28/10/2024
Hautkrebsvorsorge:
Achten Sie auf die Kosten UND auf die korrekte Durchführung!
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Verkaufen Ärzte manche Kassenleistungen, die ihren Patienten zustehen, als Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL)? Die Verbraucherzentrale Bundesverband hat einen Verbraucheraufruf gestartet, um genau dies zu ermitteln.
Und es überrascht nicht, dass die offenbar nicht selten der Fall ist.
Laut einer Pressemitteilung des vzbv vom 23.10.2024 sorgt nicht zuletzt auch die Hautkrebsfrüherkennung für Unmut unter den Patienten:
„Im Fachgebiet der Dermatologie gaben Verbraucher:innen größtenteils (70 von 77 Meldungen) Rückmeldung zur Untersuchung der Hautkrebsfrüherkennung, die ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre von der Krankenkasse übernommen wird.
Verbraucher:innen schilderten, dass sie entweder die Kosten des Hautkrebsscreenings selbst tragen oder Zuzahlungen leisten sollten, zum Beispiel für die Nutzung eines Auflichtmikroskops. Sie berichteten zudem von dem Problem, dass in ihrem näheren Wohnumfeld keine Ärzt:innen die Hautkrebsuntersuchung als Kassenleistung anboten. Damit Ärzt:innen die Untersuchung als Kassenleistung abrechnen können, müssen sie einmalig an einer zertifizierten Fortbildung teilnehmen.“
Meine Stellungnahme dazu als eine Privatärztin, die 2023 nach vielen Jahren ihre Kassenzulassung zurückgegeben hat:
Ein Hautkrebsscreening wird von den Haut- und den (dafür geschulten) Hausärzten z.B in Brandenburg mittlerweile mit 25 - 30 Euro (je nach Krankenkasse) abgerechnet. Dafür soll der gesetzlich Versicherte bekommen: Anamnese, visuelle Ganzkörperuntersuchung der gesamten Haut einschließlich des behaarten Kopfes, der Leistenregion, der Gesäßfalte, der Genitalgegend sowie der sichtbaren Schleimhäute.
In der Pauschale inbegriffen ist nach der patientenfreundlichen Entscheidung der Krankenkassen auch das bewährte Auflichtmikroskop. (Das wurde dem Arzt von den Kassen ehedem mit ein paar Euro extra vergütet.)
Was, wenn der Patient aber sehr viele Fehlbildungen der Haut bzw. Schleimhaut hat, deren digitale Erfassung, Bestimmung und Speicherung zur regelmäßigen Nachkontrolle sinnvoll wären? Vor allem, wenn das Gerät auch noch eine A.I.-gestützte Risikobewertung besitzt?
Die Gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten dafür ebenso wenig wie für das auch nicht mehr so neue Verfahren zur Melanom-Bestimmung über die Elektrische Impedanzspektroskopie.
Als private Hautärztin stelle ich eine einsehbare Preisliste online bereit. Ich informiere meine Patienten vorab über die voraussichtlichen Kosten. Ich gebe jedem Patienten vor einer Behandlung ausreichend Bedenkzeit, und ich dokumentiere mein Handeln getreulich. Ich erkläre dem Patienten genau, was ich bei seinem HKS feststelle. Ich werde im Falle eines möglichen Falles eine Probebiopsie oder eine weitere Klärung mit Nevisense vorschlagen. Wenn Sie als Privatpatient oder Selbstzahler meinen Aufwand in Relation zu meiner Vergütung setzen wollen: Für ein HKS brauchen zwei Personen, nämlich die mit der digitalen Naevus-Erfassung beschäftigte Arzthelferin und ich, im Durchschnitt 20 Minuten.