03/09/2025
Nach dem Tod von Paul Quirin richtet sich der AWO-Landesvorsitzende Marcel Dubois an seine Familie und Angehörigen mit persönlichen Abschiedsworten 🖤
Liebe Familie und Angehörige von Paul Quirin,
mit großer Betroffenheit habe ich die Nachricht vom Tod von Paul Quirin aufgenommen. Im Namen des gesamten Landesverbandes der Arbeiterwohlfahrt Saarland und auch ganz persönlich möchte ich Ihnen mein tief empfundenes Beileid aussprechen.
Meine erste Begegnung mit Paul liegt viele Jahre zurück – bei einer Ehrung von Inge Latz in meinem AWO-Ortsverein Malstatt. Paul hielt damals die Laudatio, frei gesprochen, mit einer Klarheit und Wärme, die mich tief beeindruckt hat. Gisela sagte mir damals: „Ja, das macht er tatsächlich komplett frei.“ Und ich wusste sofort: Hier spricht ein Mensch mit Haltung, mit Erfahrung, mit Herz.
Paul war ein weltgewandter Mann, charismatisch, mit klaren politischen Überzeugungen und einer beeindruckenden Vita. Als ich später Kreisvorsitzender und stellvertretender Landesvorsitzender wurde, lernte ich ihn näher kennen – und war erneut beeindruckt, wie selbstverständlich und sicher er den großen Landesverband der AWO führte, während er zugleich Geschäftsführer der SHG war. Diese Verbindung von beruflicher Verantwortung und ehrenamtlichem Engagement war für ihn kein Widerspruch, sondern Ausdruck seiner Überzeugung.
Sein Lebenslauf war geprägt von großem Verantwortungsbewusstsein: Kommunalpolitiker, Landespolitiker, Geschäftsführer, ehrenamtlicher Landesvorsitzender – und stets ein Mensch, der wusste, was in schwierigen Situationen zu tun war. Paul dachte nie eindimensional. Seine breite Erfahrung erlaubte ihm, komplexe Zusammenhänge zu erfassen, ohne den Blick für das Wesentliche zu verlieren.
Ich bin dankbar für alles, was er mir mitgegeben hat. Als Ehrenvorsitzender stand er mir stets mit Rat und Tat zur Seite. Seine Erfahrung, seine kluge Einschätzung, seine ruhige Art – all das hat mich geprägt.
Mit Paul Quirin verlieren wir nicht nur einen herausragenden Sozialpolitiker und Gestalter, sondern vor allem einen Menschen, der mit Herz und Haltung über ein halbes Jahrhundert das soziale Gesicht unseres Landes geprägt hat. Mehr als 26 Jahre stand er an der Spitze der AWO Saarland und hat den Verband in schwierigen Zeiten mit Weitsicht, Mut und Verantwortungsbewusstsein zu einem modernen, leistungsfähigen Sozialunternehmen geformt – getragen von den Grundwerten Solidarität, Toleranz, Gleichheit, Gerechtigkeit und Freiheit.
Trotz seiner klaren Haltung und manchmal streitbaren Art hatte er immer ein offenes Ohr – für Betroffene ebenso wie für Mitarbeitende. Er stritt nie für sich selbst, sondern immer für die Sache. Sein Führungsstil verband Stärke mit Empathie, sein Denken verband soziale Gerechtigkeit mit unternehmerischem Handeln. Für ihn war die AWO eine Familie – und diese Familie trauert nun um einen, der ihr Gesicht und ihre Richtung über Jahrzehnte geprägt hat.
Für seine Verdienste erhielt Paul hohe Auszeichnungen – das Bundesverdienstkreuz am Bande, die Marie-Juchacz-Plakette der AWO, die Freiherr-vom-Stein-Medaille. Doch sein wahres Vermächtnis sind die unzähligen Menschen, deren Leben er durch seine Arbeit verbessert hat. Viele seiner Projekte wirken bis heute weiter.
Mir persönlich war Paul bis zuletzt ein wichtiger Ratgeber und Impulsgeber. Besonders seine Worte bei der 100-Jahr-Feier der AWO im vergangenen Jahr bleiben mir im Gedächtnis: „Es macht mich stolz, armen Menschen zu helfen. Das ist die Aufgabe der Arbeiterwohlfahrt.“ Diese Haltung war für ihn Leitmotiv – und bleibt für uns Verpflichtung.
Liebe Angehörige,
in dieser schweren Zeit wünsche ich Ihnen Trost und Kraft. Sie können sicher sein: Paul Quirin wird in unserer Erinnerung, in unseren Einrichtungen und in den Herzen vieler Menschen weiterleben.
Wir verneigen uns in Dankbarkeit vor einem großen Menschen.
In stillem Gedenken
Marcel Dubois
Landesvorsitzender
AWO Saarland e.V.