11/03/2024
Eine Studie, die 2010 im höchst renommierten Fachmagazin "Gut“ (Publisher: BMJ) erschienen ist, sorgte für viel Aufsehen.
Die Forscher untersuchten hierbei die Darmschleimhaut einer Kontrollgruppe und verglich sie mit der einer Kohorte von Reizdarm-Patienten. Die Autoren konnten hier noch einmal differenzieren und legten ihr Augenmerk auf Reizdarm-Patienten, die besonders zu Durchfällen neigten.
Sie wiesen im Vergleich zu "normalen“ Reizdarm-Patienten und der Kontrollgruppe eine deutlich erhöhte intestinale Permeabilität – besser bekannt als »Leaky Gut« – auf. Die Autoren schreiben:
"Eine Störung dieser Barriere kann sowohl zu lokalen gastrointestinalen Funktionsstörungen als auch zu systemischen Anomalien wie bakterieller Translokation und Sepsis führen. Darüber hinaus führen Anomalien der Immun- oder mechanischen Barriere zu einer verstärkten Aufnahme von entzündlichen Makromolekülen und pathogenen Bakterien.“
Daher korreliere Leaky Gut mit einer Vielzahl an Erkrankungen, darunter entzündliche Darmerkrankungen, Nahrungsmittelallergien, allergische Erkrankungen, rheumatoide Arthritis, Zöliakie und verschiedene chronische dermatologische Erkrankungen. Außerdem begünstige Leaky Gut Durchfälle bei Reizdarm, so die Autoren.
Bahnbrechend war ihre Studienerkenntnis: Die Forscher konnten zeigen, dass die Glutaminbildung bei Patienten mit Leaky Gut nicht nur im Darm, sondern körperweit, gedrosselt war. Das für die Glutaminbildung nötige Enzyme war bei diesen Patienten herabreguliert.
"Im Darm findet sich ein hoher Glutaminumsatz, da Glu eine wichtige Energiequelle für sich schnell teilende Darmschleimhautzellen ist. Ein Mangel an Glutamin führt zu einer Atrophie des Epithels und einer anschließenden Erhöhung der Durchlässigkeit der Darmbarriere. In anderen Studien hat sich gezeigt, dass eine Glutamin-Supplementierung die bakterielle Translokation und die intestinale Permeabilität (Leaky Gut) nach Darmverletzungen verringert."
Daher kamen die Autoren zum Schluss, dass die Glu-Ergänzung bzw. die medizinische Modulation des Signalwegs ein vielversprechender Therapieansatz sein könnte. Sehr spannend!