15/07/2025
Schneller, gründlicher, sicherer: Digitalisierung und KI im am in - Deutschlandweit zweites Uniklinikum mit digitalisierter Wundversorgung
Die regelmäßige Versorgung und Dokumentation von Wunden im Krankenhaus ist für einen optimalen Heilungsverlauf unerlässlich. Wie entwickelt sich die Wunde? Wie schlägt die Behandlung an? Was ist wichtig für die Weiterbehandlung wenn der Patient entlassen wird? Am Gießener Universitätsklinikum läuft das Verfahren nun digitalisiert und KI-gestützt. Das bedeutet für die Wundexperten eine effektive Arbeitserleichterung sowie mehr Sicherheit für Patienten.
„Im Wundmanagement geht es nicht nur um Wunden, die durch Operationen entstehen. Viele, vor allem betagte Patienten, kommen bereits mit teils chronischen Wunden wie beispielsweise einem Dekubitus in die Klinik, unabhängig von dem geplanten Eingriff“, erklärt Jennifer Schomber, Wundexpertin und Fachtherapeutin am Uniklinikum. Gemeinsam mit dem Geschäftsbereichsleiter IT (AKAD – Abteilung für klinische und administrative Datenverarbeitung), Jens Lotz, hat sie die Umstellung von analog auf digital initiiert und begleitet. Nach einer mehrmonatigen Probephase im vergangenen Jahr wurden mittlerweile zahlreiche Kolleginnen und Kollegen auf den Stationen geschult und die Digitalisierung nun klinikweit eingeführt. „Wir haben jetzt alle 46 Stationen mit Tablets und Smartphones ausgestattet, auf denen die neue Software zur Wunddokumentation läuft. Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Wir sind bundesweit das zweite Uniklinikum, dass die digitale Wunddokumentation eingeführt hat“, freut sich IT-Leiter Jens Lotz.
Während zuvor die Wunden mit einer Kamera fotografiert, per Hand vermessen, weitere Werte handschriftlich eingetragen und später am Computer in die Patientenakte eingegeben wurden, läuft nun alles über die digitale Erfassung der App auf dem Tablet oder Smartphone. Jennifer Schomber: „Die Arbeitserleichterung ist enorm. Aus 20 Minuten sind nun fünf Minuten geworden. Wir fotografieren die Wunde mit dem Smartphone oder Tablet, die App errechnet automatisch das Ausmaß der Wunde und fragt alle anderen notwendigen Dokumentationsschritte ab. Alles wird auf diesem Weg sofort elektronisch in der Patientenakte erfasst und muss nicht mehr übertragen werden. So kann es weder zu Messfehlern, Übertragungsfehlern oder Verwechslungen kommen.“
Ein weiterer Vorteil der Digitalisierung ergibt sich in Verbindung mit der digitalen Patientenakte, ergänzt Jens Lotz: „Wenn die Patienten entlassen werden, ist eben die Wunddokumentation mit allen Bildern auch in der digitalen Patientenakte hinterlegt, so dass der weiterbehandelnde Arzt darauf zurückgreifen kann.“
Zum Einsatz kommt die neue digitale Erfassung auch im ambulanten Bereich. Denn auch nach der Entlassung aus der Klinik betreut die Wundexpertin Schomber in zwei Sprechstunden pro Woche Patienten mit schweren oder chronischen Wunden ambulant weiter. „Solange die Patienten bei uns in Behandlung sind, egal ob stationär oder ambulant können wir die lückenlose Wunddokumentation sicherstellen und gut beurteilen, welche Behandlungsmaßnahmen zum Erfolg führen.“
Foto: UKGM/Bode
BU: von links nach rechts: Jens Lotz und die Wundexpertinnen Barbara Kerstin Thönneßen und Jennifer Schomber