das Alter verliert an Kraft, gewinnt es an Tiefe. Und manchmal braucht es keine Argumente – sondern nur einen Menschen, der den Moment nicht übergeht.
„Nur du und ich. Eine Runde auf dem Flur. Ich halt dich.“
Keine große Geste. Kein Applaus. Aber dann hob er sich doch. Langsam. Zögernd. Als würde etwas in ihm wieder andocken an die Welt. Ein letzter Rest Mut, gestützt von einer fremden Hand, die sich plötzlich vertraut anfühlte.
Zum Tag der älteren Menschen erzähle ich solche Geschichten. Nicht weil sie spektakulär sind – sondern weil sie sonst verloren gehen. Geriatrie ist kein Randgebiet. Geriatrie ist Kernarbeit. Mobilisation, Sturzprophylaxe, Angehörigenarbeit – das klingt nach Technik. Aber dahinter steckt Haltung. Wissen. Zuwendung. Fortbildung.
Wir sehen Einrichtungen, die das leben. Und Pflegeteams, die nicht nur begleiten – sondern aufrichten. Im Wortsinn. Pflege in der Geriatrie ist kein Schlusslicht. Sie ist Anfang. Von Verbindung. Von Vertrauen. Von Würde im Alter.
Vielleicht beginnt Zukunft genau dort, wo jemand einem alten Menschen sagt: Ich bin da. Und ich bleib.