
23/09/2025
Hier ein spannender Artikel über eine Untersuchung zur Hörgeräteversorgung. Ich versorge seit Jahrzehnten schon früh mit sehr guten Erfolgen.
Dabei geht es nicht nur - wie Viele fälschlich meinen - darum, daß man gut versteht was der andere sagt, sondern für die Hirnfunktion ist es eklatant wichtig, daß ständig Hintergrundgeräusche verarbeitet werden.
Gerne prüfen wir Ihr Hörvermögen und ich berate Sie gerne!
17.09.2025
Nur eine frühzeitige Hörgeräteversorgung schützt vor Demenz
Verfasst von
Dr. Nicola Zink
"Eine prospektive Analyse der Framingham Heart Study belegt: Menschen mit Hörverlust, die bereits vor ihrem 70. Lebensjahr ein Hörgerät nutzen, erkranken signifikant seltener an Demenz. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer frühen Intervention.
Nur ein Bruchteil der Schwerhörigen trägt tatsächlich ein Hörgerät – dabei gilt altersbedingter Hörverlust längst als Risikofaktor für die Entwicklung einer Demenz. Könnte die Versorgung mit Hörgeräten diesem Prozess entgegenwirken?
Dieser Frage ging ein Forschungsteam um Lily Francis am Glenn Biggs Institute for Alzheimer’s and Neurodegenerative Diseases der University of Texas Health Science Center in San Antonio nach. In einer prospektiven Analyse der Framingham Heart Study untersuchten die Neurologinnen und Neurologen den Zusammenhang zwischen Hörgeräteversorgung und Demenzrisiko.
Eingeschlossen waren Teilnehmende der Framingham Heart Study, die zu Beginn mindestens 60 Jahre alt und demenzfrei waren. Die Hörfähigkeit wurde per Reintonaudiometrie erfasst; ein Hörverlust war definiert als ein Pure-Tone Average (PTA) von ≥ 26 dB im besseren Ohr. Die Nachbeobachtung erstreckte sich über bis zu 20 Jahre, die Diagnose einer Demenz erfolgte nach DSM-5-Kriterien.
Deutlicher Schutzeffekt bei unter 70-Jährigen
Insgesamt wurden 2.953 Personen (Durchschnittsalter 68,9 Jahre; 59% Frauen) analysiert. Während der Nachbeobachtung entwickelten 583 Teilnehmende (20%) eine Demenz, darunter 245, die bei Studienbeginn jünger als 70 Jahre waren. In dieser Altersgruppe zeigte sich ein klarer Schutzeffekt: Schwerhörige, die Hörgeräte nutzten, hatten ein um 61% geringeres Demenzrisiko (Hazard Ratio [HR]: 0,39) als unbehandelte Schwerhörige. Personen ohne Hörverlust hatten ein um 29% reduziertes Risiko (HR: 0,71).
Diese Ergebnisse blieben auch nach Anpassung an das Framingham Stroke Risk Profile (FSRP) und den Bildungsstand stabil. Für Teilnehmende ab 70 Jahren ließ sich hingegen kein signifikanter Zusammenhang feststellen.
Frühe Intervention entscheidend
Schon frühere Untersuchungen hatten einen schützenden Effekt von Hörgeräten nahegelegt. „Nach unserem Wissen ist unsere Studie jedoch die erste, die belegt, dass der Nutzen entscheidend vom Zeitpunkt der Intervention abhängt“, so Francis und Kolleginnen. Die Stärke der Analyse liegt neben der großen Stichprobe in der standardisierten Diagnostik und der langen Beobachtungszeit.
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Zu den Einschränkungen der Studie zählt, dass die Angaben zur Hörgeräteverwendung ausschließlich auf Selbstauskünften basierten und keine Aussagen zur tatsächlichen Tragedauer erlaubten. Auch der Zeitpunkt der Versorgung und die Schwere des Hörverlusts wurden nicht differenziert erfasst. Zudem war die Kontrolle sozioökonomischer Faktoren – abgesehen vom Bildungsstand – eingeschränkt. Möglich ist auch, dass Hörgeräteträger generell besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung haben."