20/04/2024
😡
Samstags mit Julie von Bismarck: Weltklasse
Auch der FEI World Cup in Saudi Arabien (ja, das habe ich auch gedacht) hat wieder sehr zum Ansehen der Reiterei in der Welt beigetragen. Nicht unbedingt im positiven, aber das scheint da ja niemanden so recht zu interessieren. Ein totes Springpferd und eine aufgrund ihres aus dem Maul blutenden Pferdes eliminierte Top-Dressurreiterin ganz vorneweg. (Von den vielen anderen „Happy Athletes“, die dort zu bewundern waren, einmal ganz abgesehen). Wie immer wurden auch hier „Stellungnahmen“ abgegeben. Im Fall des toten Pferdes beeilte man sich zu betonen, dass dieser tragische Fall absolut nichts mit den Belastungen des Turniers zu tun gehabt habe, zwischen dem letzten Wettkampfeinsatz und dem Tod des Pferdes habe „eine ganze Stunde gelegen“. Das mag sein, ist aber für das Bild in der Öffentlichkeit völlig unerheblich. Das Pferd starb unglücklicherweise nicht mit 35 Jahren auf der heimischen Wiese, sondern während des Worldcups m Springreiten, in einem Stall in Riad. Das ist es, was hängenbleibt.
Im Fall des aus dem Maul blutenden Dressurpferdes betonte der Richter, der die Reiterin eliminierte, wie schwierig es sei, solche Entscheidungen treffen zu müssen, aber die Regeln seien nun einmal leider klar - was klang, wie eine ernst gemeinte Entschuldigung. Dann gab es ein Statement des FEI Vets, der mitteilte, es sei „nur eine Zahnfleischverletzung oberhalb der Schneidezähne“ gewesen (als sei das eine ganz normale Diagnose) und dann eine von Besitzern und Reiterin des Pferdes, die lautete, keiner der Tierärzte habe eine Verletzung erkennen können, das Pferd „habe sich vermutlich während des Einreitens die Oberlippe eingeklemmt“ (als sei das ebenfalls ganz normal), und man sei froh, mit einem „fröhlichen Pferd nach Hause fahren zu können“ (Quelle: Horse&Hound).
Vielleicht ist man in dieser Sphäre des „Sports“ so weit weg von den ursprünglichen Werten der Reiterei, dass man tatsächlich nicht versteht, warum andere Menschen das alles nicht für normal halten. Und warum es immer mehr Menschen gibt, die verhindern möchten, dass so etwas weiterhin passiert. ©Julie v. Bismarck