23/11/2022
Osteopathie und Migräne
Viele Menschen leiden unter einer „Migräne“. Einige unter Kopfschmerzen die sie ebenfalls „Migräne“ nennen, aber
stimmt das überhaupt? Und was ist eigentlich eine Migräne?
Generell handelt es sich, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen (lt. Leitlinien der Deutschen Migräne und Kopfschmerzgesellschaft DMKG) um eine neurobiologisch bedingte Funktionsstörung des Gehirns, die mit einer Übererregbarkeit schmerzregulierender Systeme im Gehirn und der Hirnhaut (Dura) einhergeht. Diese kann auch hormongesteuert (Serotoninausschüttung) im Stammhirn ausgelöst werden. Gleichzeitig kommt es zu einer Mehrdurchblutung bestimmter Regionen des Gehirns und, darauffolgend, einer Entzündung der Gefäßwände mit Reizung von Schmerzrezeptoren in den Gefäßwänden. In manchen Fällen führt diese Entzündung zu einer lokalen Schwellung mit weiterer Reizung von Schmerzfasern. So lassen sich auch die sogenannten „Auren“ erklären die bei 10-15% der betroffenen entstehen. Dabei handelt es sich um Sehstörungen, Flimmern vor den Augen und manchmal eine kaleidoskopartige Sehstörung. Auch von neurologischen Ausfall-Symptomatiken berichten einige Patienten. Dies können Kribbelgefühle im Gesicht oder den Armen sein, bis hin zu Sprachstörungen und dem Ausfall anderer neurologischer Funktionen. Bei den meisten Betroffenen endet eine solche Aura nach ca. 10-30 Minuten. Im Anschluss bilden sich die meist einseitigen, teils pulsierende Schmerzen, die von einigen Stunden bis zu drei Tagen anhalten können. Begleitet werden diese häufig von Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und einem hohen Ruhebedürfnis. Ein Alltagsleben ist hierbei selbstredend nicht mehr möglich.
Doch was bedeutet das?
Im Allgemeinen ist es wichtig zu verstehen, dass diese Reaktion des Gehirns durchaus auch ihre Auslöser (Trigger) haben kann. Häufig ist es negativer Stress, der bei den Patienten zumindest eine Neigung zu einem solchen „Migräneanfall“ auslösen kann. Auch häufige Wechsel von Anspannung zu Entspannung, ein unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, bestimmte Lebensmittel u.v.m. können Auslöser sein. Hier hilft es ein Kopfschmerz-Tagebuch zu führen, in dem alle „Belastungen“ aber auch die Lebensmittel des Tages aufgeführt werden um evtl. auch schon selbst eruieren zu können wo ggf. beim Patienten selbst die Ursache liegen könnte.
Was kann Therapie leisten?
Ein Schwerpunkt der heutigen Akut-Therapie ist natürlich die medikamentöse Behandlung mit den heute üblichen Mitteln, die in einer neurologischen Abteilung (Nach erfolgter Diagnose) verordnet werden können.
Ein immer wichtigerer Faktor in der Behandlung (und Verhütung) von Migräneattacken wird jedoch der Prophylaxe zugeschrieben. Diese besteht nicht nur im Erkennen der Ursachen beim einzelnen Patienten, sondern auch in der ernsthaften Reduktion von Alltagsfaktoren, die das Auftreten der Migräneattacken begünstigen. Hierzu können gehören: Rauchen und andere Genussmittel, Äußere Reize wie Helles oder flackerndes Licht, Starke äußere Reize (Haartrockner, Höhenveränderungen, starke Kältereize etc.), ein starkes Schwanken emotionaler Reize (starke Freude, Trauer, Schreckreaktionen etc.), bei Frauen auch Zyklusschwankungen!, ein unregelmäßiger Tagesablauf, U. v. m.
Sie sehen, die Ursachenforschung ist keine Leichte Angelegenheit…
Auch dabei kann ein versierter Therapeut helfen.
Doch was kann Osteopathie hier bringen?
In einer osteopathischen Sitzung werden Spannungszustände der Muskulatur, der Faszien und des Craniosakralen Systems (Schädel-Hirnhäute-Kreuzbein) behandelt. Also genau die Strukturen, die bei einer Migräne betroffen sind. Auch organische Beschwerden und evtl. Übelkeit (Magen-Darm-Symptomatik) können hier auf positive Weise beeinflusst werden. Nicht zuletzt ist hier auch zu erwähnen das ein Großteil des Serotonins, das im Körper zu finden ist, sich im Verdauungstrakt befindet und hier zu 95% gebildet wird! (Quelle: Wikipedia). Serotonin spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Migräneattacken. Eine osteopathische Behandlung kann auch hier wieder zu einer Normalisierung der Darmtätigkeit und somit zu einem verbesserten Hormonhaushalt beitragen. Nicht zuletzt ist die tiefgehende Entspannung zu erwähnen, die eine Osteopathie-Sitzung auslösen kann. Menschen die diese Entspannung erlebt haben, bestätigen mir regelmäßig welche positiven, teils unerwarteten Wirkungen ihnen in den Tagen nach einer Behandlung begegnet sind.
Auch eine Alltagsbegleitung, Beratung in Fragen der weiteren Prophylaxe von Migräneattacken und anderen Kopfschmerzarten ist natürlich Teil einer jeden therapeutischen Intervention.
Die Kombination von medikamentösen und Nicht-medikamentösen Therapien bei einer Migräne, ist nach heutigem Stand der Wissenschaft, die effektivste Möglichkeit die Schwere und Häufigkeit von Migräneattacken stark zu reduzieren.
Anmerkung: Bei diesem Blogartikel handelt es sich um einen reinen Informationsbeitrag. Er ist keinesfalls als Heilversprechen nach dem Heilpraktiker Gesetz zu verstehen.
Ihr Spezialist für Osteopathie, Physiotherapie, Manuelle Therapie, Chiropraktik uvm.