
15/10/2022
Mehrere Studien konnten zeigen das bei Patienten mit Herzinsuffizienz das Vorliegen eines Prä-Diabetes sowie eines bisher nicht diagnostizierten Diabetes mit einer erhöhten Mortalität im Vergleich zu Menschen mit Normoglykämie assoziiert ist.
Aufgrund der aktuellen Datenlage beziehen sich die
Empfehlungen primär auf Patienten / Sportler mit Diabetes mellitus Typ 2.
Im Allgemeinen stellt das Vorliegen eines Diabetes mellitus einen signifikanten Risikofaktor für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz dar. Betroffene mit Diabetes entwickeln ungefähr 2- bis 5-mal häufiger und in einem bereits frühen Lebensalter eine Herzinsuffizienz. In klinischen Studien zeigt sich, dass in bis zu 30%
aller Patienten mit manifestem Diabetes mellitus bereits es zu der Entwicklung einer Herzinsuffizienz gekommen ist: ca. 25 % Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion [HFpEF], 75% Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurfsleistung
[HFrEF]. Umgekehrt führt das Vorliegen einer Herzinsuffizienz zu einer diabetogenen Stoffwechsellage und ist hiermit als Risikofaktor anzusehen einen manifesten Diabetes mellitus zu entwickeln.
Aufgrund des häufigen Auftretens von Diabetes mellitus bei Patienten mit Herzinsuffizienz empfiehlt es sich bei diesen Patienten ein sogenanntes Screening durchzuführen. Dieses Screening sollte nach aktueller Empfehlung alle 3 Jahre wiederholt werden [bei einem unauffälligem Befund + Alter > 45 Jahre].
Bei einem HBA1C ab 6,5 % und einer Nüchternglukose ab 126 mg/dl kann die Diagnose eines Diabetes mellitus gestellt werden.
Als Meßparameter soll neben dem HBA1c-Wert eine gleichzeitige Bestimmung der nüchtern Plasmaglukose erfolgen.
Bei Verdacht auf eine Herzinsuffizienz wird unter anderem eine Bestimmung eines natriuretischen Peptids empfohlen. Eine Plasmakonzentration des BNP < 35 pg/ml oder des NTproBNP < 125 mg/ml machen die Diagnose einer Herzinsuffizienz unwahrscheinlich. Doch Vorsicht: bei Patienten /Sportler
mit Vorhofflimmern gelten höhere Grenzwerte. Auch falsch-niedrige Werte zum Beispiel bei Adipositas können vorkommen.
Bei erhöhten Werten wird die Durchführung einer Echokardiographie empfohlen um die Diagnose
einer Herzinsuffizienz zu sichern. Nach Sicherung der Diagnose besteht der nächste Schritt in der Abklärung der zugrundeliegenden Ursache. Nach aktueller Nomenklatur werden
4 Identitäten der Herzinsuffizienz unterschieden: HFpEF, HFrEF, HFmrEF, und HFimpEF.
Bei Patienten / Sportler mit Diabetes mellitus sollte nach einer bisher nicht bekannten Herzinsuffizienz
gefahndet werden, sowie im Umkehrschluss sollte bei einer bekannten Herzinsuffizienz nach einem Diabetes mellitus gesucht werden.
Wie immer gilt Vorsicht ist besser als Nachsicht. Man kann nicht oft genug den Stellenwert einer regelmäßigen
Untersuchung zur Vorbeugung von Krankheiten erwähnen.
Es steht in keinem Verhältnis "einfach" nur zuwarten bis etwas passiert. Sinnvoller ist es in jedem Fall
vorsorglich sich um seine eigene Gesundheit zu kümmern, vor allem wenn man weiß das man zur Risikogruppe
gehört.