21/05/2024
Ich habe für ein paar Wochen mit Studierenden in einem Fachcoaching am Thema "Alltagstheorien" gearbeitet. Alltagstheorien sind subjektive, aus der eigenen Lebenserfahrung abgeleitete Annahmen darüber, wie die Welt läuft und warum Menschen sich verhalten, wie sie es tun, und wie das alles zu bewerten sei. Ein zurzeit üblicheres Wort ist "Glaubenssätze", die man verinnerlicht hat.
Die Studierenden haben jene (aktuellen od. ehemaligen) eigenen Alltagstheorien gemappt, die sie an sich selbst nicht mögen (Foto 1, Auszug). Dann haben wir "unangenehme Gefühle" gesichtet, die mit den eigenen Theorien verbunden sind (Foto 2). Dann haben wir uns mit Strategien befasst, die man entwickelt, um mit den eigenen unangenehmen Gefühlen umzugehen; zuerst nur Strategien, von denen die Studierenden denken, dass sie in der Arbeit vorkommen, aber stören (Foto 3, ein paar 'konstruktive' Strategien sind schon reingerutscht). Dann haben wir die Liste um Strategien ergänzt, die wir bei Kolleg:innen, die irgendwie von ihren eigenen unangenehmen Gefühlen getriggert scheinen, schon wahrgenommen haben. Abschließend haben wir Response-Strategien besprochen, die konstruktiv scheinen, wenn wir mit Kolleg:innen umgehen, die störende Trigger-Strategien auf der Arbeit einsetzen (Foto 4, blau). Dann haben wir Selfresponse-Strategien besprochen, die konstruktiv scheinen, wenn 'wir selbst' störende Trigger-Strategien auf der Arbeit einsetzen (Foto 4, orange geschrieben od. eingekreist). Heute in der Seminarsitzung haben wir das Thema abgeschlossen.
Danach sind wir ins Thema "Selbstkonzepte" eingestiegen. Die Studierenden hatten schon seit Längerem die Aufgabe, folgenden Satz zu ergänzen (möglichst kurz): "Ich stehe für [...], weil [...]." Ich habe dann heute mit einer Studentin exemplarisch trainiert, wie sie ihr Selbstkonzept kohärent kommuniziert kriegt und gegenüber Stör-Impulsen von außen behaupten kann - verbal und in der Körpersprache. Ich arbeite dafür mit einer Mischung aus Meisner-Technik für Schauspieler:innen, Tools aus der Provokativen Therapie (Paradoxe Intervention u. ä.) und verbaler Spiegelung.