29/12/2024
Tipps & Tricks gegen den Silvesterstress
Bald ist es wieder soweit: Wir begrüßen das Neue Jahr mit Silvesterparty, großem Feuerwerk und Sekt. Auch für unsere Haustiere kein Tag wie jeder andere. Erfahrene Tierhalter wissen um das Leid von verstörten Katzen, die sich tagelang nicht zu Hause sehen lassen, von Hunden, die je nach Temperament in ekstatisches Gebell ausbrechen oder sich verkriechen, nicht mehr fressen, gar Durchfall bekommen. Damit Ihr Haustier nicht im tierärztlichen Notdienst vorgestellt werden muss, hier ein paar Tipps.Mit wenig Aufwand kann den vierbeinigen Hausgenossen sicher über diese kritischen Tage hinweggeholfen werden:
Für Wild- und Haustiere ist die Silvesternacht der pure Horror: Besonders Hunde und Katzen stehen schon Tage vorher unter Dauerstress, versuchen zu fliehen oder wollen keinen Fuß vor die Tür setzen. Hunde darum mit Beginn der Knallerei nicht mehr von der Leine lassen, denn eine plötzlich gezündete Rakete kann das Tier so erschrecken, dass es nur noch um sein Leben und im schlimmsten Fall vor ein Auto rennt.
Auch Katzen, die Freigang gewohnt sind, in der Silvesternacht im Haus lassen! Das Risiko, dass das Tier in Panik flieht oder sich verängstigt tagelang verkriecht, ist hoch.
Bleigießen verursacht zwar keinen Lärm, dennoch sollten Haustierhalter darauf achten, dass ihr Tier keinesfalls mit dem dafürverwendeten Wasser in Berührung kommt, da es schwere Bleivergiftungen hervorrufen kann.
Hunde, auch wenn sie "schussfest" sind, haben in der Nähe von "Raketenabschussbasen" nichts zu suchen. Sie sollten zudem an der Leine geführt werden, um Tier und Mensch vor den Folgen oft unberechenbarer Schreckreaktionen zu schützen. Ängstliche Tiere müssen in der raketenfreien Zeit ausgeführt und gefüttert werden. Zuwendung und Spiel lenken ab, Musik aus der Stereoanlage hilft, die Böller zu übertönen.
Wenn es knallt und Ihr Hund merkt auf, dann tun Sie er freut, signalisieren Sie „Alles prima!“ und lassen ein Leckerchen springen. Ihr Hund verknüpft so, dass es sogar nett sein kann, wenn es ab und an mal knallt.
Sind Hund, Katze oder Wellensittich zum Jahreswechsel allein zu Haus, die Tiere unbedingt im ruhigsten Raum der Wohnung unterbringen! Geschlossene Fenster und zugezogene Vorhänge, brennende Lampen und gewohnte Klänge wie Radiomusik oder der laufende Fernseher erleichtern das Alleinsein. Idealerweise sollten aber besonders Hunde in der Silvesternacht nicht einsam in der Wohnung zurückbleiben!
Dem Tier Rückzugsmöglchkeiten bieten: Das kann für die Katzen ein offener Schrank sein; Hunde, Katzen oder Kaninchen verkricchen sich gern unter dem Bett oder flüchten in eine ruhge Kammer; Stubenvögel erschrecken weniger, wenn der Käfig mit einem Tuch abgedeckt wird.
Achtung: Ein Zuviel an Trost und Zuspruch verstärkt bei manchen Hunden und auch Katzen die Angst. Darum besser ruhig bleiben und durch die eigenen „Coolness“ dem Tier Selbstvertrauen geben oder versuchen, den Angsthasen abzulenken. Katzen am besten ganz in Ruhe lassen und ihnen Rückzugsmöglichkeiten geben.
Hunde sind durchaus in der Lage ängstigende Knallerei ertragen zu lernen. Immerhin müssen Jagdhunde schussfest sein. Sie werden früh mit dem Schussknall konfrontiert und lernen schnell, dass dieses - für sie eigentlich unnatürliche - Erlebnis keine wirkliche Bedrohung darstellt. Hunde sind unwahrscheinlich lernfähig! - Gut sozialisierte Hunde beobachten in Situationen, die sie selbst nicht überblicken können, einfach ihren"Rudelführer" Mensch. Bleibt dieser dann ruhig und ignoriert die Unsicherheit des Hundes, fügt sich der Hund und akzeptiert die zwar unangenehme, aber unabwendbare Situation. Er lernt: "Alles kein Problem, mein Boss bleibt cool, kann ja dann so gefährlich nicht werden...!" Dies gilt auch im Wartezimmer des Tierarztes!
In der Silvesternacht lassen Sie Ihren Hund natürlich niemals alleine und nehmen ihn auch nicht zum Feuerwerk mit auf die Straße! Stattdessen bleibt jemand im Haus und kümmert sich um ihn. Während es draußen böllert, zischt und pfeift, darf es drinnen Leckerchen regnen - je lauter, desto mehr. Weil Denken vor Panik schützt, darf Ihr Hund auch gerne seine Lieblingsspiele spielen oder Lieblingstricks zeigen, während draußen das Feuerwerk hochgeht. Wenn Sie dabei demonstrativ bester Stimmung sind und dazu noch äußerst spendabel mit gutem Futter, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Ihr Hund die Zeit des Feuerwerks gut übersteht und keine Ängste entwickelt. Ein laufendes Radio oder Fernsehen und ggf. auch heruntergelassene Rolladen helfen dabei, die Reize von außen zu mildern.
Auch bei Vierbeinern kann Angst "auf den Magen schlagen" oder Überreaktionen auslösen. Konsequente Nahrungsverweigerung, Durchfall, heftiges Zittern oder unaufhörliches Jaulen sind typische Anzeichen. Wer diese "Silvesterneurose" bei seinem Hund schon einmal beobachtet hat, sollte ihn einige Tage vor dem Jahreswechsel einem Tierarzt vorstellen. Dieser kann Beruhigungstabletten oder -tropfen verordnen, die die Folgen solcher Angstzustände mildern.
Rechtzeitiges Lernen ist das A und O. Der Welpe und auch der Junghund sollte lernen, in angstauslösenden Situationen so cool wie sein Boss zu bleiben. Ideal ist, wenn Welpen in ihrer Prägungsperiode (8.-14. Lebenswoche) auch solche Erfahrungen wie Knallerei erleben und bewältigen lernen können. Eine gute Welpenspielgruppe sollte dies ermöglichen. Ein älterer Hund kann durch konsequente Erziehung zum Gehorsam und gründliche Sozialisierung Selbstsicherheit und gegebenenfalls durch schrittweises Heranführen an ängstigende Situationen lernen, auch damit fertig zu werden. Zur Unterstützung gibt es eine Geräusch-CD zum Abspielen der auslösenden Geräusche.
Bei sehr ängstlichen Hunden und Katzen rechtzeitig einen Tierarzt konsultieren. Er kann den Tieren, wenn nötig, durch die Gabe beruhigender Medikamente das „Leben“ in der Silvesternacht erleichtern.
Es stehen außerdem auch pflanzliche oder homöopathische Medikamente, sowie Nahrungsergänzungsmittel zum Einsatz gegen Ängste zur Verfügung. Die Wirksamkeit ist sehr individuell und die Verwendung sollte auch hier mit dem Tierarzt abgesprochen werden. Hierbei muss frühzeitig mit dem Einsatz begonnen werden (mindestens 14 Tage im Voraus). Pheromone, als Stecker für die Steckdose, Spray oder Halsband, können eine angenehme Umgebungssituation schaffen und die Entspannung hierdurch fördern.
Betreiben Sie niemals Selbstmedikation, denn es gibt z.B. Beruhigungsmittel, die lediglich die Muskeln entspannen, aber kaum angstlösend sind (im Panikfall eine Katastrophe: denn stellen Sie sich vor, Sie hätten panische Angst und könnten sich nicht bewegen...).
Wer nicht nur seinem Haustier, sondern auch frei lebenden Tieren eine ungetrübte Zeit ermöglichen will, verzichtet ganz auf Raketen. Wunderkerzen sind eine gefahr- und geräuschlose Alternative und können dem neuen Jahr gebührende Glanzlichter verleihen.
Zum Schluss noch die Deluxe-Variante: Wer als Städter entsprechende Möglichkeiten hat, sollte in Erwägung ziehen, die Feiertage in einem ruhigen Landstrich zu verbringen.
Aber auch die mutigen Tiere sollte nicht in die Nähe von Böllern & Co gelangen, da nach deren Zündung der schwefelhaltige Rauch Reizung an den Schleimhäute (Augen, Nasen etc.) verursachen kann.
Auch regelmäßige Körperarbeit wie z.B. TellingtonTouch oder Canine Bowen, oder auch das Gewöhnen an das Tragen eines „Thundershirts“ können Verbesserung bringen.
Bei weiteren Fragen steht Ihnen unser Praxisteam gerne zur Verfügung!