
03/08/2019
Eine Herausforderung der anderen Art
Geplant war ein Einsatz zur Seenotrettung im Mittelmeer mit der Organisation Sea-Eye e.V.
Ich empfinde das Sterben im Mittelmeer unerträglich und wollte meinen Beitrag leisten. Noch unerträglicher aber ist für mich die politische Haltung der europäischen Staaten den Menschen in Not gegenüber.
Ein Jahr ist es nun her, dass ich mich für 16 Tage auf dem Rettungsschiff, der SEEFUCHS in Valletta auf Malta befand.
Unsere Crew war vollständig. An Bord der Kapitän, erster und zweiter Maschinist, ein Arzt und sieben weitere Menschen, die verschiedene Position im Rettungsfall besetzten. Ich war als Köchin und medizinische Hilfskraft eingesetzt. Unser kleines Schiff ist gut gerüstet. Der ehemalige Fischkutter, Baujahr 1959 hat alles was es braucht um eine Erstversorgung vor Ort zu betreiben. Wir haben hunderte von Schwimmwesten und tausend Liter Trinkwasser an Bord. Das kleine Lazarett ist mit allem ausgestattet, was für eine Erstversorgung von Nöten ist.
Wir sind nicht dafür gerüstet Menschen über längere Strecken zu transportieren.
Soweit alles fein. Nur, wir dürfen nicht auslaufen. Zusammen mit zwei weiteren Schiffen anderer, privater Rettungsorganisationen, hängen wir an der Kette der Politik.
Europa will keine Menschen mehr aus Seenot retten. Zumindest niemanden mehr, der vom afrikanischen Kontinent kommt. Von Kreuzfahrtschiffen heruntergefallene Touristen sind da was Anderes.
Und so lebte ich mit weiteren 11 Personen, auf engstem Raum, 16 Tage in einer Hafenwert.
Es ist heiß, es stinkt und wir geben unser Bestes. Wir strukturieren den Tag, der Kutter wird auf Vordermann gebracht. Wir zeigen Flagge und wir stellen uns den Fragen der maltesischen Bevölkerung. Gruppendynamisch durchaus eine Herausforderung.
Aber ich habe gelernt und erfahren, dass ein gemeinsames Ziel und eine gemeinsame Mission Gräben überwindet, Personen zusammenbringt und Unmögliches möglich macht. Für mich als Management Trainerin und Coach eine extrem wertvolle Erfahrung.