
07/07/2025
Wut ist keine Aggression.
In der Führung, in Teams, im Alltag – wir begegnen ihr überall.
Und doch wird Wut oft als „Problem“ betrachtet.
Etwas, das schnell weg soll. Oder am besten gar nicht erst auftaucht.
Aber:
Wut will nichts zerstören – sie will verändern und gehört werden. Sich bewusst zu machen, dass Wut und Aggression nicht dasselbe sind, ist der erste Schritt, in hitzigen Gesprächen anders zu reagieren.
🎯 Wut zeigt, dass jemand sich etwas anders wünscht.
Hinter Wut stecken oft Gedanken wie:
„So sollte das nicht sein.“
„So darf man nicht mit mir umgehen.“
Wut ist ein klares Signal dafür, dass ein Bedürfnis nicht erfüllt ist. Je stärker die Wut, desto länger wurde etwas übergangen. Das innere „Nein“ wurde nicht geäußert – oder nicht gehört.
👉 Die Frage ist nicht:
„Wie bekomme ich die Wut weg?“
Denn das hieße:
„Wie bekomme ich den Mitarbeiter / die Führungskraft / mich selbst weg?“
Die viel sinnvolleren Fragen sind:
– Was brauchen beide, damit wieder Verbindung entstehen kann?
– Was brauche ich, um die Wut des anderen auszuhalten?
– Wie finde ich zurück in meine Mitte, wenn ich außer mir bin?
🗣️ In einem Führungstraining erzählte eine Teilnehmerin:
„Ich war so genervt, weil mein Kollege ständig brüllte, wenn etwas nicht lief.
Irgendwann platzte es aus mir heraus – ich schrie zurück: ‚Hör auf zu schreien, wenn dir was nicht passt!‘“
Er schwieg einen Moment. Dann sagte er leise: „Aber sonst hört mich doch niemand. Ich weiß gar nicht, wie ich es anders machen soll. Wut ist das Einzige, womit ich noch durchdringe.“
💡 Wut ist keine Bedrohung.
Sie ist oft ein verzweifelter Versuch, gehört zu werden.
🧭 In meiner Arbeit mit Teams und Führungskräften begegnet mir Wut in zwei typischen Formen:
🔸 Unterdrückt – beleidigter Rückzug, eisiges Schweigen, stille Resignation
🔸 Explodierend – cholerische Ausbrüche, Nörgelei, Dauerfrust
Beides hat Folgen:
Für die Zusammenarbeit, die Gesundheit, das Miteinander.
Wut zu verstehen und konstruktiv zu nutzen – ist nachhaltiger als sie zu verdrängen.
✅ Was hilft?
Empathie.
Nicht als Technik – als Haltung.
Eine Haltung, die erkennt:
– Wut ist der Ausdruck eines unerfüllten Bedürfnisses
– Wer Urteile in Bedürfnisse übersetzen kann, schafft Raum für Verständigung
– Wer Verantwortung für eigene Gefühle übernimmt, bleibt klar – und nimmt nichts persönlich
🎤 In meinem Vortrag „Deine Wut stresst mich nicht“ geht es genau darum:
– Wie führen wir, wenn es laut wird?
– Wie bleiben wir in Kontakt – mit uns selbst und anderen?
– Wie erkennen wir den Wunsch hinter der Wut?
Wut braucht , und .
Und manchmal einfach eine ehrliche Frage, die nicht trennt – sondern verbindet.
💬 Wann hat jemand in Ihrer Wut ruhig reagiert – und das Gespräch dadurch verändert?
Was hilft Ihnen im Alltag, mit LAUTEN Äußerungen umzugehen?
Ich freue mich auf Ihre Gedanken – aus dem Unternehmen, aus dem Miteinander, aus dem echten Leben.
– Imke Götz