
01/09/2025
Am 28.08.25 hatten wir die ehrenamtlich Begleitenden zu einer Fortbildung mit dem Thema „Zwischen Genuss und Last – Essen und Trinken am Lebensende“ geladen. Frau Dr. med. Antje Petersen stellte positive und negative Aspekte des Themas vor.
Es tritt beim Thema Essen und Trinken immer ein Spannungsfeld auf:
positiv
- Man soll essen und trinken
- Man darf am Lebensende genießen
negativ
- Die Erwartungshaltung der Angehörigen „Du musst doch was essen“
- Nahrungsaufnahme kann Probleme machen - trockener Mund dadurch Schluckbeschwerden, Magen- und Darmbeschwerden
- Demenz kann bei Ablenkung dazu führen, dass das Essen vergessen wird
Um die Gründe der Appetitlosigkeit mit dem Menschen in der Begleitung und den An- und Zugehörigen zu klären, gibt es diverse Fragebögen, in denen auf mögliche Ernährungsprobleme, die eigene Belastung aber auch auf die Belastung durch die Familie eingegangen wird.
Mit positiven Empfehlungen, wie Nachfragen (aber nicht zu oft), Mundpflege, bequemes Sitzen, nachwürzen anbieten, aber auch mit Gesellschaft beim Essen kann die Nahrungsaufnahme unterstützt werden. Es ist aber auch zu berücksichtigen, dass diverse Faktoren zu einer Verminderung der Nahrungsaufnahme führen. Der Organismus benötigt in dieser Phase weniger Energie, da die Funktion des Körpers sich reduziert.
Negative Empfehlungen wie eine künstliche Ernährung sollte nur bei vorübergehenden Problemen beim Essen und Trinken eingesetzt werden, wenn eine Perspektive auf Besserung besteht. Denn es bedeutet immer eine invasive Maßnahme beim Sterbenden. Darum ist es auch so wichtig, in einer Patientenverfügung die gewünschte Vorgehensweise in solchen Fällen festzulegen. Eine künstliche Ernährung bei Demenz bedeutet außerdem weniger soziale Zuwendung und die Frage der zeitlichen Begrenzung, da es schwierig wird, die Therapie wieder abzusetzen.
Zusammenfassend sind folgende Punkte wichtig:
- In welcher Phase befindet sich der Mensch?
- Wann sind die Personen offen für ein Gespräch?
-Ist das Lebensende nah?
Außerdem ist es sehr wichtig, An- und Zugehörige mit einzubinden, um auch eine Akzeptanz innerhalb der Familie zu erhalten. Die Ernährung am Lebensende bietet Freiheiten, kann Leiden lindern, aber auch durch enttäuschte Erwartungen zu Konflikten führen.