22/06/2025
AUGE und Cholinesterasen
Wusstest du, dass Acetylcholin ein Schlüsselbotenstoff für unsere Augen ist?
Es steuert Pupillenreaktion, Tränenproduktion, Sehschärfe und die Anpassung an Licht und Dunkelheit.
Ein Ungleichgewicht – zu viel oder zu wenig – kann zu trockenen, tränenden oder lichtempfindlichen Augen führen. Auch Cholin spielt eine wichtige Rolle für gesunde Sehnerven, klare Linsen und stabile Tränen.
Besonders spannend: Unsere Augen verändern sich im Tagesverlauf durch den natürlichen Rhythmus von Acetylcholin und Cholinesterasen.
Acetylcholin (ACh) ist ein Botenstoff, der viele Prozesse im Auge steuert.
Damit Acetylcholin nicht zu lange wirkt und zu Überreizung führt, wird es durch die Cholinesterase (AChE und BChE) abgebaut.
CHOLIN
Cholin ist ein Baustein von Acetylcholin.
Ohne genug Cholin kann der Körper kein Acetylcholin (Nervenbotenstoff), Phospholipide für Zellmembranen und Betain für den Energie- und Eiweißstoffwechsel herstellen.
Cholin schützt Zellen – auch in der Netzhaut und Linse.
Citicolin fördert bei Glaukom und Sehnervschäden die Regeneration und den Schutz von Nervenzellen
Phosphocholin und andere Lipide aus Cholin sind wichtig für die Durchsichtigkeit der Linse.
Cholinmangel kann zu Trübung führen.
Cholin beeinflusst die Energieproduktion in Zellen, besonders in nervenreichen Geweben wie Netzhaut und Sehnerv.
Mit Cholinesterase Mangel wird Cholin als Nahrungsergänzung nicht immer gut vertragen, aus Lebensmitteln wie Eier, Fleisch und Fisch ist es unproblematisch.
PUPILLE
Acetylcholin (ACh) ist tagsüber besonders aktiv – also dann, wenn wir viel sehen müssen.
Die Größe der Pupille wird durch zwei Muskeln der Iris und zwei Neurotransmitter Acetylcholin und Noradrenalin gesteuert.
Acetylcholin passt die Pupille an die Tageszeit und das Licht an.
Tagsüber steht mehr Acetylcholin zur Verfügung.
Acetylcholin verkleinert die Pupille (Miosis).
Eine kleinere Pupille schützt vor zu viel Licht.
Nachts stehen mehr Cholinesterasen zur Verfügung.
Die Pupille wird größer, damit mehr Licht ins Auge fallen kann und man nachts besser sehen kann. Die Erweiterung der Pupille (Mydriasis) erfolgt unabhängig vom cholinergen System durch Noradrenalin.
ACETYLCHOLIN
Eine Überaktivierung der Rezeptoren durch zu viel Acetylcholin kann die Sicht beeinträchtigen speziell bei schwachem Licht, die Pupillen sind eng, es kann zu Nachtblindheit führen, verschwommenes Sehen in der Ferne oder Kopfschmerzen auslösen.
Ein Zuviel an Acetylcholin entsteht meist, wenn die Cholinesterasen, die Acetylcholin abbauen, gehemmt werden z. B. durch Pestizide, Insekt-izide, Nervengifte, Medikamente, Nacht-schatten wie Kartoffeln, Paprika, Tomaten, Chili oder durch einen genetisch bedingten Cholinesterase Mangel.
SYMPTOME
Symptome der Augen nach Vergiftungen
Pupillen sind eng, klein
Lichtempfindlichkeit
Sehstörungen v.a. bei Dunkelheit
Augen tränen stark
Sehen ist verschwommen oder anstrengend
Augenlider zucken
Augendruckgefühl
Linse kann sich nicht mehr richtig an Nah- oder Fernsicht anpassen
Augenschmerzen
SEHEN
Die Signalübertragung läuft im Auge über spezielle Nervenzellen in der Netzhaut, sie setzen Acetylcholin frei.
Das hilft dabei, visuelle Signale zu verarbeiten.
Im Gehirn beeinflusst Acetylcholin, wie wir sehen und wahrnehmen.
Acetylcholin steuert die Zusammenarbeit beider Augen und hilft dabei, Bilder richtig zu verarbeiten. Wenn jedes Auge ein unterschiedliches Bild sieht, hilft Acetylcholin im Gehirn beim Umschalten der Wahrnehmung.
DURCHBLUTUNG
Acetylcholin wirkt auf Blutgefäße über muskarine M3 Rezeptoren, dadurch weiten sich die Gefäße (Vasodilatation).
Dadurch wird die Netzhaut besser durchblutet.
TRÄNEN
Acetylcholin steuert die Tränenproduktion über die muskarinen M3-Rezeptoren. Damit das Signal nicht überreizt, werden sie von den Cholinesterasen abgebaut.
Cholinesterasen sind in Tränenflüssigkeit enthalten und tragen zur Stabilität des Tränenfilms bei. Sie schützten die Augenoberfläche vor Entzündung und Reizstoffen.
Die Tränensekretion schwankt tageszeitlich – sie ist morgens stärker, abends schwächer, sie unterliegen dem circadianen Rhythmus.
Die Augen sind abends trockener, weil die Cholinesterasen abends stärker arbeiten.
Das kann erklären, warum manche Menschen morgens wässrige Augen haben und abends trockene oder zu bestimmten Tageszeiten mehr lichtempfindlich sind – je nachdem, wie aktiv die Enzyme sind.
REIZUNG
Ist der Acetylcholin Spiegel zu hoch, kann das zu Reizung und Rötung führen – also rote Augen.
Ist Acetylcholin oder Cholin zu niedrig, führt das zu weniger Reizung der Tränendrüse und damit zu trockenen Augen.
Ab 45, in den Wechseljahren, aufgrund von Hormonänderungen oder Autoimmunerkrankungen (Sjögren) mit Autoantikörper, durch Giftstoffe können die muskarinen oder nikotinergen Rezeptoren blockiert werden, sodass Acetylcholin nicht wirken kann. Dies führt zu trockenen Augen (Sicca).
Warum ich diesen Beitrag erstellt habe:
Manchmal sehe ich schlecht
oder verschwommen, das ist tagesformabhängig.
Ich mag nicht so gerne abends/nachts selbst Auto fahren, ich fühle mich oft geblendet.
Wenn das Licht nachts ausgeschaltet wird, brauche ich länger, bis meine Augen sich daran gewöhnen.
Seltsamerweise habe ich eher trockene Augen und entzündete, rote Stellen mit Augenschmerzen (Perimenopause).
Ich kann nicht in die Sonne schauen.
Wenn es morgens hell im Zimmer ist, kann ich nicht mehr einschlafen und das ist hier im Sommer im Norden recht früh.
ENGLISH
Did you know acetylcholine is essential for healthy eyes?
It controls pupil size, tear production, vision sharpness, and how we adapt to light and darkness. An imbalance – too much or too little – can lead to dry, watery, or light-sensitive eyes. Choline also plays a key role in protecting the optic nerve, maintaining a clear lens, and supporting tear film stability.
Fascinating: our eyes naturally change throughout the day due to acetylcholine and cholinesterase rhythms.
Acetylcholine (ACh) Acetylcholine is a neurotransmitter that controls many processes in the eye.
To prevent acetylcholine from acting too long and causing overstimulation, it is broken down by cholinesterase enzymes (AChE and BChE).
CHOLINE Choline is a building block of acetylcholine.
Without sufficient choline, the body cannot produce acetylcholine (a neurotransmitter), phospholipids for cell membranes, or betaine, which is essential for energy and protein metabolism.
Choline protects cells – including those in the retina and lens. Citicoline supports regeneration and nerve cell protection in glaucoma and optic nerve damage. Phosphocholine and other choline-derived lipids are essential for maintaining lens transparency. A choline deficiency can lead to lens clouding. Choline influences energy production in cells, especially in nerve-rich tissues like the retina and optic nerve. When cholinesterase levels are low, choline supplements are not always well tolerated, but choline from foods like eggs, meat, and fish is generally safe.
PUPIL Acetylcholine (ACh) is particularly active during the day – when we need to see the most. Pupil size is controlled by two iris muscles and two neurotransmitters: acetylcholine and noradrenaline.
Acetylcholine adjusts pupil size to match the time of day and light conditions. More acetylcholine is available during the day.
Acetylcholine constricts the pupil (miosis), protecting the eye from excessive light exposure.
At night, more cholinesterase enzymes are active. The pupil dilates to let more light into the eye, improving night vision. This dilation (mydriasis) is regulated independently of the cholinergic system, via noradrenaline.
ACETYLCHOLINE Overactivation of receptors by too much acetylcholine can impair vision, especially in low-light conditions:
Pupils remain constricted
Night blindness
Blurred distance vision
Headaches
Excess acetylcholine usually occurs when cholinesterases, which break down acetylcholine, are inhibited – for example by pesticides, insecticides, nerve agents, medications, or foods from the nightshade family (potatoes, tomatoes, peppers, chili), or due to a genetic cholinesterase deficiency.
SYMPTOMS Eye symptoms after intoxication:
Constricted pupils
Light sensitivity
Visual disturbances, especially in the dark
Excessive tearing
Blurred or strained vision
Eyelid twitching
Eye pressure sensation
Lens struggles to adapt for near or distant vision
Eye pain
VISION Signal transmission in the eye relies on specialized retinal nerve cells that release acetylcholine.
This helps process visual signals. In the brain, acetylcholine influences how we see and perceive.
Acetylcholine helps both eyes work together and correctly process images. When each eye sees a different image, acetylcholine helps the brain switch perception.
BLOOD FLOW Acetylcholine affects blood vessels via muscarinic M3 receptors, causing vasodilation. This improves blood flow to the retina.
TEARS Acetylcholine controls tear production via muscarinic M3 receptors. To prevent overstimulation, cholinesterases break down the signal.
Cholinesterases are present in tear fluid and help stabilize the tear film. They protect the eye surface from inflammation and irritants.
Tear production follows a circadian rhythm – stronger in the morning, weaker in the evening. Eyes tend to be drier in the evening because cholinesterases are more active.
This may explain why some people have watery eyes in the morning and dry eyes in the evening, or are more light-sensitive at certain times of day depending on enzyme activity.
IRRITATION High acetylcholine levels can cause irritation and redness – resulting in red eyes.
When acetylcholine or choline levels are low, tear gland stimulation decreases, leading to dry eyes.
From the age of 45, during menopause, due to hormonal changes, autoimmune diseases (like Sjögren's syndrome), or exposure to toxins, muscarinic or nicotinic receptors can become blocked. As a result, acetylcholine can no longer act properly, leading to dry eyes (Sicca syndrome).
Personal Symptoms: Sometimes I see poorly or blurry – it varies throughout the day.
I don’t like driving at night; I often feel dazzled.
When lights are turned off at night, it takes my eyes longer to adjust.
Interestingly, I tend to have dry, irritated, red eyes with eye pain, especially during perimenopause.
I cannot look directly into sunlight.
When the room gets bright in the morning, I can no longer fall back asleep – and here in the north, that happens quite early in summer.